Neuer Abwehrchef gesucht: Nagelsmann braucht einen Typ wie Alaba

München - David Alaba ist immer noch oft in München, erst vergangene Woche düste der Abwehr-Star in seinem schwarzen SUV über den mittleren Ring, am Freitag feierte Alaba dann in seiner Geburtsstadt Wien den 30. Geburtstag. Auch Ex-Bayern-Kollege Serge Gnabry war dabei.
Alaba auf dem Höhepunkt seiner Karriere
Alaba befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Nur bringt er seine Qualitäten eben nicht mehr in München bei Bayern ein, sondern bei Real Madrid. Mit den Königlichen wurde Alaba gleich in seiner ersten Saison Champions-League-Sieger - als Abwehrchef. Spätestens da war jedem bei Bayern klar, welch großen Verlust sie im vergangenen Sommer hinnehmen mussten.
Dirigent in der Defensive gesucht
Denn einen wie Alaba, der ablösefrei zu Real wechselte, hat Bayern nicht mehr. Es fehlt der Dirigent in der Defensive, der den Spielaufbau mit klugen Pässen übernimmt, die Kollegen mit Kommandos anweist. Alaba, der in der Triple-Saison 2020 an der Seite von Jérôme Boateng in der Innenverteidigung brillierte, war genau dieser Leader-Typ.
Eine Säule auf dem Spielfeld, ein Wortführer in der Kabine, verlängerter Arm von Ex-Trainer Hansi Flick. Dessen Nachfolger Julian Nagelsmann hätte gern einen Alaba-Klon in seinem Team - daher sucht Bayern nach einem neuen Abwehrchef.
Nagelsmann sieht Verbesserungsbedarf
"Was die Innenverteidigung betrifft, werden wir bis zum Ende des Transferfensters unsere Augen und Ohren offen halten", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic der "Sport Bild". Es hat ein Umdenken stattgefunden. Noch vor einigen Wochen hatte Salihamidzic erklärt: "Wir haben mit Lucas Hernández, Dayot Upamecano, Benjamin Pavard und Tanguy Nianzou vier sehr gute Innenverteidiger und ich kenne keine Mannschaft, die vier solche Verteidiger in ihren Reihen hat."
Das klang nicht nach Verstärkung in der Abwehrmitte, doch speziell Nagelsmann sieht dort Verbesserungsbedarf. Der Coach möchte einen echten Führungsspieler verpflichten.
Die Verteidiger sind zu ruhig
In diese Kategorie fallen weder Hernández noch Upamecano, Pavard oder Nianzou. Auch, weil sie auf dem Platz zu ruhig sein. Alaba war ein ganz anderer Charakter. Pavard, der nach der Verpflichtung von Noussair Mazraoui von der rechten Seite in die Defensivzentrale rückt, würde gern dieser "neue Defensivleader" sein, wie der "Kicker" berichtete.
Demnach hat der französische Weltmeister von 2018 ein großes Ziel: Er möchte als Führungsspieler noch mal die Champions League mit Bayern gewinnen. "Für Benji ergibt sich die Möglichkeit, Innenverteidiger zu spielen, was er auch möchte", sagte Salihamidzic.
Teurer Wunsch
Obwohl diese interne Lösung mit Pavard eine mögliche Variante ist, sieht es doch eher nach einer externen Lösung aus, falls Bayern einen Deal finanziell gestemmt bekommt. Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin stand schon in seiner Ajax-Zeit auf dem bayerischen Wunschzettel, der Niederländer war aber zu teuer.
Juve zahlte 85 Millionen Ablöse für de Ligt. Aktuell liegt dessen Marktwert bei 70 Millionen, er hat die Vertragsgespräche mit Juve (Vertrag bis 2024) abgebrochen. Eine Chance für Bayern? De Ligt würde wohl zwischen 70 und 80 Millionen Euro kosten - vermutlich zu viel für Bayern.
Interessante Spieler aus der Serie A
Zwei weitere interessante Spieler kommen ebenfalls aus der italienischen Serie A: der Brasilianer Bremer (25) vom FC Turin und Kalidou Koulibaly (31) vom SSC Neapel. Beide sind robuste, körperlich starke Spieler, dominante Chefs ihrer jeweiligen Abwehrreihen.
Bremer hat sich bei Turin zu einem der besten Defensivspieler der Liga entwickelt, Koulibaly spielt schon seit Jahren konstant auf Topniveau. Der Marktwert von beiden Stars liegt derzeit bei 35 Millionen Euro.
Salihamidzic: "Wir haben noch einiges zu tun"
Greift Bayern an? "Wir haben noch einiges zu tun", sagte Salihamidzic. Man sei "auf dem richtigen Weg, unsere Mannschaft so zu haben, wie wir sie uns wünschen. In der Spitze, aber auch in der Breite. Es ist gerade mal Juni und deshalb versuchen wir unsere Augen trotzdem offen zu lassen und zu schauen, was in den nächsten Monaten passiert." Da kommt noch mehr.