Mourinho denkt über Gomez nach

MADRID - Real Madrid jagt die deutschen WM-Stars. Nach Özil und Khedira hat Trainer Jose Mourinho anscheinend auch ein Auge auf Mario Gomez geworfen.
Fußballtrainer werden für ihr taktisches Geschick bezahlt, und Jose Mourinho ist der Krösus unter ihnen. Rund 15 Millionen Euro soll er pro Jahr bei Real Madrid verdienen. Dafür soll er nicht nur Titel liefern, sondern auch Überraschungsmomente. Das fängt beim Portugiesen schon bei der Kaderplanung an. Mourinho wünscht sich für den Sturm: Mario Gomez (25) vom FC Bayern.
Das Sportblatt „Marca“, das gewöhnlich über die besten Kontakte ins Dickicht des Machtzentrums von Real verfügt, zitiertMourinho so: „Entweder wir holen Gomez, oder Raul bleibt bei uns.“
Raul ist eine Real-Legende: 108-maliger Nationalspieler Spaniens, 66 Tore hat er in der Champions League geschossen. Weil dieser Raul bei Real zuletzt nur noch zweite Wahl war und dies unter Mourinho wohl bleiben wird, will er weg. Schalke 04 lockt ihn mit weiteren Champions-League- Einsätzen (und diversen Gehaltsmillionen, versteht sich).
Dass Mourinho ausgerechnet Gomez als möglichen Ersatz für Raul betrachtet, mag verstörend wirken: Gomez hat in seinem ersten Bayern- Jahr nur zehn Bundesliga-Tore geschossen; bei der WM blieb er bei vier Kurzeinsätzen ohne Treffer. Aber Mourinho sucht eben gezielt nach Spielertypen, die in sein eher defensives taktisches Systempassen. Er will einen Konterstürmer – so wie ihn Gomez einst in Stuttgart abgeben durfte.
Beim VfB, dessen Spielweise sich von der des FC Bayern diametral unterscheidet, hat der Angreifer in 121 Einsätzen sagenhafte 63 Tore erzielt. Hinzu kommt: Real gehört zu den wenigen Klubs in Europa, die sich von der Ablöse für Gomez kaum abschrecken lassen: Falls der FC Bayern Gomez veräußert, dann gewiss nur zu jenem Preis, den er selbst vor einem Jahr an den VfB bezahlt hat. Die Rede war von über 30 Millionen Euro.
Gomez ist neben VfB-Profi Sami Khedira (23) der zweite schwäbische DFB-Spieler, den Mourinho auf der Liste hat. „Uns interessiert Khedira, er hat enormes Potenzial“ hat der Real-Coach erklärt. Er mag es, „Spieler zu verpflichten, die noch dazulernen können“.
Bei Mourinho könnte Gomez, der Sohn eines Spaniers, also bessere Karten haben als bei Bayern-Coach Louis van Gaal, der den Angreifer zuletzt links liegen ließ. Gomez gehen zu lassen, kann die Bayern aber in Schwierigkeiten bringen: Die Abteilung Attacke wäre künftig mit Ivica Olic, Miro Klose und Thomas Müller nur mehr dünn besetzt.
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