Nach Dämpfer: Bayern mit Zuversicht ins Supercup-Finale
Pep Guardiolas Experiment misslang, Bayern Münchens Star-Trainer verteidigte nach dem 1:1 von Freiburg die Rotation dennoch. Der Fokus liegt nun auf dem Supercup-Duell gegen den FC Chelsea.
Freiburg - Kurz und heftig geriet Pep Guardiola.
Der Ausrutscher im Breisgau war vor dem europäischen Supercup am Freitag gegen den FC Chelsea (20.45 Uhr/ZDF und Sky) allerdings in jeglicher Hinsicht ein Warnschuss. Wegen des bedeutsamen Duells mit seinem Intimfeind José Mourinho hatte Guardiola bewusst Risiko in Kauf genommen und seine Formation auf sieben Positionen verändert. "Ich wusste schon lange, dass es in Freiburg sehr schwierig und gefährlich werden könnte", sagte der spanische Perfektionist. Das Missgeschick direkt nach dem Spielende beantwortete der Starcoach mit einem charmanten Lächeln.
Dass Bastian Schweinsteiger mit einer Gelenkstauchung und einer Kapselzerrung im rechten Sprunggelenk raus musste und für Freitag fraglich ist, trieb ihm dagegen Sorgenfalten auf die Stirn. Gerade weil auf der Sechser-Position auch Thiago (Syndesmose) und aller Voraussicht nach Javi Martínez (Adduktoren) fehlen werden. "Ich hoffe, er spielt. Aber wir wissen es nicht", sagte Guardiola über Schweinsteiger. "Es sieht nicht gut aus", fügte Kapitän Philipp Lahm hinzu. Vorsichtige Entwarnung gab es nach eingehender Untersuchung am Mittwoch. Laut FC Bayern besteht Hoffnung auf einen Einsatz.
Guardiola wollte indes beim Rekordmeister wieder einen spielerischen Fortschritt gesehen haben. Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Samstag habe seine Mannschaft "einen wichtigen Schritt gemacht. Freiburg hat eine sehr starke Performance gezeigt, aber wir haben auch gut gespielt. Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Spieler".
Angesichts von drei Pflichtspielen binnen sieben Tagen und einer langen Saison wagte Guardiola das große Rotations-Experiment. Für Ribéry, Robben und Co. wirbelten mehr oder weniger Xherdan Shaqiri und 37-Millionen-Neuzugang Mario Götze. In der Viererkette kamen Rafinha und Diego Contento zum Zug. "Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht", rechtfertigte sich der Trainer, obwohl Sportvorstand Matthias Sammer vor dem Spiel einen Sieg als Muss bezeichnet hatte.
Mit seiner überraschend positiven Einschätzung stand Guardiola zumindest in den Bayern-Reihen allerdings relativ alleine da. "Es ist schon traurig, dass wir hier die zwei Punkte liegen gelassen haben. Wir müssen einfach das zweite Tor schießen, dann wäre das Spiel gegessen gewesen", sagte Lahm. Shaqiris Treffer (33.) blieb auf Münchner Seite jedoch der einzige, Nicolas Höfler (86.) markierte kurz vor Schluss den Endstand. "Wir sind sehr enttäuscht", merkte Torhüter Manuel Neuer daher an, "weil wir wissen, dass wir den Sieg unnötig aus der Hand gegeben haben."
Noch deutlichere Worte fand Nationalspieler Müller, der bis auf eine Chance und die Torvorbereitung unauffällig und unter seinen Möglichkeiten geblieben war. "Das Unentschieden fühlt sich beschissen an, es fühlt sich wie eine Niederlage an. Und genau so fahren wir nach Hause", sagte der 23-Jährige.
Um genügend Zeit zur Erholung zu haben machte sich der Bayern-Tross in Windeseile aus dem Staub, um exakt 20.58 Uhr brach er gen München auf. Denn die nächste und vergleichsweise wichtigere Aufgabe steht bereits am Freitag in Prag gegen den Europa-League-Sieger FC Chelsea auf dem Programm. Schließlich fehlt der Supercuptitel noch auf dem Briefkopf des FC Bayern. "Jetzt müssen wir regenerieren und uns auf das Endspiel vorbereiten", äußerte Guardiola: "Ein Finale ist auch immer eine Kopfsache." Auf seine Anfangself wollte er sich naturgemäß noch nicht festlegen. Er wisse nämlich nicht, "ob es mit Ribéry, Robben, Lahm oder Mandzukic besser laufen wird."
Nur einer Sache war sich der Spanier am Ende des Tages dann doch noch sicher: "Wir werden wieder gut spielen und attackieren."