New York erobern! FC Bayern in den USA
NEW YORK CITY Der „Stern des Südens“: Kürzlich erklang er unweit des legendären Madison Square Gardens, also mitten in Manhattan. Die Fanhymne des FC Bayern schallte dieser Tage kurz vor Mitternacht aus der New Yorker Fußball-Kneipe „Smithfield“ in der 28th Street.
Rund 250 Soccer-Fans aus aller Welt feierten bei der After-Show-Party zur US-Premiere des Champions-League Kultfilms „Wembley – Football is coming hoam“ von Filmemacher René Hiepen – mit englischen Untertiteln, versteht sich. Und das standesgemäß im Zuhause des offiziellen „FC Bayern München Fanklub New York City“, gegründet 2011. Mit rund 100 Mitgliedern, darunter viele Deutsche, die in New York leben und arbeiten, aber auch Belgier, Schweizer, Österreicher, Russen, Albaner, Inder und Puerto Ricaner.
Matthias Schmitt, der Präsident und Gründer des Fanklubs, hatte die Idee zur großen Kino-Fußball-Party. Hiepen, Produzent und Regisseur, war aus Berlin eingeflogen, um mit seinen „Film-Helden“ diesen Abend zu feiern. Denn die New Yorker Fans sind die heimlichen Stars der Dokumentation. Sie wurden während des Champions-League-Finals zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (2:1) am 25. Mai von einem Kamerateam der „Deutschen Welle“ gefilmt. Ihre Emotionen sind eines der Highlights. Großes Bayern-Kino, mitten in Manhattan.
In der Stadt, die angeblich niemals schläft, will der FC Bayern demnächst ein Büro eröffnen. Jörg Wacker (46), seit 1. Juli Bayern-Vorstand für Internationalisierung und Strategie, sagte kürzlich: „Es stimmt: Ich war bereits dort und habe mir Räumlichkeiten angeschaut. Wir wollen ein Netzwerk aufbauen und die Marke FC Bayern in den USA stärker positionieren.“ Nicht ausgeschlossen, dass die Mannschaft in naher Zukunft nicht nur zu PR-Terminen oder Freundschaftsspielen nach New York reisen wird, sondern auch für ein Trainingslager. Pep Guardiola ist großer Fan der Stadt am Big Apple, verbrachte sein Sabbatical mit Frau Cristina und den Kindern dort, traf sich mit Präsident Uli Hoeneß, um den Vertrag zu unterschreiben.
Zuletzt waren die Bayern im Juli 2004 in den USA. Vor neun Jahren flog man nach Chicago, um im Rahmen der „Champions World Series“ auf Manchester United zu treffen. Damals brachte der Kurztrip 700.000 Euro. Nach dem Champions-League-Triumph 2001 war man letztmals in der Stadt am Hudson River und kickte gegen die New York Metrostars. Zur weiteren Verbreitung der Marke FC Bayern fanden bereits zwei internationale Media-Days in den USA statt, man traf sich mit Verantwortlichen von „Fox Soccer“, einem Kanal, der zum TV-Sender „Fox Sports“ gehört.
Für Bayerns Partner und Teilhaber der Aktiengesellschaft (Adidas, Audi) wird die internationale Vermarktung immer wichtiger, daher auch die Schaffung des Vorstandsposten für Wacker. Neben den USA sollen die Kontakte zu den Märkten in China, Japan, Indien sowie Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten weiter ausgebaut werden. Ab dem 5. oder 6. Januar werden die Bayern auch unter Guardiola erneut für rund eine Woche ihr Winter-Camp in Doha/Katar aufschlagen, für kommenden Sommer ist eine Testspielreise geplant. Nach Asien oder in die Staaten. Vereine wie Chelsea, Manchester United, aber auch Juventus, Inter und der AC Mailand reisen in der Sommer-Vorbereitung regelmäßig in die USA.
Womöglich können die Bayern-Fans in New York demnächst ihre Stars hautnah erleben – und das auch mal zu angenehmen Zeiten. Denn aufgrund der Zeitverschiebung wird die Bundesliga im „Smithfield“ Pub bei sechs Stunden Unterschied zur Frühstücks-Party. Um 9.30 Uhr.