Musiala und die neue Gier: Warum der FC-Bayern-Star nun viel torgefährlicher ist

München - Nach der Radl-Stunde am Montag war für Jamal Musiala am Dienstagvormittag wieder der grüne Rasen angesagt: sein liebstes Betätigungsfeld.
Dick eingepackt mit schwarzer Mütze und schwarzen Handschuhen bei nur acht Grad trainierte der 21-Jährige mit der Nationalmannschaft auf dem Platz des DFB-Campus in Frankfurt-Niederrad, tags zuvor hatte Musiala noch ein reduziertes Programm absolviert – ebenso wie andere, viel belastete Spieler. Musiala war leicht angeschlagen.
Nagelsmann über Musiala: "Er hat gerade eine sehr große Bedeutung für FC Bayern München"
Doch von nun an heißt es für den Bayern-Star wieder: dribbeln, passen, Tore schießen! Denn auf diese Qualitäten kann Bundestrainer Julian Nagelsmann in den beiden Nations-League-Spielen gegen Bosnien-Herzegowina am Samstag in Freiburg und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn nicht verzichten.
Speziell in puncto Torgefahr habe Musiala in dieser Saison noch einmal zugelegt, hob Nagelsmann hervor. "Er hat gerade eine sehr große Bedeutung für Bayern, was wichtig ist", schwärmte der Bundestrainer von Musiala. "Ich habe zu meiner Bayern-Zeit gesagt, dass er diese absolute Gier, Tore zu erzielen, noch mehr reinkriegen kann. Das macht er gerade herausragend."
Rekordstart bei Bayern: Musiala bereits mit neun Treffern und vier Vorlagen
Zweifellos. Musiala hat in dieser Saison in 14 Pflichtspielen bereits neun Tore erzielt und vier vorbereitet. Besser war er nie zum Start einer Spielzeit. Im DFB-Dress steht er bei sechs Treffern in 36 Partien, da geht noch mehr.
Aber der Trend bei Musiala ist insgesamt äußerst positiv, das Spielmacher-Genie hat die Gier entwickelt, immer öfter selbst in den Strafraum zu gehen und zu treffen. Das macht ihn zu einem kompletten Offensivspieler. Sogar per Kopf war Musiala zuletzt erfolgreich.
"Seine Kopfballtore waren jetzt nicht so kompliziert", sagte Nagelsmann mit einem Schmunzeln. Und Musiala stimmte auf der Pressekonferenz nach dem Training zu. Bayern-Coach Vincent Kompany habe ihm gesagt, dass er einfach häufiger "in der Box", also im Strafraum sein solle, "wenn etwas runterfällt", schilderte Musiala: "Und jetzt ist es ein paar Mal auf den Kopf gefallen."
Musiala wird von seinen Gegenspielern hart gefoult
Diese neue Facette gefällt auch Nagelsmann. "Er macht es gut, hat eine große Verantwortung und ist derjenige bei Bayern, der viel entscheidet, ob sie gewinnen oder wie kompliziert ein Spiel wird", sagte der Bundestrainer über Musiala: "Er geht gute Entwicklungsschritte. Und was dieser Spieler für Potenzial hat, war immer bekannt. Jetzt gewinnt er auch noch eine sehr gute Seriosität dazu, eine sehr gute Geradlinigkeit in seinem Spiel."
Nur eine Sache bereitet bei Musiala, der seinen Bayern-Vertrag über 2026 hinaus verlängern soll, aktuell Sorgen: Von seinen Gegenspielern wird der Ballkünstler Spiel für Spiel hart gefoult, das erhöht die Verletzungsgefahr.
"Wenn die Mannschaften spüren, dass sie drei, vier Mal reingehen können, ohne eine Karte zu kriegen, dann wird das jeder so machen", sagte Musiala. "Das ist der Punkt, über den ich mit den Schiedsrichtern rede." Ein nachvollziehbarer Ansatz. Generell würden die Unparteiischen versuchen, "ihr Bestes zu geben", ergänzte Musiala. Er wolle auch "nicht zu viel rummeckern. Es ist ein Teil des Spiels und da muss man einfach durchkommen."
Müller fordert: Schiedsrichter müssen Musiala schützen
Diese Einstellung ehrt Musiala. Doch es macht in der Tat den Eindruck, dass so mancher Gegenspieler versucht, den Regisseur mit gezielten Attacken zu schwächen und ihn so aus dem Spiel zu nehmen.
"Wenn du schwer zu stoppen bist, versucht der Gegner Mittel zu wählen, die über die Grenzen des Erlaubten hinausgehen", sagte Bayern-Ikone Thomas Müller. "Die Schiedsrichter müssen ihn aber ganz klar schützen – nicht künstlich, aber einfach pfeifen, wenn es Foul ist. Das wäre mein Wunsch." Damit alle Fans das torgierige Genie Musiala noch lange auf dem Fußballplatz bestaunen können.