Nicht jeder Spieler würde profitieren: FC Bayern bald häufiger in neuem System?
München - Es war eine kurze Antwort, die dennoch tief blicken ließ. "Für mich immer", erwiderte Julian Nagelsmann vergangene Woche nach dem 4:0-Sieg im Pokal beim FSV Mainz 05 auf die Frage, ob ein System mit Dreierkette für ihn auch demnächst eine Option sein würde.
Es war das erste Mal seit längerer Zeit, dass die Münchner wieder auf eine Dreierkette in der Abwehr gesetzt hatten. Nagelsmann gilt schon länger als großer Fan dieser taktischen Ausrichtung – beim FC Bayern fehlte ihm dafür auf der rechten Seite jedoch ein passender Spieler.
Dieser wurde im Winter in João Cancelo verpflichtet. Der spielstarke Portugiese stellte seine offensiven Qualitäten bereits in seinen ersten Einsätzen für die Münchner unter Beweis und nahm direkt großen Einfluss auf das Spiel des deutschen Rekordmeisters. Davon profitierte unter anderem Eric Maxim Choupo-Moting, der immer wieder mit präzisen Flanken gefüttert wurde.
Setzt der FC Bayern nun häufiger auf die Dreierkette?
Beim 4:0-Sieg in Mainz – es war die mit Abstand überzeugendste Leistung der Bayern im bisherigen Kalenderjahr – ging der Plan mit der Dreierkette voll auf. Laut einem Bericht des "kicker" wird das System im Laufe der Rückrunde deutlich heutiger zum Einsatz kommen.
Für die Spieler kein Problem, meint Mittelfeldmotor Joshua Kimmich. "Wir haben viele Spieler die beide Systeme spielen können, dementsprechend können wir da flexibel agieren", sagte der 28-Jährige zuletzt. Doch während einigen Stars die Umstellung entgegenkommt, werden andere um ihren Platz in der ersten Elf bangen müssen.
Systemumstellung beim FC Bayern? Nicht jeder Spieler profitiert
Alphonso Davies etwa, der seit dem Jahreswechsel seiner Form hinterherläuft. In Mainz saß der Kanadier nur auf der Bank, stattdessen wurde Kingsley Coman als Schienenspieler auf der linken Seite aufgeboten und machte seine Sache offensiv wie defensiv richtig gut.
Auch für den verletzungsanfälligen Leon Goretzka könnte es bei einer Systemumstellung auf Dreierkette schwer werden, in die Startelf zu kommen. Dort sind die Plätze nämlich schon vergeben: Kimmich ist auf der Sechs gesetzt, Jamal Musiala ein Stück weiter vorne auf der Achterposition ebenfalls. Dort harmoniert er insbesondere mit Thomas Müller, der sich nach einem schwierigen Start ins neue Jahr seinen Stammplatz wieder zurückerobert hat, sowie mit dem ins Zentrum abkippenden Leroy Sané.
FC Bayern: Die Dreierkette passt gut zu tiefstehenden Gegnern
Ein großer Profiteur der Umstellung ist Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting. Der gebürtige Hamburger hing in den ersten Spielen des Jahres, als sich die Bayern gegen tiefstehende Gegner immer wieder äußerst schwer taten, meist in der Luft. Durch das offensivere System kommt er nun mehr zur Geltung.
"Die Hauptidee war, dass wir zuletzt, wenn wir gegen so tiefe Gegner gespielt haben, oft einen Mittelfeldspieler zu wenig hatten, um Bälle vom Flügel wieder ins Zentrum zu spielen", erklärte Nagelsmann nach dem Sieg in Mainz.
Der Bayern-Coach weiter: "Wir haben einfach sehr viele gute Offensivspieler, manchmal muss man ein bisschen mehr Risiko gehen, wenn wir uns in einer anderen Ordnung schwertun wie zuletzt."
Gut möglich also, dass die Bayern demnächst regelmäßig auf die Dreierkette setzen, wenn sich der Gegner hinten reinstellt.
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