Mit FC-Bayern-Legende Franz Beckenbauer: Die himmlische Weltelf der AZ

München - Ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Keine Antwort als Franz Beckenbauers legendärer Spruch "Schaun mer mal" wäre an dieser Stelle passender. Und so dachte der bekennende Katholik auch über das Leben nach dem Tod. "Ich glaube, dass die Seele eines jeden Menschen wieder dorthin zurückkehrt, wo sie hergekommen ist. Im unendlichen Weltall ist schließlich Platz für alle", sinnierte der vor zwei Wochen verstorbene Kaiser einmal. Jeden Tag betete Beckenbauer das Vaterunser, ging – als es ihm noch möglich war – regelmäßig in die Kirche. Der Glaube gab ihm Halt, der Tod war für ihn nur das Ende alles Irdischen. "Dann ist nicht alles vorbei, da bin ich sicher", so Beckenbauer.
Nun kann angepfiffen werden über den Wolken. Mit der Ankunft des Kaisers dürfte die himmlische Welt-Auswahl neu zusammengestellt werden. Endlich haben sie nun einen Libero da oben, der als Freigeist vor der Abwehr das Spiel all der Offensivkünstler ordnet. Wie sähe sie aus, die beste Elf aller verstorbenen Fußballer? Eine gar himmlische Spielerei.
Der Kaiser höchstpersönlich: Franz Beckenbauer organisiert die Abwehr
Im Tor der sowjetische Torhüter Lew Jaschin († 1990), laut Deutschlands Torwart-Idol Sepp Maier, der beste Vertreter seiner Zunft in den 50er und 60er Jahren. Jaschin, genannt der "schwarze Panther" revolutionierte das Torwart-Spiel weit vor Manuel Neuer und musste sich im Halbfinale der WM 1966 in England der DFB-Elf um Franz Beckenbauer, einer der Torschützen, mit 1:2 geschlagen geben. Im Anschluss umarmte Jaschin den erst 20-jährigen Beckenbauer anerkennend.
Die Abwehr organisiert der Kaiser – selbstredend. Aber was heißt schon Abwehr? Carlos Alberto († 2016), fegt von der Position des Rechtsverteidigers nach vorne. So trug er zum WM-Titel der Brasilianer 1970 in Mexiko bei. Ende der 70er Jahre spielte er gemeinsam mit Beckenbauer bei Cosmos New York. Der Kapitän der siegreichen englischen WM-Elf von 1966, ja auch im Himmel diskutiert man noch angeregt über das Wembley-Tor, unterstützt die Defensive. Bobby Moore († 1993) gilt als einer der besten Abwehrspieler aller Zeiten.
Pop-Idol in den USA mit Franz Beckenbauer: Pelé wurde drei Mal Weltmeister
Das Mittelfeld der himmlischen Welt-Auswahl hat einen gar überirdischen Klang. Da ist Garrincha († 1983), der beste rechte Außenstürmer seiner Zeit und Weltmeister mit der brasilianischen Seleção 1958 und 1962. Daneben Bobby Charlton, erst im Oktober mit 86 Jahren verstorben, ein enger Freund von Beckenbauer und persönlicher Gegenspieler im WM-Finale 1966. Beidfüßig stark und mit hohem taktischem Verständnis führte er die Briten zum Triumph im eigenen Land. Im Himmel könnte er Eusébio († 2014) einsetzen, den flinken Stürmer der Portugiesen, der bei der WM 1966 Torschützenkönig wurde, dazu die niederländische Fußball-Legende Johan Cruyff († 2014), der wohl beste, weil trickreichste Fußballer Europas in den 70er Jahren. Als Kapitäne begegneten sich Beckenbauer und Cruyff im WM-Finale 1974 in München, welches die DFB-Auswahl mit 2:1 gewann.
Schließlich das offensive Dreigestirn, das seinesgleichen sucht. Da wären Brasiliens Fußball-Legende und Argentiniens Idol Diego Maradona, die schon seit langem eine Verabredung für eine himmlische Partie haben. "Eines Tages spielen wir hoffentlich gemeinsam Fußball im Himmel", hatte Pelé im November 2020 nach Maradonas Tod gesagt. Diego, Weltmeister 1986 (als er seine Auswahl zum 3:2 gegen die von Franz Beckenbauer trainierten Deutschen führte) wird in Argentinien ähnlich abgöttisch verehrt wie Pelé († 2022), der als einziger Spieler auf Erden drei Mal Weltmeister wurde. Mit dem Kaiser mischte Pelé den US-Fußball bei Cosmos New York auf, beide wurden Pop-Idole.
"Kaiser" Franz Beckenbauer und "Bomber" Gerd Müller nun im Himmel vereint
Mehr Fußball-Zauber geht nicht. Und wer verwandelt als die Vorlagen der kickenden Künstler? Natürlich Gerd Müller († 2021), der beste deutsche Stürmer aller Zeiten, der Bomber der Nation und ewige Weggefährte beim FC Bayern sowie Freund von Beckenbauer. "Gerd ist der Ursprung. In meinen Augen ist er der wichtigste Spieler in der Geschichte des FC Bayern", sagte der Kaiser einmal. Nun sind sie im Himmel wieder vereint.
Gute Freunde kann eben niemand trennen.