Neuers flammendes Plädoyer: Vidal ist einer von uns!
München - Abgesprochen hatten sich Welttorhüter Manuel Neuer und Matthias Sammer, der ja bei den Bayern auch gerne mal die Abteilung Attacke übernimmt, definitiv nicht. Denn das, was der Torhüter des FC Bayern zur Stimmung in der Mannschaft sagte, unterschied sich in einem wesentlichen Punkt von dem, was der Sportvorstand einen Tag zuvor verkündet hatte. Es ging natürlich um die Frage, ob es denn nun tatsächlich im Spielerkreis brodelt, oder wie es seit kurzem heißt: knistert. Bei Neuer klang das Ganze dann so: „Die Stimmung ist gut. Es knistert außen, bei uns innen knistert es überhaupt nicht.“
Ach! Bei Sammer hatte es sich noch ganz anders angehört, am Mittwoch hatte er stattdessen betont: „Ich will gar nicht sagen, dass es bei uns nicht ein bisschen knistert im Moment.“ Na was denn nun, lieber FC Bayern?
Neuer widersprach Sammer erneut
Auch in einer anderen Frage unterschied sich Neuers Antwort von der des Sportvorstands, der seinerseits festgestellt haben wollte, dass „die Mannschaft noch enger zusammengerückt“ sei nach all den vermeintlichen Störfeuern der Medien in den vergangenen Tagen. Neuer meinte dazu: „Wir sind nicht enger zusammengerückt, wir sind nach wie vor eine super Truppe. Jeder steht für den anderen ein, wir haben keine Probleme in der Mannschaft.“
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Bei einem Thema waren sich Neuer und Sammer dann aber doch einig. Immerhin: Es war das wichtigste. Es ging nämlich um Arturo Vidal. Nachdem schon Sammer und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Chilenen am Mittwoch gegen Alkohol-Gerüchte verteidigt und rechtliche Schritte gegen die „Sport Bild“, den Verbreiter der Geschichte aus dem Trainingslager in Katar, angekündigt hatten, sprang nun auch Neuer seinem Mitspieler zur Seite. „Wir waren alle in Katar, wir haben alle mitbekommen, was passiert ist“, eröffnete der Torhüter sein Plädoyer pro Vidal.
Neuer, Arturos Leumundszeuge
Die Debatte um den Mittelfeldspieler sei innerhalb der Mannschaft nie eine gewesen. Neuer erklärte: „Wir haben zwar keine Doppelzimmer, ich schlafe nicht mit Arturo auf einem Zimmer, aber keiner hat gesehen, dass er hier irgendwie geflüchtet ist in irgendwelche Diskotheken.“ Und dann mit einem Augenzwinkern: „Das ist in Katar sowieso fraglich, ob man solche Getränke zu sich nehmen kann.“ Neuer, Arturos Leumundszeuge.
Es war Neuer sehr ernst, seinen Kollegen zu verteidigen. Das Bild des Skandalprofis Vidal, das sich öffentlich in den vergangenen Tagen verselbstständigt hatte, wollte der Keeper am liebsten hier und jetzt zerstören. „Ich kann nur sagen und wiederholen, dass die Mannschaft zueinandersteht, wir halten zusammen. Wir wissen, was ein Spieler wie Arturo Vidal für die Mannschaft tut“, sagte er. Und weiter: „Jedes Mal, wenn Arturo auf dem Platz steht, gibt er hundert Prozent. Er schmeißt sich in jeden Zweikampf rein, er ist sich für nichts zu schade.“
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Auch die Berichte über Vidals Gehaltszettel, den der Chilene angeblich in der Kabine liegengelassen hatte, wies Neuer zurück. „Wir diskutieren darüber, was wir fußballerisch besser machen können, und nicht über Gehaltszettel“, sagte er. „Die Sachen, die von außen versucht werden, in die Mannschaft zu tragen, kommen bei uns nicht an.“
In der anderen Brisanz-Thematik hat Neuer ebenfalls eine klare Meinung. Er sieht Trainer Pep Guardiola vor seinem Abschied im Sommer zu Manchester City weiter voll auf die Ziele Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League fokussiert. „Er hat nicht einen Deut nachgelassen, er ist sehr akribisch“, beteuerte Neuer. Englische Medien hatten spekuliert, der spanische Star-Trainer habe sich schon längst an die Kaderplanung bei dem neureichen Premier-League-Verein gemacht.