Musialas Horror-Hattrick-Show: Bayern lehrt Mainz schon vor Halloween das Fürchten

Der FC Bayern bricht seinen Pokalfluch und zieht ins Achtelfinale ein. In Mainz avancierte Jamal Musiala einmal mehr zum Matchwinner für die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany.
von  Kilian Kreitmair
"Wenn er jetzt auch noch anfängt zu knipsen - umso besser!" Joshua Kimmich bringt die Musiala-Leistung perfekt auf den Punkt
"Wenn er jetzt auch noch anfängt zu knipsen - umso besser!" Joshua Kimmich bringt die Musiala-Leistung perfekt auf den Punkt © IMAGO/Jan Huebner

Mainz - Nebel schwebte über der Mewa-Arena. Und ein Fluch. Einer, den an jenem Mittwochabend entweder der FC Bayern oder Mainz 05 brechen sollte. Die Rede ist vom schaurigen Zweitrundenfluch, der beide Klubs in den vergangenen Jahren heimsuchte. Und den keiner so recht losbekam.

Während bei den Domstädtern sechs der letzten neun Zweitrundenpartien zur Horror-Show wurden, waren es bei den Münchnern drei in vier Jahren. Kiel (7:8 i.E.), Gladbach (0:5) und Saarbrücken (1:2) kegelten den Rekordpokalsieger jüngst aus dem Wettbewerb.

Doch diese bösen Geister wollte Bayern-Coach Vincent Kompany einen Tag zuvor nicht beschwören. "Die Vergangenheit können wir nicht ändern", hatte der Belgier auf der Pressekonferenz gesagt.

Nach Gala in Mainz: Kimmich schwärmt von Musiala

Aber dafür die Gegenwart. Da sorgte seine Mannschaft dafür, dass der Auftritt beim Karnevalsverein nicht zur nächsten Gruselstunde wurde. Der DFB-Pokal-Fluch löste sich in der Nacht vor Halloween in Luft, oder besser gesagt im Nebel, auf. Die Bayern fertigten die 05er mühelos mit 4:0 ab und stehen damit im Achtelfinale. Vor allem dank ihres jungen Superstars und seiner Musiala- Horror-Hattrick-Show.

Vize-Kapitän Joshua Kimmich kam hinterher aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: "Unabhängig von den Toren kann Jamal einfach den Unterschied machen. Wenn er jetzt noch so anfängt zu knipsen - umso besser!"

Und wie Musiala anfing. Schon nach zwei Minuten stach der 21-Jährige nach Vorbereitung von Harry Kane zu. Und das, obwohl sich die Hausherren gut auf den FC Bayern vorbereitet hatten. Vikinger-Trainer Bo Henriksen animierte vor der Partie die eigene Fankurve.

Zuvor hatten die Greenkeeper schon für einen schaurigen Empfang gesorgt. Man hatte den Platz mit Sand bearbeitet. Wegen Pilzbefall hieß es offiziell von den Rheinland-Pfälzern. Doch gebracht hat das nichts. Vielmehr hätten die Münchner selbst auf dem "Gipfel des Himalayas", wie Kompany ankündigte, den Tabellenelften der Bundesliga ausgeschaltet.

Der 38-Jährige hatte seine Mannen wohl getreu dem Spruch "Süßes, sonst gibts Saures" eingestellt. Süßigkeiten verteilte der 38-Jährige lieber an seine eigenen Akteure - für Saures war Musiala zuständig.

Eric Dier durfte erstmals in dieser Saison neben Min-Jae Kim beginnen, musste aber gegen Ende der Partie angeschlagen für Youngster Arijon Ibrahimovic ausgewechselt werden.

Auch Leroy Sané feierte seine Kompany-Premiere, stand das erste Mal seit dem bitteren Königsklassen-Aus im Mai in Madrid (1:2) wieder in der Startelf. Und hätte Mitte der ersten Hälfte gleich zweimal für die Vorentscheidung sorgen können, scheiterte aber stets am Mainzer Keeper Robin Zentner.

Kompany nimmt Kane und Musiala zur Pause runter

Als die Henriksen-Truppe um die beiden Bayern-Leihgaben Gabriel Vidovic und Armindo Sieb erstmals zur Drangphase ansetzte, war es stattdessen wieder Musiala (37.), der den Mainzern den nächsten Schlag verpasste. Dabei hatte er allerdings Glück, dass der Kölner Keller in der zweiten Runde des DFB-Pokals noch dunkel bleibt. Musiala stand beim Zuspiel von Kane eine Fußspitze weit im Abseits.

In der ersten Minute der Nachspielzeit lehrte dann auch Sané die 05er das Fürchten. Der Flügelflitzer stocherte den Ball nach einem Blitz-Angriff der Kompany-Truppe an Zentner vorbei zum 3:0, ehe Musiala noch vor dem Pausenpfiff seinen Dreierpack schnürte, endgültig für Mainzer Alpträume sorgte.

Gut für den FSV: Kompany machte Musialas Horror-Show zur Pause ein Ende, nahm seine Tormaschine runter. Hintergrund: Musiala wurde gleich mehrmals von den aggressiven Mainzern hart rangenommen.

Für ihn kam Thomas Müller, der damit bei 67 DFB-Pokal-Spielen für den FC Bayern steht, mit Manfred Kaltz (Hamburger SV) gleichzog. Nur Eintracht-Legende Karl-Heinz Körbel hat mehr Pokalspiele für eine Mannschaft auf dem Buckel.

Doch groß in Erscheinung treten musste der Routinier aber nicht mehr. Die Mainzer Elf hatte sich längst aufgegeben und den Münchnern brav das Ticket fürs Achtelfinale überreicht.

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