Neuzugang Harry Kane knackt alle Rekorde: Wie der Stürmer-Star des FC Bayern seine Ablöse wieder reinspielt

München - Das Lob geht auch an Werder Bremen, stellvertretend für die gesamte Bundeliga. "Am beeindruckendsten waren tatsächlich das hohe Tempo und die Atmosphäre. Ich muss mich daran anpassen", sagte Englands Nationalelf-Kapitän Harry Kane in "BamS" über das 4:0 des FC Bayern im Bundesliga-Eröffnungsspiel am ersten Spieltag.
FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel: "Wir müssen von Harry Kane lernen, nicht er von uns"
Die Partie habe "sich angefühlt wie eine große europäische Nacht, wie ein Champions-League-Spiel". Der 30-Jährige, der bereits zehn Spielzeiten für Tottenham Hotspur auf dem Buckel hat, empfand den Nord-Süd-Klassiker als "Hochgeschwindigkeitsspiel".
Und dieser Kane, der zweitbeste Torschütze der Premier-League-Historie, muss sich anpassen? Kurz nach der Ankunft des Mittelstürmers in München war es Trainer Thomas Tuchel, der im rein sportlichen Angleichungsprozess das Gegenteil betont hatte: "Wir müssen von ihm lernen, nicht er von uns. Er hat genau das, was wir brauchen."

Uli Hoeneß fand den Kane-Transfer Anfang März noch "völlig gaga"
Den Torinstinkt, das Charisma, die Leader-Qualität. Der Nachfolger von Robert Lewandowski scheint nach nicht einmal eineinhalb Partien dank der Ausbeute von einem Tor und einer Vorlage gefunden. Das Rundum-Sorglos-Paket Kane hat schließlich auch 100 Millionen Euro Ablöse plus mögliche Boni gekostet, das fürstliche Gehalt macht den neuen Neuner zum Topverdiener in einem Kader voller Vielverdiener.
Als "völlig gaga" hatte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß einen Transfer von Kane noch Anfang März abgekanzelt, er betonte: "Das ist ein super Spieler, keine Frage. Aber das sind Beträge, die ich als Präsident nie bezahlen würde." Was sich damals vor allem darauf bezog, dass Tottenham im Sommer 2022 ein Angebot von rund 160 Millionen Euro Ablöse für Kane abgelehnt hatte. So gesehen kam die neue Liga-Attraktion beinahe zum "Schnäppchen-Preis" von der Insel.
FC Bayern hat am Kane-Day rund eine Millionen Euro Umsatz im Fan-Shop gemacht
Und nicht nur das. Hoeneß, der gebürtige Schwabe, bekommt bei Kane leuchtende Augen wegen der indirekt eingebauten Geld-zurück-Garantie. "Du kannst einen guten Fußballer kaufen – oder einen guten Fußballer mit Charisma, der den FC Bayern in der ganzen Welt weiterbringt", meinte Hoeneß in der "Welt". Er glaubt: "Wir können hier sehr viel Geld wieder einspielen." Cashback-Kane, ein Investment, das sich von selbst refinanziert?
Der 71-Jährige will diese Win-Win-Situation dank frischer, tatsächlich beeindruckender Zahlen belegen. "In einer Woche wurden an die 50.000 Kane-Trikots verkauft, am ersten Tag nach seiner Verpflichtung fast 15.000. In unseren Fanshops mit denen am Marienplatz und in der Allianz Arena an der Spitze haben wir gleich am ersten Tag insgesamt rund eine Million Euro Umsatz gemacht." Zur Einordnung: Ein Originaltrikot kostet 99,95 Euro, in der "Authentic Version", die die Profis tragen, sogar 149,95 Euro.

Paul Breitner über den Harry-Kane-Deal: "Gibt momentan nichts Besseres"
Im Jahr 2022 sollen die Bayern laut der Website "sportsbrief" weltweit 2,83 Millionen Trikots verkauft haben, im Jahr zuvor laut "sportskeeda" 3,25 Millionen. Die alleinige Refinanzierung eines Millionen-Transfers durch Trikots ist allerdings ein Mythos, da der durchschnittliche Gewinn für den Verein (bei Eigen- und Fremdverkauf über diverse Vertriebskanäle) pro Jersey lediglich acht bis zehn Euro betragen soll. Dennoch eine hübsche Summe.
Paul Breitner (71), ein jahrelanger Weggefährte von Hoeneß, meinte zum Kane-Deal: "Es gibt momentan nichts Besseres." Im Bayerischen Fernsehen sagte der ehemalige Bayern-Kapitän und spätere Markenbotschafter des Vereins: "Jemand wie Kane amortisiert seine Ablösesumme locker. Vielleicht schon in einem Jahr oder zwei Jahren. Das heißt: Er spielt diese 100 Millionen Euro für den Verein locker wieder ein." Ob durch die Trikotverkäufe oder ganz generell durch "die Möglichkeiten, die der FC Bayern seinen Partnern mit Harry Kane weltweit liefert – vor allem in Asien." Die schöne, neue Welt in Sachen Vermarktung und Merchandising hat gerade erst begonnen.