Nach rassistischer Drohung: FC Bayern unterstützt Handball-Trainer Gislason

München - Der FC Bayern bezieht nach dem Rassismus-Skandal um Handball-Bundestrainer Alfred Gislason klar Stellung: "Dieser Vorfall schockiert uns alle. Wir sind eine Familie im Sport und stehen zusammen. Anfeindungen und Diskriminierungen passen nicht in unsere Gesellschaft und unser Weltbild", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
Ähnlich wird auch Präsident Herbert Hainer zitiert: "Der FC Bayern steht für Vielfalt, im Sport wie in der Gesellschaft. Unser ganzer Verein ist an der Seite von Alfred Gislason, einer großen Persönlichkeit des deutschen und internationalen Sports mit enormen Verdiensten."
Rassistischer Drohbrief an Alfred Gislason
Was war passiert? Zwei Tage nachdem sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft durch einen Sieg gegen Algerien für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert hatte, erhielt Gislason einen Drohbrief, der an seine Privatadresse geschickt wurde. Der Isländer machte den Vorfall öffentlich und postete das rassistische Schreiben auf Instagram.
"Wir sind alle deutsch und wünschen uns auch einen deutschen Trainer für die Handballmannschaft", schreibt der unbekannte Verfasser oder die unbekannte Verfasserin im Brief. Zudem wird Gislason heftig gedroht: "Soillten (sic!) Sie das Amt nicht niederlegen, werden wir sie mal auf ihren (sic!) Grundstück aufsuchen". Gislason ist fassungslos: Er sei seit nunmehr 30 Jahren in Deutschland, zum ersten Mal werde er nun bedroht.
Solidaritätsbekundung von Bundestrainer Löw
Der Handball-Coach bekam nach der Veröffentlichung Solidaritätsbekundungen von allen Seiten – auch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat sich bereits zum Vorfall geäußert. "Ich kann mir kaum vorstellen, was so eine Drohung in einem Menschen auslöst. Alfred, ich und viele Menschen stehen an Deiner Seite!", schrieb Löw bei Twitter.
Gislason selbst war tief bewegt. "Der Rückhalt aus allen Teilen der Öffentlichkeit hat mich mehr berührt als der Drohbrief", teilte Gislason auf SID-Anfrage mit. Die letzten Tage seien ein "hochemotionales Auf und Ab" gewesen: "Ich bin überrascht, welche Resonanz meine Veröffentlichung dieses Briefes bekommen hat."