Nach Niederlage gegen den BVB: Der FC Bayern in der Konstanz-Krise

0:2 unterlag der FC Bayern Borussia Dortmund am Samstagabend und setzt damit seine Berg-und-Tal-Fahrt in dieser Saison fort. Thomas Tuchel polterte – hatte aber auch Hoffnung für die Duelle gegen Arsenal.
von  Victor Catalina
Sie können es, aber nicht oft genug – und diesmal auch nicht gegen Borussia Dortmund: Der FC Bayern sucht in dieser Saison nach der Konstanz.
Sie können es, aber nicht oft genug – und diesmal auch nicht gegen Borussia Dortmund: Der FC Bayern sucht in dieser Saison nach der Konstanz. © IMAGO/Nico Herbertz

München – Es war einmal zu einer Zeit, als Calvin Harris gerade mit seinem Hit "Summer" die Charts eroberte, ein elfjähriger Jamal Musiala seine ersten fußballerischen Spuren in England hinterließ und Spanien seine letzten Monate als amtierender Weltmeister genoss, bevor Deutschland zu einem Hoch auf uns, auf dieses Leben und das DFB-Team ansetzen durfte. Zu dieser Zeit, im April 2014, schockten Henrikh Mkhitaryan (20.), Marco Reus (49.) und Jonas Hofmann (56.) die Allianz Arena mit einem 3:0-Erfolg. 

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Und seitdem nicht mehr. Bis zum Samstag, an dem Karim Adeyemi (10.) und Julian Ryerson (83.) dem BVB mal wieder ein Bundesligaspiel in der Allianz Arena gewannen. Bereits im Januar triumphierte der SV Werder Bremen dank eines Treffers von Ex-Münchner Mitchell Weiser (59.) in München. Für den Rekordmeister war es die erste Niederlage gegen Werder seit dem denkwürdigen 2:5 unter Jürgen Klinsmann im September 2008. Nur wenige Monate zuvor stellte Apple-Chef Steve Jobs die zweite Generation des iPhones vor. Sein Staatsoberhaupt hieß damals noch George W. Bush

"Schlafen in unserem eigenen Ballbesitz ein": Tuchel poltert nach Niederlage gegen Dortmund

Mehr muss man über den FC Bayern 2023/24 eigentlich nicht wissen. Wenn es in dieser Saison Ausreißer gibt, dann solche für die Geschichtsbücher. "Das ist seit vielen, vielen Monaten unser Problem, dass wir Schwierigkeiten haben, die Konstanz zu finden", klagte Thomas Tuchel nach der Pleite gegen den BVB bei ESPN. Zur ganzen Wahrheit gehört nämlich auch, dass der Rekordmeister die Partien in Bremen und Dortmund jeweils 4:0 gewann. 

Obwohl auch diesmal alles positiv schien, die DFB-Fraktion mit zwei überzeugenden Siegen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) nach München zurückkehrte und der FC Bayern 14 Tore in den vergangenen drei Spielen erzielte, musste Tuchel sein Team gegen den Lieblingsgegner der vergangenen Jahre anzählen: "Wir schlafen in unserem eigenen Ballbesitz ein!", wütete der Coach. "Es ist viel zu viel seitwärts. Niemand hat die Lücken gesucht."

Erklärungsansätze für die Achterbahn-Formkurve? Schwierig. Deshalb müsse sich jeder hinterfragen. Hinterfragen, warum man nicht die entscheidende Power ins Spiel bringen konnte, befindet Sven Ulreich. Auch die Osterfeiertage sollte die Mannschaft nutzen. "damit sich jeder hinterfragt, ob das heute alles war", hielt Joshua Kimmich fest, äußerlich ruhig, innerlich brodelnd. "Man hat das Gefühl gehabt, es geht um nichts, es ist ein Freundschaftsspiel."

Sieg gegen Arsenal? "Es ist nicht das erste Mal, dass uns so etwas passiert"

Dabei müsse es etwas Besonderes sein, zuhause vor 75.000 gegen Borussia Dortmund zu spielen, "unabhängig davon, was um dich herum ist", hielt Sportvorstand Max Eberl fest. Also auch unabhängig von den inzwischen auf 13 Punkte enteilten Leverkusenern, die genau die Konstanz zeigen, nach der der FC Bayern sucht. Auf dem Papier liest sich das 2:1 über die TSG Hoffenheim wie der nächste "dreckige Sieg", den auch Ulreich sah. Zur ganzen Wahrheit gehören allerdings auch 23:3 Torschüsse, 8:0 aufs Tor sowie 72 Prozent Ballbesitz – und das nur in der zweiten Hälfte. Dass der Hoffenheimer Beton unter der schieren Urgewalt von Leverkusens Offensive doch nachgab, war folgerichtig. 

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Öffentlich traute sich einzig Thomas Tuchel, Leverkusen bereits zur Meisterschaft zu gratulieren. Max Eberl ging im "Sportstudio" zumindest so weit zu sagen: "Die Champions-League-Qualifikation sollten wir relativ schnell eintüten." In jenem Wettbewerb wartet als nächstes Arsenal, der Tabellenführer der Premier League. Warum es ausgerechnet in diesem Duell besser laufen sollte? "Weil es nicht das erste Mal ist, dass uns so etwas (Spiele wie die Niederlage gegen Dortmund, d. Red.) passiert und wir mit einer irrsinnig guten Performance zurückschlagen", erklärte Tuchel. Dass es der FC Bayern besser als gegen den BVB kann, zeigten sie bereits im Hinspiel. Oder in Bremen. Sie müssen es nur öfter zeigen.

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