Nach der Bruchlandung beim FC Bayern: Alexander Nübels Hoffnung heißt Champions League

Alexander Nübel wurde einst als Nachfolger von Manuel Neuer zum FC Bayern geholt - ein großes Missverständnis! Für Stuttgarts Leih-Keeper bleibt nun nur noch der Ausweg Champions League.
von  Patrick Strasser
Stationen eine Karriere, die bislang anders verlief, als geplant: Über Monaco führte Alex Nübel der Leih-Weg nach Stuttgart.  Foto: imago
Stationen eine Karriere, die bislang anders verlief, als geplant: Über Monaco führte Alex Nübel der Leih-Weg nach Stuttgart. Foto: imago

München - Marc-André ter Stegen wird am späten Samstagabend noch ziemlich viele Nachrichten erhalten haben. Diesmal allerdings keine Genesungswünsche nach der Operation am Rücken, die den Torhüter des FC Barcelona wochen-, vielleicht monatelang zur Untätigkeit zwingt. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ist ungewiss. Überhaupt: Der Zeitpunkt der Verletzung generell ist für den 31-Jährigen fatal, wähnte er sich doch angesichts des langwierigen Ausfalls von Manuel Neuer nach dessen Schien- und Wadenbeinbruch im Dezember 2022 als Nummer eins im DFB-Tor.

Manuel Neuer und sein DFB-Comeback als Nummer eins

Dann kam der Samstagabend und der Auftritt von Julian Nagelsmann im ZDF-Sportstudio. "Wenn alles so weitergeht, wie es aktuell den Anschein hat Richtung März, dann läuft es darauf hinaus", sagte Bundestrainer über das anstehende Comeback des Bayern-Kapitäns bei den EM-Testspielen am 23. März in Lyon gegen Vizeweltmeister Frankreich und am 26. März in Frankfurt gegen die Niederlande.

Nagelsmann weiter: "Am Ende geht es im Fußball darum, gemeinschaftlich erfolgreich zu sein. Wenn im März einer der beiden klar besser ist als der andere, dann habe ich die Freude, aber auch das Leid, Entscheidungen im positiven wie im negativen Sinne zu fällen."

Der souveräne 1:0-Erfolg der Bayern am Dienstag in der Champions League bei Manchester United im Old Trafford war Neuers erstes Champions-League-Auswärtsspiel seit September letzten Jahres - genau 368 Tage nach seinem verhängnisvollen Skiunfall. Neuer ist zurück, fast wieder ganz der Alte. Abgesehen vom Frankfurt-Fiasko (1:5) haben die Bayern in den letzten vier Pflichtspielen drei Mal zu null gespielt.

Die Tür ins Tor der Bayern scheint für Nübel wie vernagelt

All das rechtzeitig vor dem Spitzenspiel am Sonntag, in dem der FC Bayern in der Allianz Arena auf den Überraschungsdritten VfB Stuttgart trifft - und Neuer auf den Torhüter, der einst als sein Kronprinz und Nachfolger auserkoren war, auf Alexander Nübel. Im Sommer 2020 wechselte das Schalker Talent mit einer Laufzeit bis 2025 ablösefrei zu Bayern. Der Hoffnungsträger erlebte eine Bruchlandung. Nübel bestritt nur vier Pflichtspiele, anders als angeblich mit dem damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidzic vereinbart.

Einer von vielen: Alexander Nübel bei der Teampräsentation im vergangenen Sommer - Yann Sommer (2.v.r) und er sind schon wieder weg.  imago
Einer von vielen: Alexander Nübel bei der Teampräsentation im vergangenen Sommer - Yann Sommer (2.v.r) und er sind schon wieder weg. imago

Im Sommer 2021 wurde Nübel für zwei Jahre an die AS Monaco ausgeliehen, diesen Sommer nach einem zweiwöchigen Trainingsintermezzo unter Thomas Tuchel an den VfB. Der gebürtige Paderborner hat keine Perspektive an der Säbener Straße. Die Münchner setzten auf Neuers Rückkehr und Sven Ulreich als loyalen Stellvertreter bis zum Tag X, ließen sogar Kurzzeit-Keeper Yann Sommer, die Nummer eins in der kompletten Rückrunde, zu Inter Mailand ziehen. Die Tür ins Tor der Bayern scheint für Nübel wie vernagelt.

Nübels Ausweg ist die Champions League

In dieser Saison ist der 27-Jährige ein Garant für den Erfolg der Schwaben, hielt in 17 Spielen acht Mal zu null. Nübel sei "sportlich und als Mensch ein Zugewinn", findet VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Für alle Beteiligten ist die Sache mit ihrer Nummer eins jedoch ein Dilemma. Nübels Leihe läuft bis Saisonende, sein Anschlussvertrag in München noch bis Juni 2025.

Doch eine Rückkehr zu den Bayern ist für Nübel selbst ausgeschlossen, er wird sich beim Abo-Meister nicht mehr auf die Bank setzen. Ewig auf die Inthronisierung zu warten, bis König Neuer eines Tages abdankt, ist nicht sein Ding. Zumal der fünfmalige Welttorhüter kürzlich seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2025 verlängert hat - gemeinsam mit Kumpel Ulreich, der auch schon 35 Jahre alt ist. Doppelt hält besser und gegen diese bayerische Torhüter-Hausmacht hätte Nübel keine Chance.

Nübels Ausweg: Ein Transfer im Sommer 2024 - entweder zu einem neuen Verein oder endgültig zum VfB. Weil das bestehende Leihgeschäft mit den Münchnern keine Kaufoption beinhaltet, würde dies teuer werden, rund acht Millionen Euro Ablöse. Zu viel? Hilft Nübel den Schwaben, die Champions League zu erreichen, wäre ein Angebot an die Bayern für den Torhüter realistischer.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.