Nach Neuer und Gomez: Götze der Nächste?

Bayern-Boss Rummenigge erneuert das Interesse an Dortmunds Ausnahmetalent – obwohl die Borussia ihren Jungstar nur ins Ausland abgeben will. So ähnlich lief es auch bei Neuer und Gomez.
MÜNCHEN Diese Woche kommt den Bayern gerade recht. Völlig unenglisch, ohne ein Spiel am Dienstag oder Mittwoch. So können Blessuren auskuriert werden, am Mittwochvormittag absolvierten Mario Gomez (Leistenprobleme), Luiz Gustavo (Knöchelprellung) und Arjen Robben (Schambeinentzündung) jeweils Laufeinheiten. Dass Gomez und Gustavo am Samstag gegen Leverkusen (18.45 Uhr) wieder dabei sind, scheint gesichert, bei Robben ist es eher Hoffnung denn Realität.
Acht Pflichtspielsiege in Folge, Tabellenführer in der Bundesliga wie in der Champions League, das letzte Gegentor eine Ewigkeit her – Zeit genug, sich Gedanken zu machen über die künftige Personalpolitik. Für die Defensive scheint kein akuter Bedarf, auch wenn Benedikt Höwedes (Schalke) und Mats Hummels (Dortmund) immer ein Thema sein werden. Dasselbe gilt für Dortmunds Mario Götze, dem prägenden Gesicht der abgelaufenen Saison.
40 Millionen Euro hatte der FC Arsenal London geboten, doch der BVB lehnte ab. Die Wertschätzung für das wohl größte (Offensiv-)Talents des deutschen Fußballs ist enorm. Auch in München, wäre ja gelacht. „So einen sympathischen Spieler beim FC Bayern – das wäre eine feine Sache“, sagte Präsident Uli Hoeneß kürzlich: „Ich habe da keine Sorgen, wenn wir irgendwann einmal Interesse haben, er weiterhin so gut spielt und wir eine super-attraktive Mannschaft haben, dass man dann einmal ins Gespräch kommen wird.“
Spätestens ein Jahr vor Vertragsende 2014. Wollen die Dortmunder eine hohe Ablöse erzielen, müssten sie ihr Super-Talent 2013 verkaufen – siehe den Fall Manuel Neuer. Und das bayerische Selbstverständnis bedeutet: Wir kriegen, wenn wir wollen. Ein Argument: die Verdienstmöglichkeit. Und das zweite: der FC Bayern Deutschland.
„Mario Götze ist ein fantastischer Spieler, der jedes Lob, das ihm zuletzt zuteil wurde, verdient hat. Er spielt spektakulär und effektiv. Und es ist bekannt, dass wir eine Präferenz für deutsche Nationalspieler haben“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nun der „Sport-Bild“. Derzeit sind acht aktuelle Nationalspieler an der Säbener Straße unter Vertrag: neben Torhüter Neuer noch Lahm, Badstuber, Boateng, Schweinsteiger, Müller, Kroos und Gomez. Dazu Rummenigge: „Das ist ein klares Zeichen, dass sich die besten Spieler Deutschlands bei uns gut aufgehoben fühlen.“ Trainer Jupp Heynckes hatte sich ja gewünscht, das Team jedes Jahr um ein, zwei Hochkaräter zu verbessern. „Wenn wir unsere sportlichen Ziele erreichen, dann ist das finanziell möglich“, sagte Rummenigge.
Und wer kann schon einem Bayern-Angebot widerstehen? Als man Druck machte wie bei Neuer oder Manchester Citys Jérome Boateng, wurden die Gespräche konkret. Siehe auch die Transfers von Hoffenheims Luiz Gustavo, von Stuttgarts Mario Gomez vor zwei Jahren oder 2007 beim Trio Klose, Ribéry, Toni.
Den Titel haben die Bayern im Dauer-Abo: Abwerbe-Meister. Alle taktischen Spielchen inklusive, mit der entstandenen Unruhe sollen dann die anderen, jetzt eben Dortmund, umgehen. Dort betonte man, Götze nur ins Ausland abgeben zu wollen. Rummenigge: „Jeder Transfer ist ein Drei-Parteien-Geschäft. Ob der Spieler da der gleichen Meinung ist, das muss man mal abwarten." Die Spielchen sind eröffnet.