Nach Celtic ist vor Dortmund: Vorspiel im Paradies

Bayern qualifiziert sich mit dem 2:1-Sieg gegen Celtic Glasgow fürs Achtelfinale – nun steht das Liga-Spitzenspiel gegen den BVB an. "Am Samstag müssen wir nochmal alles reinlegen", fordert Robben.
von  Patrick Strasser
Bejubeln im Celtic Park den Einzug ins Achtelfinale der Champions League: Die Profis des FC Bayern, die sich mit 2:1 durchsetzen konnten.
Bejubeln im Celtic Park den Einzug ins Achtelfinale der Champions League: Die Profis des FC Bayern, die sich mit 2:1 durchsetzen konnten. © imago

Glasgow/München - Sechstes Spiel, sechster Sieg. Der Heynckes-Lauf geht weiter. Auch an Halloween. Unheimlich? Mitnichten. Lediglich das Ergebnis konsequenter Arbeit des zurückgekehrten Bayern-Trainers.

Mit dem 2:1-Auswärtserfolg haben sich die Münchner vorzeitig fürs Achtelfinale der Champions League qualifiziert. An den letzten beiden Spieltagen vor Weihnachten geht es lediglich um Platz eins in der Gruppe im Duell mit Paris St.Germain. Die sind nach dem souveränen 3:0 gegen Anderlecht mit voller Punktzahl und 17:0 Toren (!) Tabellenführer. Doch ein Überholmanöver wie in der Bundesliga, sei "Wunschdenken", so Heynckes. Und auch nicht wirklich wichtig. Als Gruppensieger kann man für die erste K.o.-Runde dieses Jahr auch den FC Chelsea oder Juventus Turin ziehen, die 2017er-Meister ihrer Ligen. (Lesen Sie hier die Stimmen zum Sieg in Glasgow)

Am Samstag wartet Dortmund

Was für Heynckes und die Bayern zählt, ist das Duell mit Borussia Dortmund. Am Samstag (18:30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) will man den innerhalb von nur drei Spieltagen herausgejuppten Drei-Punkte-Vorsprung konservieren – und im Idealfall sogar ausbauen. "Wir haben jetzt einen Tag extra, den müssen wir gut nutzen, da wir sehr viele Spiele und einige Verletzte haben", forderte Kapitän Arjen Robben, "am Samstag müssen wir nochmal alles reinlegen." Vor den Länderspielen im November.

Heynckes sprach von "hoher Belastung", gestand einen "Kraftverlust" in den letzten Wochen ein und urteilte über den glücklichen Sieg in Glasgow, bei dem die Hausherren mehr Torchancen hatten als die Bayern (12:8), milde: "Dass bei unserem momentanen Programm die Frische ein wenig gefehlt hat, ist ganz normal. Aber die Jungs haben sich richtig reingekniet." Mit der Aufstellung im "Celtic Park", Spitzname "Paradise", machte Heynckes deutlich, dass die Partie in Schottland eher zweitrangig für ihn war, eine Pflichterfüllung. Es war nur das Vorspiel im Paradies.

James überzeugt nicht als falsche Neun

Also brachte der 72-Jährige einige Kräfte aus der zweiten Reihe, etwa in der Innenverteidigung Niklas Süle für Mats Hummels (leichte muskuläre Probleme) oder Rafinha anstelle von Dauerbrenner-Rechtsverteidiger Joshua Kimmich. Auch Thiago, die Abteilung Fantasie im Mittelfeld, durfte sich schonen, dafür begannen Arturo Vidal und Corentin Tolisso.

Vorne fehlte erstmals in dieser Saison Mittelstürmer Robert Lewandowski. Er war zu Hause geblieben wegen seiner leichten Muskelverhärtung, erlitten am Samstag beim 2:0 gegen RB Leipzig – "eine Vorsichtsmaßnahme", so Heynckes. James Rodríguez gab am Partyabend der Gruselgestalten eine falsche Neun ab – eine schlechte Neun. Er konnte im Sturmzentrum kaum Bälle behaupten. Wenn er einmal den Ball hatte, fehlten ihm Tempo und Zug zum Tor. Und so wird James am Samstag in Dortmund wohl auf der Bank sitzen. Wie auch trotz ordentlicher Leistung Süle und Rafinha (hat bei weitem nicht die Qualität von Kimmich, der als gesetzt gilt) sowie die Mittelfeld-Achter Vidal und Tolisso.

Einzelkritik: Die Bayern beim Sieg gegen Celtic Glasgow

Das doppelte Duell mit RB Leipzig sowie nun das Königsklassen-Match bei Celtic haben gezeigt, dass die beiden viel zu schwankend in ihren Leistungen sind. Javi Martínez und Sebastian Rudy dagegen geben dem Bayern-Spiel Sicherheit und Struktur.

Also gehören sie zum A-Team, das Heynckes nach nur dreieinhalb Wochen und sechs Partien gefunden hat. Anfangs rotierte der Trainer nur wenig. Er wollte seinen "Jungs" – wie er sie nennt – Vertrauen und Sicherheit zurückgeben. Operation gelungen. Nun schont er seine A-Spieler für die wirklich heißen Matches wie in Dortmund. Abgesehen von Robben, der – ganz ungewohnt – schon seit siebtes Startelf-Match hintereinander bestritt und nach Schlusspfiff in Glasgow meinte, er sei "nun richtig kaputt". Und trotzdem weiter hungrig.

In das Dortmund-Spiel gehe Bayern mit "viel Selbstbewusstsein", sagte der Außenstürmer, "der Druck liegt nicht bei uns. Es kann für uns nur noch besser werden."

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