Müller über Guardiola: „So macht der Beruf Spaß“

München - Ganz am Schluss nimmt sich Pep Guardiola auch noch mal Mario Gomez an. Beide unterhalten sich am Mittelkreis, lachen miteinander. Dann gibt Guardiola dem Stürmer einen kleinen Stoß mit der Hüfte auf den Weg.
Für die meisten Spieler fing mit der Trainingseinheit gestern eine neue Ära an. Für Gomez dürfte sie quasi den Abschluss bilden – er steht vor einem Wechsel zum AC Florenz, trainiert nur noch mit, weil sich beide Vereine noch nicht über die Ablöse einig sind.
Wie es mit Pep war? Gomez sagte nichts, dafür sprachen andere – und äußerten sich grundweg positiv. „Ich denke, wir haben einen fantastischen Trainer bekommen“, sagt Toni Kroos, der nach einem Muskelbündelriss wieder „beschwerdefrei“ ist und voll mitziehen kann: „Ein guter Auftakt, um reinzukommen.“
Wie Gomez bekommt auch Thomas Müller kurz vor Ende der Einheit Besuch vom neuen Coach. Väterlich fasst Guardiola Müller um die Schulter, macht einen Scherz. „Auf dem Platz hat er mich überzeugt“, sagt Müller, trotz des kleinen Anpfiffs zwischendurch. „Es war sensationell, hat viel Spaß gemacht.“ Eben, weil Guardiola viel mit den Spielern kommuniziert. „Die Verständigung funktioniert, so macht der Beruf Spaß! Er hat 80 Prozent Deutsch gesprochen. Hut ab! Nur wenn er sich mal unsicher war, dann hat er Englisch geredet.“ Zum Trainingsinhalt sagt der 23-Jährige: „Es war zu erkennen, welche Ziele er verfolgt, dass wir viel mit dem Ball machen, viel den Gegner unter Druck setzen.“
Vor dem Training hatte Guardiola die Spieler auf die neue Saison eingeschworen. „Er hat in der Kabine 20 Minuten mit uns gesprochen“, sagt Franck Ribéry, der sich später mit Pep beim abschließenden Streching austauscht. Ribéry macht am Boden seine Übungen, Pep zeigt ihm im Stehen, wie er passen, wie er laufen soll. „Er hat mir erklärt, wie ich mich bewegen muss“, sagt Ribéry. „Es war ein neues Programm, alles neu für uns. Aber Du fühlst sofort, was er machen will. Das war super.“ Fand auch Kroos: „Wir können stolz sein, dass wir ihn als Trainer bekommen haben. Er hat seinen eigenen Stil, macht einige Dinge neu – aber die müssen wir nun annehmen.“
Komplett neu ist alles für Jan Kirchhoff. Der U21-Nationalspieler, aus Mainz gekommen, muss sich selbst erstmal in der Kabine vorstellen, „danach war die erste Nervosität schon weg“, meint er. Guardiola empfindet der Neue als „sehr umgänglich, wahnsinnig angenehm. Er ist sehr offen, nimmt sich viel Zeit – einfach sympathisch.“ Nach Trainingsschluss kommen Kirchhoff und Guardiola für ein Foto zusammen. Plötzlich sieht der knapp 15 Zentimeter kleinere Guardiola zu Kirchhoff auf, stellt sich auf die Zehenspitzen, um größer zu wirken. Gelächter. Der Spaß-Pep.
Richtig Spaß haben auch Sportvorstand Matthias Sammer und Bastian Schweinsteiger, die das Training von der Bank aus beobachten. Der Vize-Kapitän laboriert noch an den Folgen einer Knöchel-OP vor drei Wochen. Wann er wieder einsteigen kann? „Weiß ich nicht“, sagt er im Gehen. Aber man merkt: Auch er kann es kaum erwarten, mit Pep auf dem Platz zu stehen.