Nationalmannschaft: Müller macht's wieder

Nach zwei eher mäßigen Jahren spielt der Bayern-Star gerade seine beste Saison – und freut sich über mehr Verantwortung
Patrick Strasser |
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AMSTERDAM Von acht auf drei. Der Kader der Bayern-Profis im DFB-Kader ist geschrumpft beim Ausflug der Nationalelf nach Amsterdam. Wegen Verletzungen und Krankheiten mussten Schweinsteiger, Kroos, Badstuber und Boateng absagen, Gomez gab gerade sein Comeback in Bayerns Testkader. Bleiben Torhüter Manuel Neuer, Kapitän Philipp Lahm und Offensivspieler Thomas Müller. Die letzten beiden sind die einzigen, die im Duell mit der Niederlande (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen) auf Ex-Trainer Louis van Gaal treffen. Während sich Lahm gewohnt diplomatisch zum Wiedersehen äußerte („Er ist ein Trainer, der großen Wert auf Disziplin legt, der manchmal viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Mannschaft dadurch entlastet.”), wurde Müller emotionaler: „Er war ein großer Förderer von mir”, sagte Müller in „Bild", „er hat mir das Vertrauen geschenkt, mir viel beigebracht. Ich habe sehr viel gelernt von ihm. Dafür werde ich Louis van Gaal immer dankbar sein.”

Der schroffe Holländer war bei seinem Lieblingsschüler („Müller spielt immer”) meist herzlich und gab die Rolle des guten Karriere-Onkels. Müller kam mit der Ansprache und der Spielphilosophie van Gaals bestens zurecht, konnte sich auch mal einen Durchhänger erlauben. Unter der Obhut seines Mentors wurde Müller Meister und Pokalsieger mit dem FC Bayern, debütierte drei Monate vor der WM in der Nationalelf, wurde in Südafrika Torschützenkönig und zum besten Nachwuchsspieler gewählt. Es waren Müllers letzte Titel. Van Gaal war im März 2011 entlassen worden, keiner hatte dies so bedauert wie sein bester Schüler.

Der momentan jedoch seine beste Saison im Bayern-Trikot spielt. Die Werte sprechen für ihn: Schon sieben Treffer in der Bundesliga, einer in der Champions-League. In der Scorer-Liste der Liga liegt er mit 14 (sieben Vorlagen) weit vor dem zweitplatzierten Huszti aus Hannover (3 Tore, 7 Assists). In dieser Saison will er endlich wieder Titel gewinnen: „Wir sind ein gutes Team. Wir haben durch die zwei Jahre ohne Titel kapiert, dass es nur als Team geht", sagte Müller zu „Sport1” und fügte hinzu: „Spielerisch läuft es zurzeit ganz gut, vorne ist viel Bewegung drin und wir sind sehr zielstrebig – das macht es aus."

Sein Stellenwert hat sich verändert. Nach zwei eher durchwachsenen Jahren hat Müller die Leichtigkeit in seinem Spiel gefunden, das Unberechenbare zur Methode gemacht. Dass er auf dem Platz selbst nicht zu wissen scheint, was er als nächstes macht - das verwirrt die Gegner. Auch sein Standing bei Bayern und in der Nationalelf ist gestiegen, mit 37 Länderspielen gehört er schon zu den Erfahreneren. „Wenn ich die letzten Jahre Revue passieren lasse, würde ich schon sagen, dass ich mich als Stammspieler sehe", sagte er, „aber Führungsspieler? Ich sage meine Meinung und denke, dass sie gehört wird. Dass ich nicht zum Mannschaftsrat oder zu den Kapitänen dazugehöre, weiß ich auch. Aber ich kenne meine Rolle, in der ich mich wohlfühle.”

Vor allem am Kartentisch. Da dreht er groß auf. Auch wenn einige der Bayern-Kumpel fehlen. „Ich denke, dass die Dortmunder Spieler vielleicht mehr Zeit untereinander verbringen und wir mehr unter uns. Aber am Kartentisch kommen alle zusammen. Wichtig ist doch vor allem eines: auf dem Platz sind wir eine Einheit. Ich persönlich verstehe mich mit allen prima. Und da ich gerne auch mal einen Spruch reiße, kommt da auch mal was zurück."

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