Neuer erklärt: Das macht Flick beim FC Bayern anders als Kovac
München - Wer einen Beweis dafür braucht, dass Fußball ein schnellebiges Geschäft ist, muss sich aktuell nur den FC Bayern anschauen. Vor rund drei Wochen kamen die Bayern beim 1:5 in Frankfurt unter die Räder und wurden in ihre Einzelteile zerlegt. Der leblose Auftritt kostete den damaligen Trainer Niko Kovac seinen Job. Unter Interimstrainer Hansi Flick gab es ein mühsames 2:0 gegen Piräus, die 4:0-Galavorstellung im Topspiel gegen Dortmund und jetzt eben einen souveränen 4:0-Erfolg bei Fortuna Düsseldorf. Die Ergebnisse stimmen wieder und auch der Spielstil hat sich verändert - plötzlich haben die Bayern wieder Freude am Kicken.
"Ja, es macht auf jeden Fall Spaß", bestätigte Kapitän Manuel Neuer nach dem Spiel in der Mixed Zone. Gerade in der ersten Halbzeit dominierten die Bayern die Hausherren nach Belieben und spielten sich eine Chance nach der anderen heraus. Die Düsseldorfer kamen kaum mal zu einem aussichtsreichen Abschluss, bereits zur Halbzeit führte der Rekordmeister mit 3:0.
Neuer: FC Bayern "hat viel mehr Kontrolle als früher"
Doch was hat sich im Vergleich zur Kovac-Ära verändert. Kann ein neuer Trainer in so kurzer Zeit überhaupt viel verändern? Flick setzt auf eine kompaktere Ausrichtung - mit Erfolg. "Wir stehen nicht so weit auseinander, was Angriff und Verteidigung betrifft, deshalb kommen wir auch in Situationen in der gegnerischen Hälfte, in denen wir einen schnellen, direkten Weg zum gegnerischen Tor haben", erklärte Neuer. Unter Flick schaffen es die Bayern wieder, dem Gegner ihr Spiel aufzuzwingen. "Wir haben viel mehr Kontrolle als früher, stehen natürlich auch ein bisschen höher und das kommt uns zugute", so Neuer weiter
Die Bayern agieren in den letzten Spielen deutlich proaktiver und provozieren beim Gegner auch viele Ballverluste im Spielaufbau. "Wir sind gierig nach vorne", beschrieb es Thomas Müller. "Natürlich birgt das auch ein gewisses Risiko. Aber wir wollen es dem Gegner so schwierig wie möglich machen, gute und kontrollierte Offensivaktionen zu haben", so Müller. Das gelang den Münchnern in den letzten drei Spielen und wenn sie den Ball im Mittelfeld erobern, ist der Weg zum gegnerischen Tor deutlich kürzer.
Der FC Bayern spielt wieder als Kollektiv
Die kürzeren Abstände zwischen den Mannschaftsteilen führen auch dazu, dass die Bayern-Stars wieder mehr als Kollektiv auftreten. "Es ist ein Riesenunterschied, ob man auf dem Platz zehn, fünfzehn Meter auseinander steht oder ob man zwanzig oder dreißig Meter entfernt ist", meinte Neuer. "Wir haben viel Vertrauen in unseren Neben- und Vordermann, weil die Wege einfach kürzer sind und man hört das, was jeder auf dem Platz sagt."
Neuer hatte die Mannschaft in den vergangenen Wochen immer wieder dafür kritisiert, "nicht Bayern-like" aufzutreten. Ist das also wieder der alte FCB? "Wir sind immer noch der FC Bayern", sagte Neuer mit einem Schmunzeln und verließ die Mixed Zone. Und doch hat sich beim Rekordmeister in den letzten drei Wochen einiges verändert.
Lesen Sie auch: Trotz 4:0-Sieg in Düsseldorf - Hansi Flick legt Finger in die Wunde