Nach verlorenem Jahr: Gnabry rührt die Werbetrommel – für sich und den FC Bayern
München - Serge Gnabry hat in der vergangenen Spielzeit einiges abbekommen. Sein deplatzierter Ausflug zur Pariser Fashionweek kombiniert mit anhaltend dürftigen Leistung sorgte zwischenzeitlich für harsche – auch intern sehr deutliche – Kritik.
Mit einem starken Saisonfinish revidierte der Nationalspieler des FC Bayern einige Eindrücke, und es sieht nicht so aus, als hätte Gnabry vor, erneut Angriffsfläche zu bieten.
FC Bayern: Serge Gnabry rührt in Japan die Werbetrommel
Der Offensivstar genießt gerade seinen Urlaub im fernen Japan – aber nicht nur das. Gnabry verbindet im Land der aufgehenden Sonne offenkundig das Angenehme mit dem Nützlichen. Der 27-Jährige ist in Sozialen Medien bei einem Restaurantbesuch zu sehen, lässt sich den anscheinend wohligen Duft einiger Köstlichkeiten um die Nase wehen. Gnabry durchstreift Tokio, zeigt sich auch mal modisch extravagant.
Aber es gibt auch den anderen Gnabry. Denjenigen, der im Kraftraum schuftet, der sich auf dem Rasen mit Sprints und Ballübungen in Schuss bringt für den Start der Vorbereitung am 13. Juli.

Dem Rekordmeister kam das augenscheinlich ganz gelegen, war Gnabry doch zu Gast bei Kawasaki Frontale, einem Klub nahe Tokios, auf den die Bayern während ihrer bevorstehenden Asien-Reise (24. Juli bis 3. August) treffen. Also rührte Gnabry schon mal die Werbetrommel, ließ sich ablichten mit einem gemeinsamen Schal der beiden Vereine.
Kann Gnabry seine Kritiker ruhigstellen?
Aber betont wurden eben auch die Bilder in den Mittelpunkt gerückt, die Gnabry "bei sehr hohen Außentemperaturen", wie es hieß, als fleißigen Musterprofi zeigten. Überdies habe Gnabry "den sehr freundlichen Austausch mit den Spielern und Verantwortlichen des Klubs" genossen.
Die Botschaft, die hinter den Extraschichten stecken dürfte: Gnabry hat sich viel vorgenommen für die kommende Saison und will alle Kritiker Lügen strafen. Es steht ja ein Spieljahr an, in dem der FC Bayern von Beginn noch mehr als ohnehin unterm Brennglas liegt.
Es wird ein anderes Auftreten in der Bundesliga erwartet, eine "geschenkte" Meisterschaft soll es nicht mehr geben – und auch in DFB-Pokal wie Champions League soll dort, wo FC Bayern draufsteht, wieder FC Bayern drin sein.
Serge Gnabry wurde als Verkaufskandidat gehandelt
Gnabry möchte dann auch in einer Mannschaft mit anderem Gesicht und Gesichtern zu den Hauptdarstellern gehören. Eine Selbstverständlichkeit wird das nicht, sah sich der gebürtige Stuttgarter doch mit Gerüchten konfrontiert, ein Verkaufskandidat zu sein. Dass der FC Bayern mit ihm die Asien-Reise bewirbt, ist nun ein Argument dagegen.
Zudem hatte Trainer Thomas Tuchel sich in der Saison-Schlussphase lobend über Gnabry geäußert, als dieser sein Liga-Torkonto letztlich noch auf 14 Treffer aufstockte. "Der Serge hat einen super Charakter und ist ein super Typ", sagte Tuchel, "er hat Lust auf das Training und ist extrem positiv".
Serge Gnabry würde von einem neuen Neuner profitieren
Und wer weiß, vielleicht kommt dem 41-maligen DFB-Auswahlspieler auch entgegen, dass es bald wieder einen echten Neuner im Bayern-Spiel geben wird. Denn zu Zeiten eines Robert Lewandowski lag Gnabrys Trefferquote in der Bundesliga stets genauso im zweistelligen Bereich wie in der zurückliegenden Spielzeit.

Sollte den Münchnern der Transfercoup mit Harry Kane tatsächlich gelingen, hieße das für Gnabry auch: An ihm würden keine Neuner-Experimente mehr exerziert. Klare Rolle, klare Erwartungen bei gleichbleibend großer Konkurrenz. Und: keine Sperenzchen mehr. Der neueste Eindruck spricht erstmal für ihn.