Lewandowski bezichtigt FC Bayern der Lüge - Salihamidzic reagiert

München/Barcelona - Weltfußballer Robert Lewandowski hat "einige Personen" beim FC Bayern im Nachhinein der Lüge bezichtigt.
Auf die Frage, ob sein Wechsel zum FC Barcelona auch etwas mit dem Bemühen des deutschen Rekordmeisters um Erling Haaland zu tun gehabt habe, sagte der Pole in einem Interview bei ESPN, dies sein kein entscheidender Grund für ihn gewesen. "Aber einige Leute" hätten ihm in diesem Zusammenhang "nicht die Wahrheit gesagt" und später "Bullshit" über ihn erzählt.

Er wolle "nicht darüber sprechen, was genau passiert ist", sagte Lewandowski und versicherte, er hätte kein Problem damit gehabt, wäre Haaland tatsächlich zum FC Bayern gekommen. Er deutete aber an, dass die Münchner ihm nicht reinen Wein eingeschenkt hätten über ihre Pläne. In derartigen Situationen, "die nicht gut für mich sind, ist die Wahrheit wichtig", sagte er. "Für mich ist es immer wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben, und für einige Leute war das ein Problem."
Lewandowski: Bayern hat nach Gründen gesucht, mich zu verkaufen
Er fühle sich bei Barcelona nun gut aufgehoben, sagte Lewandowski. Was in den vergangenen Wochen passiert sei, habe auch viel "mit Politik" beim FC Bayern zu tun gehabt, behauptete er vage. Der Klub habe Gründe gesucht, ihn zu verkaufen, "ehe es zu schwierig wurde, dies den Fans zu erklären". Er habe dies akzeptiert, auch wenn über ihn "viel Bullshit" erzählt worden sei.
Salihamidzic hat kein Verständnis für Lewandowski-Vorwurf
Am Samstag hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf die Vorwürfe reagiert und äußert sein Unverständnis. "Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Mein Vater hat mir beigebracht, dass man, wenn man geht, nie die Tür mit dem Hintern schließt. Robert ist auf dem besten Weg, genau das zu tun", so Salihamidzic gegenüber "Bild live".
Barca-Präsident Joan Laporta hatte Lewandowski für sein Drängen auf einen Wechsel vor dem Transfer öffentlich gelobt. Dies soll bei den Bayern überhaupt nicht gut angekommen sein. Salihamidzic kündigt daher eine Aussprache an. "Wir werden mit Joan Laporta sicher darüber sprechen, wenn wir uns das nächste Mal sehen", sagte Bayerns Sportvorstand.
Lügen-Vorwürfe von Lewandowski: Nagelsmann zeigt sich versöhnlich
Julian Nagelsmann hat sich angesprochen auf die Vorwürfe versöhnlich gezeigt. "Er hat acht Jahre herausragend hier gespielt - mit unfassbar vielen Toren. Auch in meiner Amtszeit hat er fast 40 Tore wieder gemacht. Da muss man auf keinen Fall irgendwie nachtreten, sondern Lewy auf ewig dankbar sein", sagte Nagelsmann im TV-Sender Sky nach dem 5:3 im Supercup gegen RB Leipzig am Samstag.
Warum Lewandowski diese Aussagen getätigt hat, kann sich Nagelsmann nicht erklären. "Ich war bei den Verhandlungen nicht dabei. Ich habe keine Ahnung, was da vorgefallen oder nicht vorgefallen ist. Da hat jeder seine Sicht der Dinge. Das ist ganz normal, wenn erwachsene Menschen miteinander sprechen. Erst recht, wenn es um Verhandlungen geht. Da ist man nicht immer einer Meinung", sagte der Coach. Womöglich seien die Aussagen auch in englischer Sprache getätigt worden und daher falsch rübergekommen.
Lewandowski und sein Berater Pini Zahavi hatten nach den offenkundig gescheiterten Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit einen Wechsel provoziert. Nach acht Jahren bei den Bayern wechselte er schließlich für 45 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Boni nach Barcelona.