Nach Matthäus-Kritik: Ist Arjen Robben vom FC Bayern wirklich ein Egoist?

Arjen Robben und der Egoismus: eine ewige Debatte. Früher spielte er für viele zu eigensinnig, heute werden seine Aussagen als egoistisch interpretiert. Was ist dran am Ego-Robben?
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Arjen Robben bei seiner Rückkehr nach Eindhoven.
firo/Augenklick Arjen Robben bei seiner Rückkehr nach Eindhoven.

Arjen Robben und der Egoismus: eine ewige Debatte. Früher spielte er für Viele zu eigensinnig, heute werden seine Aussagen als egoistisch interpretiert. Was ist dran am Ego-Robben?

München - Pass auf die rechte Bayern-Seite, Robben gegen den Ersten, gegen den Zweiten, Schuss auf's lange Eck - Tor für die Bayern! Schon oft sahen Fußballfans bei Bayern-Spielen genau diese Szene. War der Ball tatsächlich im Tor war alles gut. Wenn Robben mal eine Zeit lang nicht traf, wurde dem Niederländer von der Öffentlichkeit nahegelegt, den Ball doch einfach mal früher abzugeben. Die Egoismus-Debatte um Arjen Robben war ins Rollen gebracht.

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Ein bisschen was war ja auch dran. Oft ignorierte Robben seine anspielbereiten Mitspieler. Nun sind sich Experten wie auch Fans aber einig, dass der Niederländer sich in dieser Hinsicht stark "gebessert" hat. Mittlerweile hat der Rechtsaußen oft auch den Blick für den besser postierten Mitspieler. Das macht ihn, und auch seine Mannschaft, nochmal einen Tick stärker, weil unausrechenbarer. Damit sollte die Egoismus-Schublade doch eigentlich geschlossen sein, oder?

Aber der Holländer polarisiert, und so werden ihm nun halt einfach gewisse Aussagen in Interviews als egoistisch ausgelegt. Zuletzt geschehen nach dem Champions-League-Auftritt der Bayern bei Robbens erstem Profi-Verein PSV Eindhoven. Robben war enttäuscht, weil ihn Coach Ancelotti bei seiner Rückkehr an alter Wirkungsstätte frühzeitig auswechselte: "Ich war ein bisschen traurig, ein bisschen sauer“, so Bayerns Nummer 10.

Fußball ist ein emotionaler Sport

Die Medien überschlugen sich mit Theorien, Robben scheine wieder ganz der Egoist zu sein, der er früher für manche auf dem Platz war. Was dabei alle vergessen: Fußball ist ein emotionaler Sport, manche Spiele noch emotionaler als andere. Das galt in diesem Fall auch für Arjen Robben. Er war in Eindhoven wie der verlorene Sohn empfangen worden, sogar bei seiner Auswechslung erhoben sich alle Stadionbesucher, man hat ihm nicht vergessen, dass er einst für PSV gezaubert hat.

Logisch, dass Robben das bis zum letzten Moment auskosten wollte, vollkommen legitim danach zu sagen, er wäre ein wenig traurig gewesen. Mehr war es ja auch nicht. Kein Angriff auf den Trainer, lediglich ein kurzes Statement nach einem für ihn besonders emotionalen Spiel.

Und es geht weiter: ebenfalls nach dem Endhoven-Spiel bemängelte Robben die Leistung des FCB: „In der ersten Halbzeit haben wir ohne Überzeugung gespielt. Wenn man Fehler macht wie wir in der ersten Halbzeit, dann bekommt man im Achtelfinale ein Problem.“ Lothar Matthäus sah das bei Sky anders: „Arjen ist nicht ins Spiel gekommen, wie er sich das vorgestellt hat. Dann hat er gleich von einem schlechten Spiel geredet. Da sieht man doch ein bisschen Egoismus bei ihm.“

Rückendeckung aus den eigenen Reihen

Da wird den Bayern vorgeworfen, sie würden aktuell ihre Leistung nicht abrufen, und wenn dann einer mit Blick auf die KO-Phase der Champions League eine kleine Warnung ausspricht, ist es Egoismus. Man kann Arjen Robben manchmal wirklich nicht beneiden. Gut, dass ihm Verantwortliche seines Vereins zur Seite sprangen: „Die Kritik von Arjen sollten wir nicht überbewerten“, fand Karl-Heinz Rummenigge. Und auch Uli Hoeneß wertete die Aussagen auf die einzig vernünftige Art und Weise: „Wenn er das nicht machen würde, müssten wir uns Gedanken machen.“

Robbens emotionale Herangehensweise an seinen Beruf verstehen aber wohl einfach diejenigen am besten, die selbst einmal in einer mitreißenden Partie auf dem Fußballplatz standen.

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