Nach Müller-Abgang: Weg frei für Wirtz beim FC Bayern?

München - Thomas Müller ist im Sommer im Anschluss an die Klub-WM weg – und er der Auserwählte, der die riesige Lücke beim FC Bayern schließen soll: Florian Wirtz (21). Immer deutlicher geht die Tendenz da hin, dass Wirtz seinen bis 2027 laufenden Vertrag bei Bayer Leverkusen nicht verlängert – und stattdessen offen ist für einen Wechsel zu Bayern.
Im Hintergrund arbeiten die Münchner nach AZ-Informationen seit Monaten an dem Mega-Transfer, die Bosse wollen Wirtz und Jamal Musiala im offensiven Mittelfeld vereinen – wie in der Nationalmannschaft. "Wenn man das Gesamtbild sieht, was wir vorhaben, sind wir zu dieser Entscheidung gekommen, für die wir keinen Applaus erhalten", sagte Sportvorstand Max Eberl am Wochenende über die Müller-Trennung, die auch mit Wirtz in Verbindung steht.
Müller-Lücke beim FC Bayern: "Uli Hoeneß ist ja schon seit längerer Zeit in Kontakt mit der Familie Wirtz"
Ein guter Plan – findet Sky-Experte Lothar Matthäus. "Uli Hoeneß wünscht sich das – und er erfüllt sich eigentlich alle Wünsche beim FC Bayern", sagte Matthäus am Donnerstag bei einem Medientermin in München. "Uli ist ja schon seit längerer Zeit in Kontakt mit der Familie Wirtz. Das ist kein Geheimnis. Der Vater Wirtz (Hans, d.Red.) war ja schon das eine oder andere Mal am Tegernsee zu Besuch. Und deswegen bestehen da die Kontakte."

In diesem Sommer, ergänzte Matthäus, würde er an Wirtz’ Stelle "nicht ins Ausland gehen, weil auch die Weltmeisterschaft 2026 sehe. Wenn er jetzt wechseln würde, gibt es nur Bayern München für ihn."
Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte sich unter der Woche nach dem 1:2 in der Champions League gegen Inter Mailand zurückhaltend geäußert, als er auf Wirtz angesprochen wurde: "Nein", antwortete er auf die Frage, ob er etwas zum aktuellen Stand der Gespräche sagen könne. Auf die Nachfrage: "Warum?", meinte Dreesen: "Weil ich nicht möchte." Dementieren wollte er den Kontakt zu der Wirtz-Seite nicht.
"Alle beim FC Bayern sind sich einig, dass er genau der Spieler ist, den wir holen wollen"
Zuvor hatten die Aufsichtsräte Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge klar für eine Wirtz-Verpflichtung geworben. Er mache "keinen Hehl daraus, dass es ganz klar unser Ziel sein muss, Wirtz zu verpflichten", sagte Rummenigge der AZ.

"Alle beim FC Bayern sind sich einig, dass er genau der Spieler ist, den wir holen wollen. Nicht um Leverkusen zu schwächen, sondern um uns zu verstärken." Wirtz, so Rummenigge, sei "der beste Spieler Deutschlands".
Und einer der teuersten. Sein Marktwert liegt derzeit bei 140 Millionen Euro, Bayern ist allerdings zuversichtlich, den Offensivstar für weniger als 100 Millionen Euro verpflichten zu können. Falls Bedarf da wäre, würden die Münchner sogar einen Kredit für Wirtz aufnehmen. "Wenn wir den Spieler wollten, dann müssten wir über eine Finanzierung nachdenken", sagte Hoeneß in der AZ:
"Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war." Man habe jedoch "im Fall von Harry Kane schon bewiesen, dass wir an die Grenzen gehen können", ergänzte Hoeneß. "Und wenn wir von einem Spieler überzeugt sind, dass er den FC Bayern wirklich stark verbessern würde, dann würden wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen."

Matthäus rät Müller zu Wechsel in die USA
Das ist Bayern bei Wirtz voll und ganz. Aber: Auch Manchester City ist an Wirtz dran, Pep Guardiola würde ihn gern als Nachfolger von Kevin de Bruyne verpflichten, der wie Müller im Sommer Servus sagt. Vorteil der Münchner: Sie haben schon lange einen guten Draht zu Wirtz-Vater Hans, der seinen Sohn berät. Der Austausch ist in den vergangenen Monaten noch intensiver geworden.
Vielleicht kann sich Bayern den Gang in die Kreditabteilung ja auch sparen: Mit Spielerverkäufen (Serge Gnabry, Kingsley Coman, Sacha Boey) will der Klub im Sommer Geld einnehmen. Für Wirtz. Und Müller? Dem rät Matthäus zu einem Wechsel in die USA. "Ich kann mir ihn so gut in der MLS vorstellen, ich habe selbst die Erfahrung gemacht", sagte der Sky-Experte. "Als Lebenserfahrung wäre das ein toller Schritt."