Na, Sauber! Chelsea kauft sich neue Fans
Bayerns Finalgegner Chelsea geht eine bislang einmalige Partnerschaft mit einem Formel-1-Rennstall ein. Gemeinsam mit Sauber wollen die Briten noch bekannter werden.
BARCELONA 250 Millionen Anhänger soll der FC Chelsea weltweit haben. Das meint zumindest Ron Gourlay, der Geschäftsführer von Bayerns Gegner im Champions-League-Finale am 19. Mai in Fröttmaning. Eine stattliche Zahl, aber dennoch nicht genug um die Nummer 1 zu sein, noch nicht mal auf der Insel – Manchester United schließlich wirbt damit, angeblich 350 Millionen Anhänger weltweit zu haben.
Nun haben sich die Marketingstrategen beim Klub des russischen Bling-Bling-Milliardärs Roman Abramowitsch überlegt, wie sie möglichst schnell noch bekannter werden können auf dem ganzen Globus – und sind eine einmalige Partnerschaft eingegangen.
Beim Formel-1-Rennen am Sonntag in Barcelona (14 Uhr, RTL und Sky live) wird zum ersten Mal der goldene Chelsea-Löwe an der Seite und auf der Front der zwei Sauber-Boliden kleben. Auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter möchten die beiden Marken künftig gemeinsame Aktionen durchführen. „Wir wurden von Chelsea kontaktiert”, sagt Monisha Kaltenborn, die Geschäftsführerin des Rennstalls aus der Schweiz, „und es war von Anfang an sehr klar, dass beide Seiten viel Potenzial in einer solchen Kooperation sehen.”
Worin das Potenzial der Partnerschaft vor allem für Sauber liegt, das konnten die Verantwortlichen bei der Präsentation freilich nicht genau beantworten. Abramowitsch soll weder daran interessiert sein, Anteile am finanziell traditionell klammen Rennstall zu übernehmen, noch soll Sauber richtig viel Geld bekommen für die Werbefläche. „Es geht überhaupt nicht darum, uns in Sauber einzukaufen. Es geht nicht um Geld, sondern um Bindung", sagt Gourlay. Doch ein bisschen Geld wird schon geflossen sein, man kann also durchaus sagen, dass Chelsea sich neuerdings auch seine Fans kauft. Vor allem der asiatische Markt und der Mittlere Osten, wo Manchester United bislang die unangefochtene Nummer 1 ist vor Real Madrid, Barcelona, Milan und dem FC Bayern, hat es den Briten dabei angetan.
„Es ist für diese Menschen sehr schwierig, nach London an die Stamford Bridge zu kommen, und wir können wiederum nur alle zwei Jahre eine Asien-Tour machen”, so Gourlay. Die Formel1 dagegen macht im Jahr immerhin acht Mal Halt in Asien. „So können wir unsere Fans noch besser erreichen”, so Gourlay.
Doch zumindest Sauber-Piloten Sergio Perez, dem Überraschungszweiten beim Rennen in Malaysia, dürfte die neue Partnerschaft in einen Gewissenskonflikt treiben. Perez ist glühender Anhänger des FC Barcelona. Jenes Klubs also, den Chelsea im Halbfinale ausgeschaltet hat.