Nach Einsatz bei Türkgücu gegen FC Bayern: Fans üben scharfe Kritik an der Polizei

München - Nach einem Polizeieinsatz bei einem Regionalligaspiel zwischen Türkgücü München und Amateuren des FC Bayern ist nun die Kriminalpolizei am Zug. Sie ermittelt wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung. Zur Zahl der Tatverdächtigen machte das Polizeipräsidium München am Montag noch keine Angaben.
Bei dem Einsatz ging es um ein Banner mit der Aufschrift "FC Bayern Fan Club Kurdistan", das Fans des FC Bayern entrollt hatten. Es hatte bei den türkischen Fans der Heimmannschaft für große Unruhe gesorgt und sollte deshalb sichergestellt werden. Bei dem Einsatz wurden neun Fans und zehn Polizisten verletzt. Die Begegnung wurde schließlich abgebrochen.
FC Bayern: Club Nr. 12 übt scharfe Kritik an der Polizei
Der Club Nr. 12, die Vereinigung der aktiven Bayern-Bans, hat sich mittlerweile auch zu dem Zwischenfall geäußert und übt scharfe Kritik am Vorgehen der Polizei. Beim Versuch, die Fahne an sich zu nehmen, sei es "zu einem unverhältnismäßigen und extrem gewalttätigen Polizeieinsatz" gekommen, obwohl eine "Weiterführung des Spiels zu diesem Zeitpunkt bereits überhaupt nicht mehr in Aussicht stand und es keinerlei Provokation seitens der Bayernfans gab".
Die Beamten seien von zwei Seiten in den Block eingedrungen und hätten Pfefferspray "wahllos mitten in den Block gesprüht und anschließend wurde auf alle in den unteren Reihen stehenden Fans eingeprügelt. Auch auf bereits wehrlos am Boden liegende Personen wurde weiterhin eingeschlagen". Dabei seien viele Fans, darunter auch Kinder, verletzt worden. Laut Mitteilung des Club Nr. 12 musste etwa ein Elfjähriger zur Behandlung ins Krankenhaus.
Heftige Kritik an der Polizei in den sozialen Medien
In den sozialen Medien wird der Einsatz am Samstag im Münchner Vorort Heimstetten kritisiert. Nutzer schreiben von Polizeigewalt und zeigen Videoausschnitte, auf denen Beamte Schlagstöcke benutzen und Reizspray einsetzen.
Die Polizei verteidigte ihr Vorgehen. Als die Beamten das Banner an sich bringen wollten, hätten die Fans sofort Widerstand geleistet und seien die Beamten körperlich angegangen, sagte ein Polizeisprecher. Der Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken sei deshalb notwendig gewesen.
Der Sprecher verwies zudem auf erfolglose Versuche, das Problem im Gespräch zu lösen. Das Banner sei zwar strafrechtlich nicht relevant, türkische Fans hätten es aber als beabsichtigte Provokation empfunden. Ohne Einschreiten der Polizei wäre es zu Ausschreitungen oder körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppierungen gekommen, sagte der Polizeisprecher.
Der Club Nr. 12 sieht das anders. "Wir finden es äußerst fragwürdig, aber leider nicht überraschend, dass sich die bayerische Polizei zum Erfüllungsgehilfen einer Diktatur macht, deren langer Arm offensichtlich bis nach München reicht und sich bereits von dem Wort Kurdistan derart provozieren lässt. Wir sind von den Szenen von Polizeigewalt die sich in Heimstetten abgespielt haben, schockiert", heißt es in der Mitteilung.