Nach dem Weggang von van Bommel: Erfolgsmodell Lahmsteiger

Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, zwei gänzlich andere Typen, sorgen für eine neue Bayern-Hierarchie.
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Kapitäne unter sich: Philipp Lahm (r.) und sein Stellvertreter Bastian Schweinsteiger.
firo/augenklick Kapitäne unter sich: Philipp Lahm (r.) und sein Stellvertreter Bastian Schweinsteiger.

MÜNCHEN - Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, zwei gänzlich andere Typen, sorgen für eine neue Bayern-Hierarchie.

Ginge es nach den Kopfhörern, wäre Bastian Schweinsteiger der Boss. Nicht nur weil „ein b“ für „beats“ auf den Dingern, der unter Fußballern beliebten Marke „Beats by Dr. Dre“-Serie der Firma „Monster Cable“, steht. Schweinsteiger trägt die riesigen Kopfhörer in Gold.

Er schwieg nach dem 4:0 im Pokal in Aachen. Ist ja Gold. Das silberne Reden übernahm Philipp Lahm (27), der neue Kapitän. Die Machtverhältnisse haben sich verschoben nach dem Abschied von Mark van Bommel. Schweinsteiger (26) ist nun Stellvertreter. Sportdirektor Christian Nerlinger sagt: „Lahm ist der neue Kapitän, Schweinsteiger wird aufgrund seiner zentralen Position der neue Chef.“ Nun werde „eine neue Hierarchie entstehen“. Die bayerische Doppelspitze – erprobt bereits bei der WM in Südafrika. Als Erfinder gilt Nationaltrainer Jogi Löw.

Der neue Zwei-in-einem- Leitwolf der Bayern heißt also Lahmsteiger.

Zwei Typen, eine Aufgabe. Zwei gänzlich unterschiedliche Typen, das hat ja einst mit dem Duo Breitnigge (Breitner und Rummenigge) in den 80ern gut funktioniert. Auch damals divergierten die Aufgaben, auch ihr Auftreten und Temperament.

„Der Stellenwert der beiden ist riesig“, sagte Nerlinger, „sie sind derzeit die wichtigsten Spieler im deutschen Fußball.“ Und stehen für eine neue, aufgeklärte Spielergeneration, die nichts hält von Kraftmeierei, von Autorität von oben, von Standpauken.

Leise Töne in einer flachen Hierarchie sind gefragt. Was es bedeutet, dass die Ära der Platzhirsch-Fußballer vorbei ist, musste Michael Ballack in der Nationalelf erfahren. Abgelöst von Lahmsteiger – der eine stammt aus Kolbermoor, Lahm istMünchner.

Beide verlängerten ihre Verträge langfristig, ein klares Bekenntnis zum Verein. „Die beiden sind sehr kommunikativ“, erklärt der Sportdirektor, „es geht ihnen um die Sache, sie machen keine Showeinlagen.“

Und vor allem: in der Mannschaft akzeptiert. Daher verzichtet Trainer Gaal auf einen dritten Kapitän. „Die zwei machen jetzt ihr Ding, das funktioniert auch in der Nationalelf ganz gut“, sagte Thomas Müller, „aber da darf auch jeder andere aus der Mannschaft was sagen, ohne dass er einen auf den Deckel bekommt. Beiden sind sehr erfahren, haben einen engen Bezug zum Verein.“

Zur Aufgabenteilung: Lahm gilt als der perfekte Repräsentant, Botschafter des Vereins, stets geduldig im Umgang mit Medien und den Sorgen der Mitspieler. Schweinsteiger hat die Funktion des Antreibers auf dem Platz, des unerschrockenen Leaders à la Effenberg und Kahn. Er ist der Motivator, der auch im Kreis vor Anpfiff der Partie die letzten Worte an die Mannschaft richtet. Gegensätze sollen sich ergänzen.

„Das Amt ist sehr reizvoll. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Basti“, sagte Lahm, „wir kennen uns seit der A-Jugend, wir sind dort zusammen Deutscher Meister geworden.“

Die Trophäen darf künftig Lahm als erster stemmen.

Patrick Strasser

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