Nerlinger buhlt um Bastian Schweinsteiger
MÜNCHEN - Weil der 26-Jährige nicht irgendein Spieler in den Reihen des Rekordmeisters ist. Bayerns Sportchef Christian Nerlinger will den 2012 auslaufenden Vertrag mit Star Bastian Schweinsteiger vorzeitig verlängern.
Erst gute 30 Minuten gegen Hannover, dann 80 Minuten gegen Cluj – und am Freitag beim HSV? „90 Minuten“, sagt Bastian Schweinsteiger. Endlich einer aus dem Kader des FC Bayern, der wieder gesund und fit ist.
Und der 26-Jährige ist nicht irgendein Spieler. Abgesehen von ihm selbst fehlt nämlich derzeit das komplette Stammmittelfeld der vergangenen Saison – mit Kapitän Mark van Bommel, Arjen Robben und Franck Ribéry. Somit kommt seiner Rolle eine noch größere Bedeutung zu. „Ich will das Beste daraus machen. Ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft obwohl uns diese zwei Kreativspieler fehlen", sagte Schweinsteiger am Mittwoch und erinnerte: „Wir hatten letztes Jahr auch mal zwei Monate ohne Franck und Arjen – und haben dennoch beinahe alles gewonnen. Aber momentan ist es für uns wichtiger, zu gewinnen als schön zu spielen.“
Schweinsteigers Mitwirken verändert das Spiel. Er trägt den Kopf oben, bestimmt das Spiel. Nebenleute wie Ottl oder Pranjic richten sich nach ihm. „Er ist der Chef auf dem Platz“, sagte Trainer Louis van Gaal, „und wenn er es ist, sind wir es auch."
Bis 2012 läuft der Vertrag von Chefsteiger – im Vorstand des Vereins ist es oberste Priorität, die Zusammenarbeit langfristig zu verlängern. „Bastian und Philipp Lahm stammen aus der eigenen Jugend, sie sind unsere Kronjuwelen", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der AZ, „wir sind sehr stolz auf sie und werden alles dafür tun, sie zu halten." Noch hat es keine Gespräche gegeben, doch die Verantwortlichen wissen, wie gut sich Schweinsteiger mit seinen starken Auftritten bei der WM auf dem internationalen Markt positioniert hat. Nerlinger: „Er ist bei uns eine tragende Säule, ein Führungsspieler auf Weltklasse-Niveau. Wir wissen, was wir an ihm haben.“ Und wer findet schon so schnell einen Chef?
Patrick Strasser