Nach Elfer-Niederlage: Schwül, heiß, platt

Die Bayern verlieren die letzte Partie der China-Reise gegen Guangzhou Evergrande im Elfmeterschießen. „Wir hätten heute gerne noch gewonnen, aber die Luft war etwas raus“, sagt Sportvorstand Sammer.
von  ps
So sehen erschöpfte Fußballer aus: Felix Pohl, Thiago, Thomas Müller und Jérôme Boateng.
So sehen erschöpfte Fußballer aus: Felix Pohl, Thiago, Thomas Müller und Jérôme Boateng. © Getty Images

Guangzhou - Nichts war’s mit dem „China-Triple“ für den FC Bayern zum Abschluss der Drei-Stationen-Reise durch das Reich der Mitte. Den „Volkswagen Cup 2015“ in Guangzhou verlor die Guardiola-Truppe gegen Gastgeber FC Evergrande Guangzhou mit 4:5 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Thomas Müller, ausgerechnet er, der Liebling der chinesischen Bayern-Fans, verschoss. Xabi Alonso, Jérôme Boateng, Douglas Costa und Thiago trafen.

„Wir hätten heute gerne noch gewonnen, aber die Luft war etwas raus. Es war sehr schwül und heiß heute. Thomas Müller ist normalerweise ein ganz sicherer Schütze, aber da sollte man jetzt nicht alles auf die Goldwaage legen“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. „Wir erholen uns jetzt zweieinhalb Tage in München, dann wird ab Montag die volle Konzentration auf den Supercup gelegt.“

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Noch bessere Unterhaltung bot der Abend zuvor. Nach dem Abendessen mussten die Neuzugänge vor versammelter Mannschaft singen – ein übliches Ritual. Joshua Kimmich entschied sich für „Dieser Weg“ von Xavier Naidoo, Ulreich für „Atemlos“ von Helene Fischer. Der Brasilianer Douglas Costa stimmte „Lepo Lepo“ von Psirico an. Trainer Pep Guardiola ließ im „Tianhe Stadion“ zunächst einige seiner Top-Stars draußen: Lahm, Alonso, Thiago, Costa und Müller. Dafür bekamen andere eine Chance von Beginn an, die sonst eher zur zweiten Reihe gehören: Kimmich, Höjbjerg, Rode und Kurt.

Die erste und beste Chance der Bayern hatte der zuletzt an die Augsburger ausgeliehene Höjbjerg, der völlig frei vor dem chinesischen Tor zum Kopfball kam und vorbei köpfte. Danach belagerten die Gastgeber einige Male das Tor von Manuel Neuer. Die Partie konnte nicht das ganz hohe Tempo haben – schließlich herrschten bei Anpfiff um 19.35 Uhr Ortszeit noch schwül-heiße 30 Grad – Minimum), die Luftfeuchtigkeit betrug geschätzte 90 Prozent – der heißeste Kick der Saison.

Anders als in den ersten beiden Partien in Peking und Shanghai hatten die Bayern diesmal kein Heimspiel. Evergrande, der chinesische Rekordmeister, besitzt eine starke Fanbasis, deren Songs in der Kurve sich an den internationalen Vorbildern orientieren. Die bekanntesten Gesichter der Gastgeber, in deren Vereinslogo ganz bescheiden „Be the best forever“ steht: Brasiliens WM-Trainer Luiz Felipe Scolari und sein Landmann Robinho, der erst im Juli einen lukrativen Sechs-Monate-Vertrag in Guangzhou, dem „Chelsea von Asien“, unterschrieben hatte. Er ist nun der sechste Brasilianer im Kader von Evergrande.

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Die Fakten zur Pause: Weiter über 30 Grad, höhere Luftfeuchtigkeit als Ballbesitz. Ab der zweiten Halbzeit begann die Wechselei. Der vierte Torhüter Ivan Lucic, Philipp Lahm, Thiago, Douglas Costa, Xabi Alonso und – unter dem dicksten Applaus und Gekreische – Thomas Müller kamen. Er hatte auch gleich die beste Chance (62.), doch Cheng Zeng, Evergrandes Keeper, hielt das Deng, pardon Ding. Die Hitze... Auch Gaudino und Pohl kamen, der Spielfluss ging. Die Gastgeber wurden frecher, kamen zu ein paar Chancen. Costa verzog knapp (89.) – Elfmeterschießen, schließlich ging es um den „Volkswagen Cup 2015“.

„Natürlich hätten wir gerne gewonnen, dennoch war es ein schöner Abschluss, wir haben die Leute glücklich gemacht“, sagte Manuel Neuer und erklärte: „Wir waren etwas platt, die Frische hat gefehlt. Aber Evergrande kann auch Fußball spielen.“ Nach der Partie fuhren die Bayern direkt zum Flughafen, dort wartete die Lufthansa-Chartermaschine. Abflug war um 0.30 Uhr Ortszeit, geplante Landung in München nach zwölf Stunden Flug am Freitagmorgen um 6.30 Uhr. Danach geht es an die Säbener Straße zum Auslaufen, dafür ist das Wochenende für die Profis komplett frei. Zur Vorbereitung auf Samstag, den 1. August. Dann geht es in Wolfsburg gegen den VfL um den ersten richtigen Titel der Saison, den Supercup.

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