Nach Wechselfehler des FC Bayern: Auswärtssieg in Gefahr! SC Freiburg legt Einspruch ein

Der SC Freiburg legt nach dem Wechselfehler des FC Bayern gegen die Spielwertung Protest ein.
von  AZ/dpa/SID
Der SC Freiburg legt gegen die Spielwertung Protest ein.
Der SC Freiburg legt gegen die Spielwertung Protest ein. © IMAGO / MIS

Freiburg - Bundesligist SC Freiburg legt nach dem Wechselfehler des FC Bayern München Protest gegen die Spielwertung ein. Nach dem Einspruch des Sportclubs vom Montag muss der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes entscheiden, ob der 4:1-Auswärtserfolg des Spitzenreiters weiter Bestand haben wird.

Den Bayern droht nach der peinlichen Panne der Abzug von drei Punkten. Der SC Freiburg betonte, sich in einem "unverschuldeten Dilemma" zu befinden. Die Situation zwinge den Klub "in eine aktive Rolle", an der er kein Interesse habe. Ein Motiv für den Einspruch sei es, für die Zukunft "Rechtssicherheit in vergleichbaren Fällen" zu schaffen. Zudem gehe es um die "Wahrnehmung der Gesamtverantwortung für den Verein in wirtschaftlicher als auch sportlicher Hinsicht."

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Doch die Erfolgsaussichten des Protests sind ungewiss. Da wäre zum einen die überraschende Grauzone im Regelwerk. Selbst Experten zeigten sich unsicher, ob in diesem Fall die Fußballregeln des DFB oder die Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes anzuwenden sind. Dazu bliebe die Frage, ob das Sportgericht die Schuld eher dem Schiedsrichterteam um Christian Dingert oder den Münchnern anlastet. Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner sieht die Verantwortung bei Dingert.

Schiedsrichter und nicht der FC Bayern für Auswechselvorgänge zuständig

Die Aussichten auf Erfolg sind dennoch überschaubar. "Normalerweise hätte er oder jemand aus seinem Team sich vor der Spielfortsetzung vergewissern müssen, dass die Anzahl der Spieler stimmt. Das hat er nicht gemacht und somit ist es ein Fehler des Schiedsrichters", sagte Wagner im Interview mit "Spox" und "Goal". Für die Auswechselvorgänge sei "nicht der FC Bayern zuständig", ergänzte der in Freiburg als Schiedsrichter-Beobachter eingesetzte Knut Kircher beim SWR.

Bei einem Punktabzug hätte der Rekordmeister in der Tabelle "nur" noch sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund, die Tür für ein echtes Meisterrennen würde sich wieder einen Spalt weit öffnen. Die Freiburger würden bei einer Zuerkennung der Punkte zu RB Leipzig auf Champions-League-Platz vier aufschließen.

Bayerns zwölfter Mann ohne Einfluss auf das Spiel

Beim 4:1-Erfolg hatten die Münchner in der 86. Minute für 16 Sekunden mit zwölf Mann gespielt, nachdem Kingsley Coman bei einem Doppelwechsel nicht rechtzeitig den Platz verlassen hatte. Zuvor war von Bayern-Teammanagerin Kathleen Krüger eine falsche Rückennummer hochgehalten worden. "Die Tafel ist eine Unterstützung und damit ein Hilfsmittel. So etwas kann immer passieren, und nochmal: Am Ende ist der Schiedsrichter verantwortlich", sagte der ehemalige Unparteiische Wagner.

Neben den Unklarheiten im Regelwerk sowie der Schuldfrage bliebe zusätzlich noch die Tatsache, dass die Überzahl keinerlei Einfluss auf das Endergebnis hatte. Er sehe darin nichts "Spielentscheidendes", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: "Es passieren Fehler. Aus Sicht beider Mannschaften und des fairen Sports war nichts dabei, was gegen ein faires Spiel spricht."

Bayerns Wechselpanne wird zum Präzedenzfall

Freiburg-Coach Christian Streich echauffierte sich, dass der SC für Ermittlungen des Sportgerichts selbst aktiv werden musste: "Es gibt ein Regelwerk. Diesem unterliegen wir und danach wird gehandelt", sagte der 56-Jährige: "Ich verstehe es nicht mit diesem Einspruch einlegen."

Im moralischen Dilemma zwischen dem Ausschöpfen aller juristischen Möglichkeiten zur Steigerung der Chancen auf die Champions-League-Millionen und der Gefahr als schlechter Verlierer dazustehen, entschied sich der SC für den Rechtsweg und den womöglich winkenden Geldsegen. Damit wird die Wechselpanne der Bayern vor dem Sportgericht zum Präzedenzfall.

 

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