Müller: "Bin kein Spieler für den Zirkus"

Thomas Müller ist derzeit der beste Scorer der Bundesliga. Bei Bayern hat er diese Saison wieder seine absolute Top-Form erreicht und ist mittlerweile sogar unumstrittener Elferschütze
von  Florian Bogner
THOMAS MÜLLER: Note 2
Suchte Doppelpässe und Dribblings, oft stand dann aber ein Augsburger Abwehrbein im Weg. Dennoch aktivster Münchner – und beim 1:0 erneut eiskalt aus elf Metern. Damit der Held in (roten) Strumpfhosen! Der Topscorer der Liga hat nun nach Toren zu Mandzukic aufgeschlossen (9).
THOMAS MÜLLER: Note 2 Suchte Doppelpässe und Dribblings, oft stand dann aber ein Augsburger Abwehrbein im Weg. Dennoch aktivster Münchner – und beim 1:0 erneut eiskalt aus elf Metern. Damit der Held in (roten) Strumpfhosen! Der Topscorer der Liga hat nun nach Toren zu Mandzukic aufgeschlossen (9). © firo

München - Gegen Augsburg war es wieder so. Thomas Müller nahm sich den Ball, legte ihn ruhig auf den Elfmeterpunkt, lief gerade mit fünf Watschelschritten an und versenkte den Ball dann just in dem Moment rechts unten, in dem sich der Torwart für die andere Ecke entschieden hatte.

Müller ist seit einigen Wochen Elfmeterschütze Nummer eins des FC Bayern, hat nun in Lille, in Freiburg und in Augsburg auf seine „komische” Art (Bastian Schweinsteiger) dreimal das 1:0 erzielt. „Es funktioniert ganz gut, im Moment schieße ich gerne die Elfer”, sagt Müller. Klar, er hat im Gegensatz zu mehreren Mitspielern auch noch keinen verschossen: „Es gibt keinen Grund, mich abzulösen.”

Auch insgesamt gesehen lässt sich die Saison sehr gut an für den 23-Jährigen. Man könnte auch sagen: Es müllert wieder – so heißt seine Homepage, eine Hommage an den großen, den einzigartigen Gerd Müller. Neun Tore sind mit Mario Mandzukic Bayern-Bestwert, mit den neun Torvorlagen dazu ist Müller derzeit bester Scorer der Liga. Zehnmal hat er seit Sommer das erste Bayern-Tor im Spiel geschossen oder vorbereitet. Warum das so kam? Er weiß es nicht. „Scheinbar habe ich an den richtigen Schrauben gedreht, ich weiß aber nicht, welche das waren.”

Vielleicht denkt er einfach wieder etwas weniger nach. Weniger als er es in der Rückrunde der vergangenen Saison tat. Zwischen September und Februar war Müller 1162 Spielminuten ohne Tor geblieben, später, als es um die Wurst ging, fand er sich öfter auf der Bank wieder – zu oft für seinen Geschmack. Im Champions-League-Finale spielte er nur, weil andere gelbgesperrt fehlten. Dennoch machte er das 1:0 – und hätte Didier Drogba nicht den Ausgleich erzielt, „hätten alle gesagt, ich hätte eine überragende Saison gespielt”. So war's aber nicht.

Doch Müller wäre nicht Müller, hätte er den Mief der Vorsaison einfach abgeschüttelt. Es läuft, weil's läuft, keine Erklärung nötig. „Ob ich jetzt wirklich fokussierter, konzentrierter bin oder etwas mehr Glück habe, kann ich nicht sagen", meinte er diese Woche in einem Interview mit „Spox.com”. Der Junge will eben einfach nur spielen. Dass er derzeit unter Jupp Heynckes rechts offensiv gesetzt ist, hängt freilich auch mit der Verletztenmisere von Arjen Robben zusammen. Wenn dieser nun wieder voll angreift, wird Müller um seinen Platz kämpfen müssen. Aber nimmt man den Topscorer der Liga einfach so raus? Müller weiß: „Ich bin kein Spieler für den Zirkus und keiner, der für schönen Fußball bekannt ist. Ich werde niemals fünf Spieler ausspielen und mit der Hacke vorlegen.” Er ist dafür einer, den die Gegenspieler gerne mal aus den Augen verlieren, weil er ein paar Minuten nicht am Spiel teilnimmt, dann aber instinktiv in die richtige Lücke einläuft.

„Dass ich jetzt Tore schieße, die vielleicht letztes Jahr gefehlt haben, ist schön für mich und die Mannschaft. Aber mit neun Toren ist noch keiner Torschützenkönig geworden”, sagt er, typisch Müller, sieht er seinen persönlichen Erfolg doch vor allem als Teamverdienst: „Nach zwei Jahren ohne Titel sind wir in diesem Jahr einfach noch geiler und gieriger auf Titel und den absoluten Erfolg.

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