Müller: "Als ob ich in der Kreisklasse spiele"

Müllers Solo machte das 2:0 der Bayern „auf“ Schalke perfekt. Doch auch der momentan beste Münchner Torschütze muss damit leben, bald wieder aus dem Team rotiert zu werden.
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Am Donnerstag absolvierte Thomas Müller unter Anleitung von Fitnesscoach Andreas Kornmayer ein leichtes Lauf- und Balltraining.
dpa Am Donnerstag absolvierte Thomas Müller unter Anleitung von Fitnesscoach Andreas Kornmayer ein leichtes Lauf- und Balltraining.

Lange überwog der Frust. Doch dann lief Thomas Müller zu großer Form auf. Sein famoses Solo machte das 2:0 des FC Bayern „auf“ Schalke perfekt. Doch auch der momentan beste Münchner Torschütze muss damit leben, schon bald wieder aus dem Team rotiert zu werden.

 

Gelsenkirchen – Zunächst fühlte er sich wie in der Kreisklasse. Nach einem Assist und einem Zaubertor binnen drei Minuten hatte Thomas Müller den Frust über zahlreiche Stockfehler vergessen. Obwohl dem Münchner Nationalspieler lange Zeit nur wenig gelang, wurde er beim 2:0 (0:0) „auf“ Schalke zum entscheidenden Mann. Mit schelmischem Grinsen kommentierte er das emotionale Auf und Ab. „Ich habe mich geärgert, weil ich den einen oder anderen Ball nicht stoppen konnte – als ob ich in der Kreisklasse spiele“, bekannte Müller. Seinen Kollegen dankte er für ihre Geduld: „Die haben mir danach trotzdem noch den Ball gegeben.“

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Die Anekdote vom Stehaufmännchen Müller dokumentiert vor allem eins: Beim FC Bayern ist der Glaube an die eigene Stärke zurück. Spätestens das schöne Zuspiel auf Torschütze Toni Kroos (55.) nahm Müller alle Selbstzweifel. Kurze Zeit später tunnelte er Gegenspieler Christian Fuchs, versetzte in Julian Draxler und Joel Matip zwei weitere Schalker und schloss mit einem Kunstschuss vorbei an dem verdutzten Torhüter Lars Unnerstall ab. Erst beim Versuch, den Treffer zum vorentscheidenden 2:0 in der 58. Minute zu beschreiben, geriet der „Solokünstler“ in Schwierigkeiten: „Ich würde sagen, es war Außenrist, aber fragen Sie mich nicht – es ist einfach passiert.“

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Der immense Konkurrenzdruck im Münchner Luxuskader scheint Müller mehr zu beflügeln als zu lähmen. In Gelsenkirchen markierte er bereits seinen vierten Saisontreffer. Damit stieg er zum besten Schützen seiner Mannschaft auf. Solche Profis, die auch nach Missgeschicken nicht aufstecken und ins Grübeln geraten, sind ganz nach dem Geschmack von Jupp Heynckes. „Thomas spielt bisher eine überragende Saison“, lobte der Bayern-Coach, „ich habe keine Sekunden lang einen Gedanken daran verschwendet, ihn auszuwechseln.“

Wer soviel Klasse und Torgefahr erkennen lässt, kann normalerweise von einem Stammplatz ausgehen. Doch auch Müller war schon von der Rotation seines Trainers betroffen. Beim Anpfiff zur Champions-League-Partie am vorigen Mittwoch gegen den FC Valencia saß der offensive Mittelfeldspieler zunächst auf der Bank. Nicht auszuschließen, dass ihm schon im Heimspiel am Dienstag gegen Wolfsburg ein ähnliches Schicksal droht. Mit jedem Erfolg steigt aber auch Müllers Bereitschaft, sich auf dieses ständige Wechselspiel einzulassen: „An diese Situation müssen wir uns gewöhnen. Oft werden Spiele von der Bank entschieden.“

Nicht nur Müller weiß, dass es weitere Auszeiten geben wird. Heynckes warb bei allen Beteiligten abermals um Verständnis: „In solch einem Top-Kader muss jeder mal passen und sein Ego zurückstellen. Das geht nicht anders bei so vielen Spielen. Dazu kommen ja auch noch andere Termine wie Sponsorenverpflichtungen oder Fotoshootings.“ Der Coach hielt kurz inne und fügte augenzwinkernd hinzu: „Und jetzt kommt auch noch die Wiesn dazu...“.

 

 

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