Nach Urbig-Verpflichtung: Bayern-Kapitel für Nübel beendet – bleibt er in Stuttgart?

München - Die Liaison zwischen Alexander Nübel und dem FC Bayern steuert auf ein stilles, trauriges Ende zu und irgendwie hatte sie auch kein besseres verdient. Spätestens seit der Verpflichtung von U21-Nationaltorhüter Jonas Urbig ist klar: Die Rolle als Nummer eins beim Rekordmeister wird für den 28-jährigen Keeper ein Wunschtraum bleiben, eine Trennung scheint endgültig unvermeidlich.
Für Nübel und die Bayern bedeutet dies das Ende eines Missverständnisses – dabei hatte die gemeinsame Beziehung noch so hoffnungsvoll begonnen. Im Sommer 2020 wechselte der gebürtige Paderborner auf Wunsch von Niko Kovac und Sportchef Hasan Salihamidzic nach Ablauf seines Vertrags beim FC Schalke 04 ablösefrei nach München. Nübel, der ein Jahr zuvor mit der U21 Vize-Europameister geworden war, galt seinerzeit als größtes deutsches Torwarttalent und hatte in Uli Hoeneß einen prominenten Fürsprecher.
Trotz Einsatzgarantie: Nübel kam bei Bayern nur auf vier Spiele
Bei den Bayern sollte er zunächst an der Seite von Manuel Neuer reifen, um den Kapitän eines Tages zu beerben. Um als Nummer zwei dennoch auf Spielzeit zu kommen, ließ er sich vertraglich eine Mindestanzahl an Einsätzen zusichern. Das Problem: Für den ehrgeizigen Platzhirsch Neuer kam überhaupt nicht infrage, freiwillig Spiele an seinen Kronprinzen abzugeben. Der frühe Anfang von Nübels Ende beim Rekordmeister.
Nach seiner Debütsaison, in denen der heute 28-Jährige seine einzigen vier Einsätze für den Rekordmeister absolvierte, ging es für eine zweijährige Leihe zur AS Monaco, 2023 wechselte er erneut auf Leihbasis zum VfB Stuttgart. Bei den Schwaben empfiehl sich der Schlussmann zunächst mit guten Leistungen und trug damit seinen Teil zur überraschenden Vize-Meisterschaft bei. Da bei den Bayern weiterhin Neuer im Tor stand, wurde die Leihe zum VfB bis 2026 und Nübels Vertrag bis 2029 verlängert. Die positive Perspektive sollte aber erneut nur von kurzer Dauer sein.
Nübel über seine Zukunft: "Bin nicht auf einen Verein festgefahren"
Im Laufe dieser Saison wuchsen bei den Bayern die Zweifel am gebürtigen Paderborner und daran, dass er die großen Fußstapfen von Neuer würde füllen können. Mit dem VfB erlebt er eine wechselhafte Saison, auch der 28-Jährige selbst strahlt nicht immer die nötige Sicherheit aus. Auf der Torwartposition haben die Bayern-Bosse daher umgeplant – und wollen nun Urbig statt Nübel zum neuen Neuer machen.
Mit Blick auf seine Zukunft gibt sich der 28-Jährige gelassen. "Natürlich ist es mein Ziel, dort die Nummer eins zu werden. Natürlich will ich mich da durchsetzen", sagte er vor gut zwei Wochen gegenüber dem "kicker": "Wenn Manuel Neuer jetzt verlängern sollte, wovon ich auch ausgehe, werden wir sehen, ob wir 2026 zusammenfinden, Bayern München und ich. Oder ob wir dann sagen, es wird etwas anderes. Ich bin da nicht festgefahren auf einen Verein."
VfB-Sportdirektor Gentner: Nübel "passt hervorragend zum VfB Stuttgart"
Eine Option könnte ein dauerhafter Wechsel zum VfB Stuttgart sein. Bei den Schwaben zeigt man sich zufrieden mit dem Auftreten des Torhüters – und zwar auf wie neben dem Platz. "Alex hat eine großartige Entwicklung genommen und einen großen Impact auf unsere Mannschaft", sagte VfB-Sportdirektor Christian Gentner am Sonntag bei "Sky90": "Durch seine sportlichen Leistungen ist er mittlerweile sogar Nationalspieler geworden. Der Mix aus seiner lockeren Art, seiner Ausstrahlung und seinen fußballerischen Fähigkeiten bringt einen großen Mehrwert. Er passt hervorragend zum VfB Stuttgart." Besser als zum FC Bayern in jedem Fall...