Mit Zorn gegen das Imperium

Der BVB-Boss klagt an ("Bayern will uns zerstören!") und droht mit Wettrüsten. Der Waffenstillstand ist aufgehoben. Wie es Bayern sieht, was Dortmund denkt.
von  fbo
Sauer auf den FC Bayern München: Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund.
Sauer auf den FC Bayern München: Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund. © firo/Augenklick

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke klagt den FC Bayern an ("Bayern will uns zerstören!") und droht mit Wettrüsten. Der Waffenstillstand ist damit aufgehoben. Wie es Bayern sieht, was Dortmund denkt.

München - Es war eine ganze Weile ruhig zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund, beinahe Waffenstillstand. Die Bayern ziehen mittlerweile ja auch einsam ihre Kreise an der Spitze der Bundesliga, während Dortmund, von Verletzungen gebeutelt, mit eingekniffenem Schwanz nur noch davon spricht, Platz zwei erreichen zu wollen.

Es war ruhig – bis jetzt. Denn nun gibt’s einen neuen Borussia-Böller, neuen Zündstoff! BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war bei einer kleinen Presserunde am Donnerstagabend in Berlin ins Plaudern geraten – und schickte plötzlich eine ganze Wagenladung angestauten Zorn gen München.

In Bezug auf die Transfers von Mario Götze und Robert Lewandowski zu den Bayern meinte Watzke: "Sie wollen uns zerstören. Nicht dahingehend, dass sie uns menschlich kaputt machen wollen, weil sie uns nicht mögen, sondern um uns dauerhaft als Rivalen auszuschalten, indem sie sich an unseren Spielern bedient haben. Damit wir nie wieder eine Gefahr für sie darstellen."

Sportumfrage: Hat Watzke recht?

Ein neuer Höhepunkt in einer Fernbeziehung, die geprägt ist von Sticheleien, Frotzeleien und Vorwürfen. Vorwurf diesmal: Bayern führt einen Vernichtungsfeldzug gegen Dortmund. Die Indizien: Mit Götze und Lewandowski hat man sich ja schon Dortmunds beste Spieler einverleibt.

"Wenn sie den Spielern das zweifache Gehalt bieten, haben wir keine Chance mehr", so Watzke. Verletzte Eitelkeit? Schlechter Verlierer? Oder irgendwo auch die Wahrheit? Die AZ zeigt, um was es den Kontrahenten eigentlich geht.

Wie sieht’s Bayern?

Die Bayern sehen sich als Könige, als strahlendes Vorbild in ganz Europa. Der Triple-Sieg war Bayerns – wenn man im Bild bleiben will – Neuschwanstein, ein Kunstwerk für die Ewigkeit. Was nicht heißt, dass man an der Dominanz etwas ändern möchte.

"Wir lassen nicht nach. Der FC Bayern 2014 macht da weiter, wo der FC Bayern 2013 aufgehört hat", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im "Bayern-Magazin": "Jetzt beginnt alles wieder von vorne. Durch den engen Zeitplan vor der WM stehen wir vor vier absoluten Vollgas-Monaten."

Die Bayern kennen keine Gnade, auch wenn Rummenigge zuletzt dem "Kicker"sagte: "Wir brauchen fünf, sechs Klubs in der Bundesliga, die konkurrieren. Das wünschen wir uns."

Wie sieht’s Dortmund?

Sie sehen Bayern eher als den alles vernichtenden Todesstern an. Nach den zwei BVB-Meisterschaften schlug das Imperium zurück – und wie.

"Es gibt inzwischen keine andere Liga, die so von einem einzelnen Klub beherrscht wird wie die Bundesliga", behauptet Watzke, "das sind keine spanischen, das sind schottische Verhältnisse."

In Spanien kämpfen mit dem FC Barcelona und Real Madrid bekanntlich seit Jahren nur zwei Vereine um die Vorherrschaft, in Schottland dagegen zieht Celtic Glasgow nach dem Zwangsabstieg der Rangers oben einsam seine Kreise.

Watzke stört vor allem, dass Bayern mit Götze und Lewandowski dem BVB die zwei besten Spieler abgeworben hat. Rummenigges Standpunkt ist folgender: "Das sieht nach außen zwar so aus, aber wir holen keinen Spieler aus Dortmund, um sie zu schwächen."

Ist der Waffenstillstand aufgehoben?

Bayern ist den Dortmundern soweit voraus, dass man nicht mehr auf jeden Spruch Contra geben muss. Am Freitag wollte sich Rummenigge jedenfalls auf AZ-Nachfrage nicht zu Watzkes Zornesrede äußern. Man nimmt es halt zur Kenntnis.

Dafür hat Dortmund jetzt erkannt, dass man den Rückstand nur durch neue Zukäufe, durch ein Wettrüsten verkleinern kann. "Bisher haben wir für Transfers nur ausgegeben, was wir vorher eingenommen haben. Jetzt werden wir investieren und das nicht wenig", kündigte Watzke für den Sommer an: "Wir werden einiges machen und ein paar Ausrufezeichen setzen." Na dann!

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