Mit Ribery und Costa? - Flügelspiele gegen Rostow

Gegen Rostow lässt Bayern-Trainer Ancelotti rotieren – und lässt wohl Costa links beginnen. Ribéry muss dann nach rechts ausweichen. Coman ist noch nicht fit und soll gegen Ingolstadt auflaufen.
von  Patrick Strasser
In seinem zehnten Jahr beim FC Bayern: Franck Ribéry. Gegen Rostow steht Douglas Costa wohl in der Startelf.
In seinem zehnten Jahr beim FC Bayern: Franck Ribéry. Gegen Rostow steht Douglas Costa wohl in der Startelf. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Sie trugen Weiß. Blütenweiß. Oder auch: Königliches Weiß wie das der Trikots von Real Madrid, dem Titelverteidiger der Champions League. Ein bewusster Schachzug. Nein, des Meisters neue Kleider. Mit Vorteil. Die Bayern-Profis passten sich so den superheißen Temperaturen im gestrigen Vormittagstraining an.

Die Laune war prächtig. Franck Ribéry scherzte mit Douglas Costa, umarmte ihn. Weil die beiden schon wissen, dass sie am Dienstag (20.45 Uhr, Sky live) zum Auftakt der Gruppenphase in der Champions League gemeinsam ran dürfen? Erstmals in dieser Saison, schließlich hatte der Brasilianer beim FC Schalke (2:0) nach langwieriger Verletzungspause in der Vorbereitung sein Debüt gegeben. Gegen die sehr defensiv erwarteten Gäste aus Russland dürfte Trainer Carlo Ancelotti sein System von 4-3-2-1 mit einem Stürmer (Robert Lewandowski) auf ein offensiveres 4-4-2 mit zwei Angreifern (Lewandowski plus Thomas Müller) umstellen. Rotiert wird auch. Ein bisschen.

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„Ich mache keine große Rotation“, sagte Trainer Carlo Ancelotti und verriet lediglich, dass Joshua Kimmich vom Beginn an spielen darf. Wohl für Xabi Alonso oder Thiago, die eine Pause erhalten könnten. „Rotation ist wichtig“, betonte der Italiener, „erstens, um die Spieler frisch zu halten und zweitens, um alle zu involvieren, damit sie motiviert bleiben bis zum Ende der Saison.“ Und auf den Flügeln? Bisher konnte Ancelotti hier nicht rotieren lassen, da ihm durch die Muskel-Verletzungen von Arjen Robben, Kingsley Coman und Costa bis vergangenen Freitag immer nur ein Außenstürmer zur Verfügung stand: Franck Ribéry.

Der Franzose steht in seinem zehnten Jahr an der Säbener Straße unter besonderer Beobachtung. Bei den Schiedsrichtern wegen seiner zeitweiligen Unbeherrschtheiten, bei den Bossen wegen seines im Juni 2017 auslaufenden Vertrages. Macht ihm die Ungewissheit Beine? Zumindest sieht sich der 33-Jährige neuen Herausforderungen gegenüber – wohl schon gegen Rostow. Wenn Costa über links angreift und Müller in die Mitte neben Lewandowski rückt, bliebe für Ribéry nur: rechts. Oui, oui. „Ribéry kann nicht Verteidiger spielen, aber er kann rechts spielen“, sagte Ancelotti am Montag. Rechter Flügel? Dorthin ist Ribéry in den letzten neun Jahren nur mal ausgewichen, wenn über links oder die Mitte zu viel Betrieb war.

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Selbst Positionen-Neudenker Pep Guardiola (Lahm ins Mittelfeld, Kimmich in die Abwehr, Mandzukic auf den Flügel – nur Letzteres funktionierte nicht) hatte Ribéry nicht versetzt. Ein paar Mal agierte der Franzose unter Pep recht mittig, weil ihm dies nicht so behagte, wurde das Experiment recht schnell beendet. „Unsere Stärke ist es auch, dass wir viele Spieler haben, die verschiedene Positionen spielen können“, meinte Ancelotti. Und: „Gute Spieler können immer zusammen spielen.“

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Noch nicht fit für Rostow ist Coman. „Wir nutzen diese Woche, um ihn für Samstag richtig fit zu bekommen“, erklärte Ancelotti. Für das Bundesliga-Duell gegen Ingolstadt. In der Woche danach soll auch Arjen Robben wieder zum Kader gehören können. Für maximale Rotation. „Es ist ja nichts Neues, dass wir bei einem großen Kader mit so vielen Top-Leuten rotieren werden“, erklärte Müller, der nach Rückkehr all der Flügel-Akrobaten wieder zum Verschiebe-Profi werden dürfte. Er nimmt es cool: „Jeder hat es verdient, zu spielen. Die Qualitätsdichte ist bei Bayern eben höher als woanders. Wenn ich Trainer wäre, würde ich auch mit den Kräften haushalten.“

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