Nach der Pokal-Pleite: „Kopf hinhalten“

DÜSSELDORF - „Die Mannschaft ist natürlich enttäuscht“, sagt Klinsmann. Während die Bayern-Profis wie geprügelte Hunde dreinblickten, mühte sich der Trainer noch ein Lächeln ab und blickt nach vorn.
Nein, Jürgen Klinsmann ist so schnell nicht zu erschüttern. Das ist spätestens seit Mittwoch, seit dem 2:4-Pokal-Aus in Leverkusen, einigermaßen unstrittig. Während die Bayern-Profis wie geprügelte Hunde dreinblickten, mühte sich der Trainer noch ein Lächeln ab.
„Die Mannschaft ist natürlich enttäuscht“, gab Klinsmann zu. Aber auf ausdauernde Trübsal hatte er keine Lust. Positiv denken, nach vorn schauen – das ist sein Stil. Also sprach er: „Wir mussten erstmal schlucken und uns einen Moment besinnen. Aber jetzt müssen uns wieder auf die Bundesliga konzentrieren und auf die Champions League und den DFB-Pokal abhaken.“ Minuten nach dem Abpfiff klang das so, als liege das Ausscheiden Tage zurück.
Weil der aufgeräumte Übungsleiter offenbar ohnehin Anderes im Sinn hat als einen schnöden Pokalsieg. Wichtig sei, so erklärte Klinsmann, die Meisterschaft – und mehr noch: die Champions League. „Da haben wir imponierend gespielt“, sagte er, man erinnere sich ans jüngste 5:0 gegen (das international eher mäßige) Sporting Lissabon.
Blick nach vorn
Der Schmerz, den ersten Titel verspielt zu haben gegen Leverkusen, hielt sich also offenbar in Grenzen. „Man muss jetzt den Kopf hinhalten“, das war Klinsmann immerhin klar. Aber statt die Niederlage in Düsseldorf aufzuarbeiten, beschäftigte er sich lieber mit den Siegen von morgen: „Jetzt müssen wir in der Bundesliga nachlegen“, gelobte er wieder einmal. „Wir werden in keinster Weise den Kopf in den Sand stecken. Wir werden uns aufrichten.“ Und: „Wenn jetzt eine Serie kommt, dann kommen wieder positive Neuigkeiten.“
Für Negatives scheint wenig Platz zu sein beim FC Bayern. Zwar fiel dem Trainer selbst auf: „Die Konstanz, von der wir seit Monaten reden, fehlt.“ Aber im selben Atemzug verkündete er: „Die Mannschaft ist gut drauf.“
Dass es trotzdem zu Niederlagen wie der gestrigen kommt, ist auch den Erfolgen der Vergangenheit geschuldet. Klinsmanns Erklärungsansatz: „Nachdem die Mannschaft in den letzten Jahren das Double geschafft hat, ist es schwer, aus den Köpfen zu bekommen, dass Meisterschaft und Pokal unsere Basics sind. Die Champions League hat für die Spieler den besonderen Reiz. Darum tun wir uns schwer damit, alle drei Tage ein Niveau zu erreichen, wie wir es in Lissabon hatten.“ Demnach ist es ja beinahe praktisch, dass den Bayern der DFB-Pokal in nächster Zeit erspart bleibt.
ill, ps