Mit Kim Min-jae und Matthijs de Ligt: Die neue Hierarchie in der FC-Bayern-Abwehr
Rottach-Egern - Auch am Donnerstagmorgen war Uli Hoeneß wieder bei der Mannschaft und schaute sich das öffentliche Training an. Das Letzte im Trainingslager am Tegernsee. Bereits am Mittag trat das Team die Heimreise an. Den Nachmittag und Freitag gab Trainer Thomas Tuchel der Mannschaft, laut AZ-Informationen, frei.
Gesprochen hat Hoeneß diesmal nicht. Das tat er, findet Bayerns Ehrenpräsident selbst, in den vergangenen Tagen zur Genüge. Wie zum Beispiel im Fall Harry Kane , der " in allen Gesprächen ganz klar signalisiert hat, dass seine Entscheidung steht – und wenn die bleibt, dann kriegen wir ihn, weil dann wird Tottenham einknicken müssen!"
FC Bayern: Intern ist man mit den Aussagen von Uli Hoeneß nicht glücklich
"Er (Kane, d. Red.) will international spielen und Tottenham ist ja zu unserem Glück nächstes Jahr international nicht tätig. Er hat jetzt nochmal die Möglichkeit, zu einem Topklub in Europa zu kommen", legte Hoeneß kurz darauf nach. Besonders diese beiden Aussagen sollen ihm als respektlos und verhandlungsschädigend ausgelegt worden sein, intern wie extern.
Direkt am Montag antwortete Vorstandsboss : "Generell glaube ich, tun wir gut daran, uns in den Themen, in denen wir uns bewegen, über die aktuell bekannten Dinge hinaus nicht weiter zu äußern." Ein klarer Konter Richtung Hoeneß. Man will die Beziehungen mit dem ohnehin harten Verhandlungspartner Daniel Levy keinesfalls verschlechtern. Tottenhams CEO soll alles andere als erfreut über die Aussagen von Hoeneß gewesen sein. Levy wolle sich nicht unter Druck setzen lassen und nun erst Recht auf seiner Forderung von mindestens 100 Millionen Euro Ablöse bestehen.
Harry Kane ist beim FC Bayern nach wie vor heiß begehrt
Neu-Trainer Ange Postecoglou zeigte sich eher pragmatisch und beschwichtigte: "Es gibt viele Menschen, die Harry (Kane, d. Red.) besser als ich kennen. Aber er wird sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen."
"Auf mich persönlich hat das überhaupt keinen Einfluss. Wenn andere Klubs über die Spieler, die bei uns unter Vertrag stehen, sprechen wollen, ist das eher ihre Sache, als unsere", so der Australier auf der Pressekonferenz vor der Testspielniederlage gegen Stadtrivale West Ham (2:3).
Uli Hoeneß grantelt nicht zum ersten Mal im Transfer
Und Hoeneß? Der fühlt sich missverstanden und sieht in seinen Aussagen keinen größeren Fehler oder Fauxpas. Besonders wie er Daniel Levy lobte, ihn als "clever" und "ausgebufften, super Profi" bezeichnete, kam dem Bayern-Patriarchen zu kurz. Bei der Wahl seiner Gesprächspartner will Hoeneß daher zukünftig selektiver vorgehen, berichtet das Sportportal "ran.de"
Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass Hoeneß mitten im Transferpoker verbal aufdreht. Denkwürdig gestaltete sich auch seine Aussage aus dem Februar 2019: "Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die neue Saison …", polterte er im "Doppelpass". Auch damals befand sich der FC Bayern in Verhandlungen um einen Topspieler der : Leroy Sané.

"Schon sicher", auch für die Öffentlichkeit bekannt, hatte der Rekordmeister Lucas Hernández, und Fiete Arp. Im Mai 2019 bestätigte Hoeneß das Interesse an Sané: "Wir beschäftigen uns mit der Personalie". Wenige Monate später konnte der Transfer schließlich vollzogen werden.
FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel stärkt Uli Hoeneß den Rücken
Damals wie heute galt es, Schlüsselpositionen neu zu besetzen. Am Ende der Saison 2018/19 verließen Arjen Robben, Franck Ribéry und Mats Hummels den Verein. Vergangenes Jahr war es Robert Lewandowski, dessen Tore über die Saison nicht ersetzt werden konnten. Thomas Tuchel zumindest konnte Hoeneß' Redseligkeit nachvollziehen – auch in puncto Kane: "Es ist sein gutes Recht. Manchmal entscheidet Uli aus dem Bauch heraus, Klartext zu sprechen. Und manchmal hält er sich zurück. Das ist er, wie er leibt und lebt."
Meistens kümmert es ihn wenig, ob und bei wem er mit seinen Aussagen aneckt. Es geht in erster Linie darum, den FC Bayern zu beschützen. Wenn bei Kane der Ausgang derselbe ist, wie im Fall Sané wird sich Hoeneß, trotz missverstandenem Statement, in seinem Vorgehen bestätigt fühlen.

Der neue Abwehr-Star Kim Min-jae (26) ist bereits im Teamtraining dabei und gut integriert – in Kürze soll dann der nächste Verteidiger folgen und beim FC Bayern unterschreiben: Der englische Nationalspieler Kyle Walker (33) hat seinen derzeitigen Klub Manchester City offenbar darüber informiert, dass er zu Bayern wechseln möchte.
Medienberichte: Kyle Walker will zum FC Bayern
Wie der TV-Sender Sky berichtet, habe Walker mit dem Trainer des Champions-League-Siegers, Pep Guardiola, gesprochen und diesem persönlich mitgeteilt, dass er sich den Bayern anschließen wolle. Walker soll in München bis 2025 für zwei Jahre unterschreiben und eine Option für eine weitere Saison bekommen. Spekuliert wird über eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro plus Bonuszahlungen, nun müssen sich noch beide Klubs einigen – und das sollte möglich sein.
Denn Walker hatte in der Rückrunde seinen Stammplatz in Guardiolas Mannschaft verloren. Er will City daher verlassen. Dass der Transfer bis zum Start der Asienreise des FC Bayern am 24. Juli nach Tokio und Singapur finalisiert wird, gilt aber als eher unwahrscheinlich. Walker befindet sich mit dem englischen Meister derzeit auf dem Weg ins Trainingslager nach Japan. In Tokio kommt es auch zu einem Vorbereitungsspiel zwischen den Bayern und City. Spannend!
FC-Bayern-Abwehr durch Neuzugänge gestärkt
Die neue Abwehrreihe nimmt damit immer mehr Formen an. Walker ist als rechter Verteidiger vorgesehen, der Marokkaner Noussair Mazraoui (25), der sich ohnehin mit einem Wechsel beschäftigt, dürfte es in der kommenden Saison schwer haben.
Gleiches gilt für Innenverteidiger Dayot Upamecano (24). Der Franzose hat sich in seinen ersten beiden Bayern-Jahren zu viele individuelle Fehler geleistet, daher wird er zunächst die Herausforderer-Rolle einnehmen (müssen).
In der Abwehrmitte sieht Trainer Thomas Tuchel Matthijs de Ligt (23), der derzeit noch an Wadenproblemen laboriert, aber bis zur Asienreise wieder fit sein soll, und Kim als Top-Paarung an. Besonders Kim wird zugetraut, künftig als echter Leader aufzutreten – wie er das auch zuletzt bei Italiens Meister SSC Neapel getan hat.
Alphonso Davies vs. Raphael Guerreiro: Konkurrenzkampf auf der linken Abwehrseite
Am Donnerstag absolvierte Kim erstmals Teile des Teamtrainings, bei einer Spielform war er der freie Anspieler und zeigte sogleich, dass er eine gute Übersicht hat und technisch versiert ist.
"Ich bin sehr froh, dass er da ist", sagte Tuchel über "Monster" Kim: "Min-jae hat eine sensationelle Saison gespielt. Er ist ein echter Kerl, groß, schnell, superzuverlässig. Er hat eine fehlerfreie Saison auf höchstem Niveau gespielt." Auf der linken Verteidiger-Position gibt es ein Duell zwischen Alphonso Davies (22) und Neuzugang Raphael Guerreiro (29).