Netzer: Dortmund macht den Meister

Der Ex-Nationalspieler mit Blick auf die drohende Dominanz der Bayern: "Für die Liga kann man nur hoffen, dass der BVB ein ernstzunehmender Konkurrent sein wird."
von  SID

München -Günter Netzer hat den Vize-Meister
Borussia Dortmund in die Pflicht genommen, damit in der
Bundesliga im Kampf um die Meisterschaft nicht erneut
Langeweile aufkommt. „Die große Überraschung waren letzte Saison für
mich nicht die Bayern, sondern die Dortmunder und ihre Wackler. Die
waren zu wenig konstant, haben ein paar Mal die Übersicht verloren,
das war dann nicht mehr gut zu machen. Und wenn sie das nicht in den
Griff kriegen, wird die Saison wieder so laufen“, sagte der
ehemalige Nationalspieler im Interview mit Focus Online und fügte
an: „Ich glaube also nicht, dass Bayern die Meisterschaft
entscheiden wird, sondern Dortmund. Die dürfen nicht patzen, nur so
kann man Bayern auch ein wenig nervös machen. Für die Liga kann man
nur hoffen, dass der BVB ein ernstzunehmender Konkurrent sein wird.“

    In der vergangenen Spielzeit waren die Münchner mit 25 Punkten
Vorsprung auf Dortmund Meister geworden. Befürchtungen, dass es
unter dem neuen Trainer Pep Guardiola Ärger unter den Stars geben
könnte, teilt Netzer nicht. `Das hat Guardiola sehr genau
analysiert. Damit erinnert er mich an Ernst Happel, der ein Genie
war, ähnlich wie Guardiola heute. Für Happel war das Mittelfeld auch
immer das Herzstück, aus dem Mittelfeld, sagte er immer, entsteht
das gesamte Spiel. Das Mittelfeld entscheidet über den Ausgang, und
da die richtige Auswahl zu haben, ist eine wunderbare Entscheidung
von Guardiola – außerdem hat jetzt kein Spieler das Anrecht, sich zu
beschweren, wenn er mal draußen sitzt. Weil ja jeder um diese große
Konkurrenz weiß", sagte der 68-Jährige.

    Zudem ist Netzer davon überzeugt, dass Guardiolas System auch
beim deutschen Rekordmeister greift: „Das Spiel der Bayern wird sehr
variantenreich angeordnet sein, Guardiolas Idee ist Offensivfußball,
seine Ursprungsidee ist, den Ball zu besitzen, das Spiel zu
dominieren. Das wird er jetzt auch in München versuchen. Und dafür
hat er dort beste Voraussetzungen, weil er Spieler an Bord hat, die
ihm von ihrer Fähigkeit und ihrem Charakter her große Freude
bereiten werden.“

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