Müller und Co.: Mit Würze und Wut nach Wembley
Die Bayern präsentieren sich beim Training in der Allianz Arena zuversichtlich fürs Finale gegen den BVB - Beispiel Müller: „Es wird langsam Zeit, dass ich das Ding hole." Die AZ erklärt, was alles für die Bayern spricht.
MÜNCHEN Genug gefeiert. Restalkohol? Bastian Schweinsteiger lächelte wissend und sagte cool: „Der ist weg, ich habe mich zurückgehalten und die vorgelassen, die zum ersten Mal Meister wurden. Also diese Dantes und Neuers. Er, der Vize-Kapitän, hat seine sechste Schale gewonnen, ein abgeklärter Champion. „Ich habe das mit Auge gemacht“, sagte er. Weil er nur ein Ziel im Kopf hat: den Champions-League-Pokal. Und nichts anderes. Am 25. Mai in Wembley wird der Pott ein Bayer, Dortmund ist fällig.
Genau das war die Botschaft am Dienstag vor der Weltpresse in der Allianz Arena. Meister? Schön, gut, sehr gut sogar. Aber jetzt geht's ans ganz große Buffet. Es schien, als wollten die Bayern vorlegen, den Reportern von Finnland bis Japan als Botschaft mit auf den Weg geben: Wir sind bereit, wir sind dran. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Und vor allem: wer sonst? Dortmund? Dort reist die Weltpresse am Mittwoch hin, der zweite Medientag. Zum Finalverlierer, das war die Message der Bayern gestern. Wer sich freut, gewinnt. Und die Bayern, allen voran Chef-Entertainer Thomas Müller, versprühten Zuversicht, Siegeswillen und Witz. „Würze ist auf jeden Fall drin im Finale. Und ich mag Würze. Deswegen finde ich es gut, dass es gegen Dortmund geht. Jeden Tag überschlagen sich die Meldungen. Man kann viel gewinnen, viel verlieren. Das gilt für beide Seiten. Ist doch schön, oder?" Angst? Pah! Nicht mit uns.
Die Pressekonferenzen mit Trainer Jupp Heynckes und den Spielern Müller, Arjen Robben, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger dauerten zwei Stunden. Unterm Strich: „Es ist das dritte Mal in vier Jahren, dass wir im Finale sind“, sagte Robben, „ich glaube, es reicht jetzt.“ Inter Mailand 2010, Chelsea 2012, nochmal schauen sie keiner anderen Mannschaft beim Jubeln zu. Dafür lieferten sie Argumente der Stärke, Gründe für den Sieg in Wembley:
Die Kraft aus der Wut. „Mich persönlich hat die Niederlage gegen Chelsea in dieser Saison sehr motiviert, das wird auch im Finale so sein", sagte Schweinsteiger, „es hat mich umso mehr motiviert, es jetzt zu packen. So geht's auch vielen anderen Spielern.“ Eben. Müller etwa sagte: „Es wird langsam Zeit, dass ich das Ding hole. Wenn man dreimal verliert, hat man einen Loser-Stempel drauf. Das will man nicht! Wenn man ein Finale verliert, bringt das einem nicht so viel, außer Kummer."
Die mentale Stärke. „Wir sind vom mentalen und psychischen her unglaublich stabil. Uns wird nichts umwerfen“, sagte Heynckes, „nach einer solchen Enttäuschung wieder aufzustehen und solch eine Saison zu spielen - aus solchem Holz sind außergewöhnliche Menschen geschnitzt. Und das sind meine Spieler."
Die Qualität des Kaders. Heynckes sprach von 22, 23 fast gleichwertigen Spielern. Und Schweinsteiger betonte: „Alle Spieler, die im Kader sind, könnten auch spielen. Das ist der Unterschied. Unser Kader ist besser als letztes Jahr, dazu haben wir wenige Verletzte." Nur Kroos und Badstuber fallen für Wembley aus.
Der Trainer. Jupp Heynckes wollen die Spieler den Pott zum Abschied schenken. Als Belohnung. „Er arbeitet als wäre er 40, man merkt ihm sein Alter nicht an, er ist jung geblieben“, sagte Lahm, „sein Esprit täglich auf dem Trainingsplatz ist beeindruckend."
Die Statistik. Jede positive Serie wird zum 12. Mann. „Wir haben diese Saison viermal gegen Dortmund gespielt und nicht verloren“, meinte Heynckes und stufte es „ein bisschen richtungweisend" ein. Und mit einem Augenzwinkern verkündete Müller: „Das letzte Pflichtspielfinale gegen Dortmund haben wir gewonnen: den Supercup!"