Monopoly-Zocker Gisdol will den Bayern alles schuldig bleiben

Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim möchte sich nach dem Fehlstart in die Saison ausgerechnet gegen Rekordmeister Bayern München rehabilitieren.
von  SID

Sinsheim - Markus Gisdol will dem Branchenführer endlich einmal alles schuldig bleiben. "Wenn du bei Monopoly die ganzen Häuser und Hotels hast, ziehst du irgendwann die letzte Hypothek ein - und die anderen verrecken an der Miete", sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim vor dem Duell mit Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zu der marktbeherrschenden Stellung des Rekordmeisters - dem er trotzdem den Kampf ansagt: "Wahrscheinlich traut uns niemand was zu. Aber wir trauen uns ganz schön was zu."

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Die mutige Aussage Gisdols ("Meine Schwester hat mich früher beim Monopoly gehasst - ich war ganz gut") ist äußerst erstaunlich. Schließlich kommen die Bayern nach dem Fehlstart der Hoffenheimer in die neue Saison mit zwei Pleiten in zwei Pflichtspielen eigentlich zur Unzeit in die ausverkaufte Rhein-Neckar-Arena. Doch der Trainer will sich weder vom schwachen Auftakt in die Spielzeit noch von der miserablen Bilanz gegen die Münchner abschrecken lassen.

"Fußballerisch ist es das schwerste Spiel der Saison, von der Erwartungshaltung ist es das leichteste. Wir werden sicher nicht in Ehrfurcht erstarren", äußerte Gisdol, dessen Klub noch nie gegen die Bayern (vier Remis, zehn Niederlagen) gewinnen konnte: "Du musst einen perfekten Tag erwischen, dann kannst du auch gegen die Bayern gewinnen."

Wie genau die Kraichgauer, die sich erst im Pokal beim Zweitligisten 1860 München blamierten (0:2) und dann zum Liga-Auftakt bei Bayer Leverkusen unterlagen (1:2), die Überraschung schaffen wollen, ließ Gisdol allerdings offen. "Die Bayern-Gegner hatten zuletzt verschiedene Herangehensweisen", sagte der Coach, der auf alle Profis zurückgreifen kann: "In solchen Spielen musst du einfach deine Chance ergreifen, sonst machen sie dich kaputt."

Die Hoffenheimer müssen allerdings auch darauf aufpassen, dass sie nicht am Rekordtransfer von Roberto Firmino kaputtgehen. Die Kraichgauer haben durch den Verkauf des brasilianischen Nationalspielers an den früheren englischen Rekordmeister FC Liverpool zwar 41 Millionen Euro eingenommen, aber damit auch ihren mit Abstand besten Spieler verloren. Diese Lücke im offensiven Mittelfeld konnte bisher nicht geschlossen werden.

Ähnliche Schwierigkeiten hat die TSG im Angriff. Nach den Abgängen der Stürmer Anthony Modeste (1. FC Köln) und Sven Schipplock (Hamburger SV) konnte Bundesliga-Rückkehrer Kevin Kuranyi bisher noch nicht in die Bresche springen. Ob der 33 Jahre alte Ex-Nationalspieler nach fünf Jahren in Russland überhaupt noch Bäume in der deutschen Eliteklasse ausreißen kann, ist offen. Und der Ungar Ádam Szalai, der erst vor einem Jahr für sieben Millionen Euro von Schalke 04 nach Hoffenheim gewechselt war, gilt bereits als Fehleinkauf. Die Hoffenheimer würden den 27-Jährigen am liebsten los werden.

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Das die TSG auf dem Transfermarkt so oder so noch einmal aktiv wird, ließ Gisdol jedenfalls durchblicken: "Wir halten Augen und Ohren offen. Der Druck in diesem Bereich ist aber nicht gestiegen in irgendeiner Form."

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