Müller erfüllt sich einen Traum: Er kauft ein Pferd vom Tiger

Bayerns Jungstar, für sein Tor gegen Rom gefeiert, will ein Gestüt gründen. Die erste Stute hat er gerade erworben – von seinem Trainer.
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Thomas und Lisa Müller verbindet nicht nur die Liebe zu Pferden.
Rauchensteiner/Augenklick Thomas und Lisa Müller verbindet nicht nur die Liebe zu Pferden.

Bayerns Jungstar, für sein Tor gegen Rom gefeiert, will ein Gestüt gründen. Die erste Stute hat er gerade erworben – von seinem Trainer.

MÜNCHEN 78 Minuten lang war Thomas Müller schon die Außenbahn entlang gelaufen. Erst die rechte, nach der Pause dann die linke, danach wieder die rechte. Immer auf der Suche nach einer Lücke in der gut und vor allem eng gestaffelten Abwehr der Römer. Er hatte sich verausgabt, ein paar Mal eher alibimäßig aufs Tor geschossen. Richtig viel gelungen war ihm nicht. Bis er den Außenrist-Tipp-Kick-Schuss (siehe unten) auspackte und den Ball ins Tor zimmerte.

Das erste Bayern-Tor nach 258 Minuten, das 1:0 im Champions-League-Spiel gegen die Roma. Müller hatte seine Mission erfüllt. Drei Minuten später ließ er sich auswechseln, Kloses Treffer zum 2:0-Endstand erlebte der Junge mit den Pinocchio-Beinen und der in seiner DNA offenbar eingespeicherten Torgarantie auf der Bank.

Was Coach Louis van Gaal hinterher mit einem Schmunzeln kommentierte: „Er ist immer da, das ist, was ich an ihm liebe und warum er immer spielt.“ Und weiter: „Er hat das Tor gemacht und gezeigt, dass er raus will, das habe ich dann gemacht. Er ist der Chef, ich bin nicht der Chef.“

Van Gaal lächelte. Er weiß schließlich, dass Müller sehr wohl auf seine Trainer hört.

Müller selbst bekannte nach dem Spiel, dass in diesem Fall auch Co-Trainer Hermann Gerland ein wenig verantwortlich war für das Tor. „Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann rein ins Tor, sagt der Tiger immer zu mir“, meinte Müller, „darum habe ich es mal versucht.“

Der Tiger, so wird Gerland seit seinen Spielerzeiten beim VfL Bochum genannt, ist einer von Müllers Entdeckern. Er holte ihn früh aus der A-Jugend zu den Amateuren, empfahl ihn letzte Saison auch van Gaal. Gerland und Müller verbindet eine herzliche, beinahe liebevolle Beziehung. Auch abseits des Fußballplatzes: Tiger Gerland und Thomas Müller teilen die gleiche Leidenschaft, ihr liebstes Hobby sind die Pferde.

Gerland hat seit elf Jahren ein kleines Gestüt in Marienfeld bei Gütersloh, er züchtet Pferde, hat bei Pferdeschauen schon Preise gewonnen. Auch Müller träumt von einem eigenen Gestüt, das er irgendwann mal zusammen mit seiner Frau Lisa, einer Turnier-Reiterin, betreiben möchte.

Lisa war es, die bei Thomas die Liebe zu den Pferden geweckt hat. „Der Virus hat ihn total gepackt. In Zukunft plant er, Pferde zu züchten“, erzählte sie während der WM.

Dann könnte er sich wieder Tipps bei Gerland holen. Zumal die beiden vor ein paar Monaten schon gemeinsam Geschäfte gemacht haben.

Kurz vor der WM kaufte Müller beim Tiger sein erstes eigenes Pferd, zu Lisas Pferden Lou und Free Walker ist noch die Westfalen-Stute Rimini dazu gekommen. „Ich habe Thomas eine Stute verkauft“, bestätigt Gerland der AZ, „ich finde, er hat die schönste und anmutigste Stute bekommen, die wir hatten.“

Riminis Abstammung ist zumindest vielversprechend. Der Vater ist Flanagan von Fidertanz-Rubiloh, ein Hengst vom Landgestüt in Warendorf. 2008 wurde Flanagan NRW-Körungssieger und konnte letztes Jahr 250 Stuten decken – darunter eben auch einige aus Gerlands Gestüt.

„Ich denke, ich habe Thomas einen sehr fairen Preis gemacht“, sagt Gerland, um aber gleich lachend zu ergänzen: „Bei mir gibt es immer nur faire Preise. Mir fehlt der Geschäftssinn, deswegen ist die Pferdezucht für mich auch immer ein Zuschussgeschäft. Es gibt viele in dem Geschäft, die dich übers Ohr hauen wollen.“ Gerland gehört da sicher nicht dazu: „Ich habe Thomas gesagt, dass er die Stute zurückgeben kann, wenn er nicht zufrieden ist.“ Das wird nicht nötig sein. Müller ist zufrieden mit Rimini.

Filippo Cataldo

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