Neuer-Mobber: Franz will „alle ausschließen“

Franz Beckenbauer fordert harte Sanktionen gegen die Fans, die Bayerns neuen Torwart weiterhin diffamieren. Er schwärmt von Trainer Jupp Heynckes und Neuzugang Rafinha.
Jochen Schlosser |
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Genau das will der FC Bayern: Mit "Koan Neuer"-Schildern haben die Fans gegen ein Engagement des Nationaltorhüters beim Rekordmeister protestiert. Der Verein ruft jetzt zu Fairness auf.
sampics Genau das will der FC Bayern: Mit "Koan Neuer"-Schildern haben die Fans gegen ein Engagement des Nationaltorhüters beim Rekordmeister protestiert. Der Verein ruft jetzt zu Fairness auf.

Ehrenpräsident Franz Beckenbauer fordert harte Sanktionen gegen die Fans, die Bayerns neuen Torwart weiterhin diffamieren. Er schwärmt von Trainer Jupp Heynckes und Neuzugang Rafinha.

Manchmal, aber nur ganz selten, kann sogar der stets schlagfertige Franz Beckenbauer um eine Antwort verlegen sein. So geschehen beim Bayerischen Sportpreis. Da flachste der aus der Schweiz zugeschaltete Dortmunder Meistertrainer Jürgen Klopp, neben ihm stand der soeben mit dem Nachwuchspreis dekorierte Mats Hummels, über die Fußball-Legende: „Kriegt jetzt der Franz auch den Nachwuchspreis?“ Kurze Pause. „Für den meisten Nachwuchs in Bayern."

Es dauerte ein bisschen, dann schmunzelte zuerst Moderator Markus Othmer, wenig später auch Beckenbauer. Eine Antwort blieb jedoch aus. Anders sieht die Sache aus, wenn es nicht um familiären Zuwachs geht, sondern um jenen bei seinem Verein, dem FC Bayern. Da wagt er eine optimistische Prognose – und für die weiter schwelenden Fan-Proteste gegen Torwart Manuel Neuer hätte er eine drastische Lösung parat.

Beckenbauer, dies machte er nach der Verleihung in der BMW Welt deutlich, sieht den Rekordmeister nach der titellosen Saison im Vorjahr, wieder richtig gut aufgestellt: „Natürlich spielt der FC Bayern um den Titel mit. Wir haben mit Jupp Heynckes einen hervorragenden Trainer, der bereits zweimal da war und somit den Verein allerbestens kennt", sagte der 65-Jährige, „außerdem war der Jupp selbst ein Weltklassespieler." Es klang nach einem Seitenhieb gegen Ex-Coach Louis van Gaal, dessen Karriere als Profi überschaubar war. Über den Holländer sagte Beckenbauer: „Ich persönlich habe nie Probleme mit ihm gehabt, aber ich hatte ja auch nicht täglich mit ihm zu tun, wo sich dann das eine oder andere gezeigt hat."


Doch nicht nur auf der Trainerbank sieht der Ehrenpräsident die Bayern gestärkt. „Wir haben uns sehr gut verstärkt, mit Rafinha, der auf der rechten Seite bereits bei Schalke gezeigt hat, was er in der Defensive kann. Wenn nun noch für die Verteidigung der eine oder andere Ergänzungsspieler dazukommt, dann passt das", erklärte Beckenbauer. Und weiter: „Außerdem haben wir nun endlich auch Manuel Neuer im Tor.“

Und somit ein Problem. Zwar ist die sportliche Klasse des Nationaltorwarts unbestritten, Beckenbauer nannte ihn am Montag erneut „den besten Torwart der Welt“ – dennoch regt sich trotz der Absprachen am Runden Tisch bei einigen Fans weiter Widerstand gegen den gebürtigen Gelsenkirchener. Zuletzt im Trainingslager am Gardasee hatten Mitglieder der Gruppierung „Inferno Bavaria" erneut ein Anti-Neuer-Spruchband aufgehängt. Darauf stand: „Du kannst noch so viele Bälle parieren, wir werden dich nie in unserem Trikot akzeptieren."
Eine Tatsache, die auch Beckenbauer ärgert. Nachdem der Vereins an der Aktion beteiligte zu „Personae non gratae", also zu unerwünschten Personen, erklärt hat, meldet sich nun auch Beckenbauer in dieser Angelegenheit zu Wort – mit einem überraschenden Vorschlag. Um neuerliche Mobbing-Attacken gegen den Keeper zu verhindern, würde der Ehrenpräsident zu harten Maßnahmen greifen. Gefragt, wie der FC Bayern mit den Plakat-Aufhängern verfahren solle, meinte Beckenbauer zur AZ: „Da sehe ich nur eine Lösung: Wenn es Vereinsmitglieder sind, dann muss man sie alle ausschließen."

Allzu viele wird es nach Neuers Ansicht dann ohnehin nicht treffen. Neuer sagt: „Bei der Saisoneröffnung in München wurde ich von so vielen Fans herzlich empfangen. Kein einziger hat mir etwas Negatives ins Gesicht gesagt. Der FC Bayern hat 165.000 Mitglieder. Wenn 30 eine Aktion gegen mich machen, ist das kein Problem. Wären es 100.000, würde ich mir Gedanken machen. Aber so lässt mich das kalt." Im Gegensatz zu Rummenigge, Beckenbauer und Co.

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