Nerlinger macht van Gaal Druck: "Müssen jetzt punkten"

MÜNCHEN - Nach acht Spieltagen und einem mäßigen Saisonstart ist die Geduld beim FC Bayern allmählich am Ende. Sportdirektor Christian Nerlinger will "ab sofort Ergebnisse" sehen, macht damit auch Louis van Gaal Druck. Nerlinger lobt aber auch die Zusammenarbeit mit dem Holländern. Bei anderen Trainer "wäre schon Sodom und Gomorrha".
Bayern Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger setzt auf eine baldige Aufholjagd des deutschen Fußball- Rekordmeisters in der Bundesliga. „Ich hoffe, dass wir mit van Gaal langfristig zusammenarbeiten können, weil ich glaube, dass wir damit den sportlichen Bereich auf ein sehr stabiles Niveau heben. Aber wir brauchen kurzfristigen Erfolg, das bedeutet, wir brauchen ab sofort Ergebnisse und sollten Meister werden. Wir müssen jetzt punkten“, sagte Nerlinger in einem Interview mit dem „kicker“ (Montag). Acht Punkte beträgt der Rückstand auf die Liga-Spitzenclubs Bayer Leverkusen und Hamburg. Nervös sei er „gar nicht. HSV und Leverkusen waren vorige Saison auch Tabellenführer, beide müssen über die Saison zeigen, wie sie mit Rückschlägen fertig werden“, sagte Nerlinger.
„Wenn ich sehe, wie tagtäglich gearbeitet wird, habe ich keine Bedenken, dass wir nun zu guten Spielen die entsprechenden Ergebnisse einfahren werden. Damit müssen wir jetzt anfangen. Die Startphase ist nun vorbei“, betonte der Sportdirektor. Allerdings mahnte Nerlinger auch, dass sich „Prozess und Entwicklung und kurzfristiger Erfolg“ nicht ausschließen und beim FC Bayern nicht ausschließen dürften.
Nerlinger lobte die bisherige Arbeit von Trainer van Gaal, der wie der Sportdirektor selbst etwas mehr als 100 Tage im Amt ist, und sieht auch die Mannschaft in guter Verfassung. „Sie ziehen sehr gut mit, die Stimmung ist gut, was bei 26 Mann nicht einfach ist. Diese Ruhe verdanken wir der Mannschaftsführung van Gaals, bei 90 Prozent der anderen Trainer wäre schon Sodom und Gomorrha“, befand der 36-Jährige.
Von Neuverpflichtungen in der Winterpause ist beim FC Bayern derzeit keine Rede. „Unser Kader hat ausreichend Qualität. Mit Spielern, die unzufrieden sind, sprechen wir“, erklärte Nerlinger und wollte dabei „keine einzelnen Namen“ nennen. „Wir müssen faire Lösungen suchen. Dass Spieler wie bei Real Madrid keine Trikotnummer erhalten, ist bei uns unvorstellbar.“ Außen vor sind bei den Bayern- Profis zur Zeit Spieler wie Christian Lell, Andreas Görlitz oder auch Alexander Baumjohann.