Münchner Kindl heiß umworben: Der Poker um Karim Adeyemi spitzt sich zu

München/Salzburg - 769 Kilometer, fast acht Stunden mit dem Auto, dazu noch elf Baustellen unterwegs. Und dennoch: Die Wahrscheinlichkeit, dass Karim Adeyemi nach dieser Saison die Autobahn von Salzburg nach Dortmund nehmen wird, ist hoch. Laut transfermarkt.de liegt sie bei 72 Prozent, Tendenz steigend. Bis in die Säbener Straße wären es nur 137 Kilometer, weniger als eineinhalb Stunden. Doch dass der Jung-Star künftig rot trägt, können sich den Transferexperten zufolge nur 26 Prozent vorstellen, Tendenz fallend.
Dabei trug Adeyemi ja schon mal das Leiberl des Rekordmeisters: Mit acht wurde der Sohn eines Nigerianers und einer Rumänin von den Bayern-Scouts bei einem Hallenturnier entdeckt, als er noch im Trikot des TSV Fürstenried mit dem Ball zauberte. Nach zwei Jahren war beim FC Bayern aber schon wieder alles vorbei: Nach einer wie auch immer gearteten Disziplinlosigkeit trennten sich die Wege, und Adeyemi kickte wieder für Fürstenried.
Spruch nach CL-Hinspiel: Süle deutet Adeyemi-Wechsel zum BVB an
Aber nur kurz, denn auch die SpVgg Unterhaching hat Scouts, und so lief das Talent bald im Hachinger Sportpark auf. Diesmal hielt er es länger aus: sechs Jahre, was nicht zuletzt an den Erziehungsmaßnahmen von Manfred Schwabl lag, der zum Karriereberater mutierte - mit Erfolg: Seit vergangenem September ist der einstige Problemfall Nationalspieler, spielt mit RB Salzburg Champions League und steht bei zig internationalen Top-Klubs auf der Wunschliste. Favorit scheint der BVB zu sein.
Bald-Dortmunder Niklas Süle scheint mehr zu wissen. "Wir sehen uns im Sommer beim Trainingsauftakt", soll er zum Nationalmannschaftskollegen gesagt haben. Bei der Dopingkontrolle nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League der Bayern in Salzburg machte Süle wohl diese Andeutung, die Würze in die Gerüchteküche brachte.
Mega-Ablöse: Salzburg fordert für Adeyemi wohl über 40 Millionen Euro
Der Schritt zum BVB würde Sinn ergeben. Dort könnte Adeyemi in die Fußstapfen des abwanderungswilligen Torjägers Erling Haaland treten, der im Januar 2020 ebenfalls aus Salzburg in den Ruhrpott gewechselt war. Auch Supertalent Youssoufa Moukoko (17) denkt angeblich über eine Ausleihe im Sommer nach.
Allerdings sollen die Verhandlungen stocken, die Ablösesumme ein Problem sein. Es ist also keinesfalls sicher, dass der Wechsel zustande kommt. Die Salzburger sollen laut "Bild" 42,5 Millionen Euro für Adeyemi fordern, für einen Spieler, der andere Qualitäten als der 1,94 m große Haaland mitbringt. Adeyemis Vertrag in Salzburg läuft bis 2024.
DFB-Manager Bierhoff hofft auf Adeyemi-Wechsel in die Bundesliga
Auch bei seinen drei Auftritten im Nationalteam hinterließ er Eindruck. "Er hat eine enorme Geschwindigkeit und einen guten Torabschluss. Er kann was im Strafraum", sagte Thomas Müller. Im Hinspiel glänzte das Talent mit Tempo, Unbekümmertheit und Spielwitz. In Österreichs Liga überragt er mit 15 Toren in 21 Ligaspielen - zuletzt am Samstag per Elfmeter beim 4:0 gegen Altach.
Das wird auch Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Direktor Oliver Bierhoff freuen. Bierhoff wolle Adeyemi "auf jeden Fall gern in der Bundesliga sehen". Bei Bayern sei "die Konkurrenz gerade im Sturm besonders groß", deshalb könne ein Wechsel zum BVB ein "guter Schritt für seinen nächsten Weg" sein.
Von den Gerüchten lässt sich Adeyemi, 2018 für 3,5 Millionen Euro von Haching zu Salzburg gewechselt, nicht beeindrucken. "Mein Fokus ist in Salzburg. Es ist nichts klar. Was im Sommer passiert, passiert im Sommer", sagte er. Auch Haching würden vom Wechsel profitieren. Der Regionalligist ließ sich 22,5 Prozent der Ablöse bei einem Weiterverkauf zusichern.