Nach Schelte an Mitspieler – Bayern-Coach Thomas Tuchel verteidigt Thomas Müller: "Ist sein gutes Recht"
Saarbrücken - Pokalsensation im kleinsten Bundesland Deutschlands. Im ausverkauften Ludwigspark verlieren die Bayern mit 1:2. Nach dem Spiel herrschte Ernüchterung und Entsetzen über das frühzeitige Ausscheiden in der 2. Runde des DFB-Pokals. Nach der Partie entschuldigt sich Müller vor allem bei den Bayern-Fans.
Zum wiederholten Male: Der FC Bayern scheitert früh im DFB-Pokal
Zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren muss der FC Bayern – wohlgemerkt deutscher Rekord-Pokalsieger – in der zweiten Runde des DFB-Pokals die Segel streichen. Nach dem frühen K.O. gegen Holstein Kiel (2020/21) und gegen Borussia Mönchengladbach (2021/22) scheitern die Münchner nun auch in der aktuellen Spielzeit in der Runde der letzten 32. Das letzte Mal, dass der FC Bayern zudem gegen eine Mannschaft unterhalb der beiden Bundesligen im Pokal ausschied, war im Jahr 2000.
Kein Respekt an mitgereiste Fans: Thomas Müller schlägt Alarm
Nur wenige Minuten nach dem Spiel schritten einige Profis des FC Bayern, aber eben nicht alle, auf die Gästekurve zu, um den Fans ihren Respekt zu zollen. Doch genau den schien Thomas Müller bei seiner Mannschaft in Saarbrückern vermisst zu haben und ließ dabei in Richtung Teamkollegen aufhorchen.
"Absolut verständlich", sagte Thomas Müller über den Ärger der Anhänger. Es war zu beobachten, wie Müller ein ausgiebiges Gespräch mit den Fans suchte, versuchte die Gemüter zu beruhigen. Worum es darin ging, erläuterte er gegenüber "Sky". "Den Fans ging es gar nicht so um das Ergebnis oder das Spiel. Im Fußball kann man auch mal ein Spiel verlieren", so Müller. "Aber", holte Müller aus und wurde deutlich, "und da muss ich den Fans recht geben – es geht nicht, dass nur drei, vier Spieler am Ende von sich aus verstehen, den Support zu respektieren."

"Die Jungs fahren hunderte Kilometer unter Woche zum Auswärtsspiel, unterstützen uns", zollt Müller der Anhängerschaft zumindest seinen Respekt. "Da ist es das Mindeste, dass man versteht, etwas zurückzugeben. Da geht es nicht darum, 100-mal zu applaudieren oder irgendwelche Lieder zu singen. Es geht darum, den Respekt zu zeigen."
Tuchel über Müller-Kritik: "Das ist auch richtig"
Auf der Pressekonferenz vor dem Klassiker gegen den BVB am Samstag äußerte sich nun auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) nochmal zu den Aussagen des Urbayers. "Thomas hat das auch in der Kabine artikuliert. Das ist auch richtig. Das ist auch sein gutes Recht. Natürlich ist auch er der, der den Klub am besten kennt und weiß, was das bedeutet."
Eine Liebeserklärung an die Fans lieferte der Coach des Rekordmeisters hinterher: "Wir lieben den Support bei Auswärtsspielen. Der ist sensationell gut in all unseren Auswärtsspielen. Ich kann jetzt jedem einzelnen Fan, der mitgefahren ist, versichern, dass wir einzig und allein der Enttäuschung geschuldet nicht da waren. Es soll ich kein Fan auf den Schlips getreten fühlen, auch wenn Thomas in der Sache recht hat."
Müller legt auf Instagram nach: "Möchte mich für das Verhalten des Teams nach dem Spiel entschuldigen"
Auch auf Instagram fand Müller deutliche Worte. Die "harte Niederlage" sei "schwer zu verarbeiten", erklärte der Nationalspieler. "Ich möchte mich bei unseren Fans für das Verhalten des Teams nach dem Spiel entschuldigen. Wir hätten zusammenbleiben und euch etwas Respekt zeigen sollen. Vielleicht ist 'Der Klassiker" genau das richtige Spiel, um die Dinge wieder geradezurücken."
Das Sportliche muss schleunigst aufgearbeitet werden. Der "brutale Schlag", wie Müller die Niederlage in Saarbrücken beschreibt, wird sicher noch ein wenig in den Köpfen der Bayern-Spieler haften bleiben. Allzu lange dürften die Münchner jedoch nicht mehr mit dem Aus im Pokal hadern. Vielmehr müssen die Bayern den Blick nach vorne richten.
Am Samstag wartet der "Klassiker" gegen Borussia Dortmund. Dann wird der FC Bayern auch wieder auf seine mitgereisten Fans setzen müssen, die im Signal-Iduna-Park wieder eine weite Auswärtsreise vor sich haben werden, und denen am Samstag hoffentlich der von Müller geforderte Respekt gezollt wird.