Musiala-Poker beim FC Bayern: Welche wichtige Rolle FCB-Boss Dreesen spielt

Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen wird intern wie extern für sein Verhandlungsgeschick geschätzt. Aktuell versucht er, Jamal Musialas Verlängerungzu fixieren. Und das Wirtz-Thema gibt es auch noch.
von  Maximilian Koch
Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: Jan-Christian Dreesen
Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: Jan-Christian Dreesen © IMAGO / Sven Simon

München/Glasgow - Am Spielfeldrand des Celtic Park wurde bereits durchgefegt, es blies ein eiskalter Wind durch die Arena, als Max Eberl zum brisantesten Thema dieser Tage Stellung nahm. Ob ihn die Spekulationen um einen Transfer von Leverkusens Florian Wirtz zum FC Bayern im Vorfeld des Topspiels am Samstag (18.30 Uhr/Sky und AZ-Liveticker) ein bisschen nerven würden, wurde Eberl gefragt. Und seine Antwort fiel durchaus überraschend aus.

"Wir haben jetzt nicht viel über Florian Wirtz gesprochen oder über irgendeinen Spieler von Leverkusen", sagte Bayerns Sportvorstand. "Das kreist um uns herum, und ich glaube, es gehört sich einfach nicht – gerade vor so einem Spiel - jetzt so eine Thematik aufzumachen. Das muss auch nicht sein."

Eberls Worte ließen deshalb aufhorchen, weil sich andere wichtige Entscheidungsträger beim FC Bayern zuletzt wesentlich offensiver zu Wirtz geäußert hatten - speziell Uli Hoeneß.

Bayern buhlt öffentlich um Wirtz - Eberl gibt sich zurückhaltend

"Wenn ich einen Traum haben darf, dann würde ich sagen, dass Florian Wirtz zum FC Bayern muss", sagte der Ehrenpräsident und Aufsichtsrat bei "t-online.de". Wirtz sei "sicherlich ein Spieler, den wir nicht aus dem Auge lassen sollten", ergänzte Hoeneß. "Wenn neben Musiala vielleicht auch irgendwann mal der Florian Wirtz beim FC Bayern spielt, dann können wir noch ruhiger in die Zukunft schauen." Anschließend hatten sowohl Präsident Herbert Hainer als auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, Sportdirektor Christoph Freund und Eberl selbst betont, dass dieser Hoeneß-Traum durchaus legitim sei.

Nun rückte Eberl zurück - offenbar, um vor dem Liga-Gipfel ein bisschen Drive aus der Angelegenheit zu nehmen.

Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, dass die Münchner um Verhandlungsführer Hoeneß Leverkusens Juwel Wirtz spätestens zum Sommer 2026 verpflichten wollen. Und das wird sündhaft teuer. Von 150 Millionen Euro Ablöse ist die Rede, ein üppiges Gehalt würde hinzukommen.

CEO Dreesen führt aktuell die Gespräche mit der Musiala-Seite

Daher ist die sportliche Führung angewiesen, in den kommenden Monaten besonders auf die Finanzen zu achten und den Weg der Vernunft nicht zu verlassen. Dies ist die Vorgabe aus dem Aufsichtsrat. Eine Schlüsselrolle nimmt hierbei CEO Dreesen ein, der nach AZ-Informationen aktuell die Gespräche mit dem Management von Jamal Musiala führt. Eine durchaus spannende Entwicklung, weil für die Kaderplanung eigentlich Eberl und Freund in erster Linie zuständig sind.

Dreesen wird intern wie extern für sein Verhandlungsgeschick geschätzt, der frühere Banker gilt als fair und hart zugleich. Bei Musiala, so heißt es, sind weiter Details im Vertragswerk zu klären, unter anderem geht es um Bildrechte. Sicher ist: Bayern streckt sich finanziell für Musiala bis zur Decke.

Von 20 Millionen Jahresgehalt plus Boni ist beim Zehner zu hören, ein Handgeld wird hinzukommen. Wie die AZ erfuhr, ist in dieser Woche nicht mehr mit einer offiziellen Verkündung der Vertragsverlängerung zu rechnen, es sieht aber weiter gut aus. Musiala soll wie Kumpel Alphonso Davies bis 2030 unterschreiben.

Die vielen Verlängerungen gehen ordentlich ins Geld

Den Münchnern droht insgesamt ein finanziell schwieriges Geschäftsjahr angesichts der Vielzahl an Vertragsverlängerungen. Verkäufe und Gehaltseinsparungen im Sommer würden helfen. Auf Dreesen, der auch die Leihe von Mathys Tel zu Tottenham Hotspur ausgehandelt hat, kommt demnächst noch die Personalie Joshua Kimmich zu, die ebenfalls alles andere als einfach zu klären ist.

Und dann wäre ja noch das Wirtz-Thema, das den FC Bayern intensiv beschäftigen wird. Rund ums Topspiel am Samstag – und ganz sicher auch danach.

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