Nach KSC-Pleite: Hallo, wach?

Der FC Bayern verliert gegen den KSC mit 1:2. Die Abwehr zeigt große Schwächen. „Das war eine Lektion für uns“, sagt Pep Guardiola.
von  Maximilian Koch
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München - Einen Sieg gegen den FC Bayern nimmt man immer gerne mit, selbst dann, wenn es sich nur um ein Testspiel handelt. Aber deswegen gleich den ganzen Verein auf den Kopf stellen? „Das kommt auf den Briefkopf“, sagte Markus Kauczinski, der Trainer des Karlsruher SC, nach dem überraschenden, aber hochverdienten 2:1 des Zweitligisten gegen die Startruppe aus München. Ein Scherz, na klar, aber dem Selbstvertrauen der Badener dürfte dieser Erfolg sicher nicht geschadet haben.

 

Am Freitag wartet schon der HSV

 

Bei den Bayern hingegen, die mit Ausnahme der weiter fehlenden Franck Ribéry, Mario Götze, Medhi Benatia und Juan Bernat alle Stars aufboten, war die Stimmung weniger beschwingt. „Das war eine Lektion für uns“, sagte Pep Guardiola. „Jetzt sind wir auf jeden Fall wach und vorbereitet“, kommentierte Torhüter Manuel Neuer. Und Philipp Lahm befand: „Das muss besser werden, aber es wird auch besser. Da bin ich mir ganz sicher.“

Die Niederlage im einzigen Testspiel der Vorbereitung konnten die Bayern nicht einfach so abhaken. Denn schon am Freitag starten sie mit der Partie beim Hamburger SV in die Rückrunde (20.30 Uhr). Was Guardiolas Team bis dahin verbessern muss – und welche Erkenntnisse das KSC-Spiel noch brachte: Die AZ gibt einen Überblick.

 

Bayern kann es nicht nach der Winterpause

 

Ist die Vorbereitung unter Pep Guardiola zu hart? Oder brauchen die Stars des FC Bayern einfach diesen einen Wachmacher? Jedenfalls fällt auf, dass Peps Team nach der Winterpause regelmäßig schwächelt. 2014 gab es im Test gegen RB Salzburg ein krachendes 0:3, 2015 ging der Rückrundenstart gegen Wolfsburg beim 1:4 komplett daneben. Und nun Karlsruhe, die 1:2-Niederlage, die höher hätte ausfallen können. „Wir werden uns verbessern, wir haben noch fünf Tage“, sagte Guardiola. Das ist auch nötig.

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Abwehr im Tiefschlaf

 

Kein Mannschaftsteil der Bayern erreichte in Karlsruhe Normalform, doch Guardiolas Defensivstars agierten besonders schwach. Vor dem ersten Treffer der Karlsruher durch Boubacar Barry (16.) stolperte Javi Martínez über die eigenen Füße, vor dem 2:1 der Badener, das Dimitrij Nazarov (73.) per Foulelfmeter erzielte, trat Abwehrchef Jérôme Boateng über den Ball, ehe er KSC-Stürmer Erwin Hoffer per Notbremse stoppte und die Rote Karte sah. „Wir müssen schnellstmöglich in den Wettkampfmodus kommen, sowohl geistig als auch körperlich“, sagte Matthias Sammer.

 

Vidal hat eine besondere Qualität

 

Es gab aber auch positive Erkenntnisse. Zum Beispiel die, dass die Bayern endlich wieder einen Distanzschützen der Extraklasse haben. Arturo Vidal erzielte mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel das zwischenzeitliche 1:1 (21.), auf ähnliche Weise hatte er schon in der Bundesliga beim 3:0-Erfolg in Darmstadt getroffen. Vidals Schussstärke könnte für Peps Team im weiteren Saisonverlauf noch wichtig werden.

 

Ein Trio macht Hoffnung

 

Dass Guardiola nach dem Spiel nicht wirklich verärgert wirkte, hatte vor allem mit David Alaba zu tun. Der Österreicher stand zum ersten Mal seit Ende November auf dem Platz. „David hat eine Halbzeit gespielt, Badstuber sogar 90 Minuten. Das ist ein guter Prozess“, sagte Guardiola. Auch Arjen Robben kam in der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Auf das Trio kann Guardiola in Hamburg zählen.

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