Miroslav Klose als Sportdirektor beim FC Bayern? "Bayern ist für mich wie eine Familie"
Singapur - Der vereinbarte Termin mit Miroslav Klose wurde um 15 Minuten verschoben – aus einfachem Grund. "Ich muss spielen!", sagte Klose und rannte im Bayern-Trikot mit der Nummer 11 auf den Rasen. Es hat sich nichts geändert, Klose ist leidenschaftlicher Fußballer geblieben. Am Mittwoch spielte der 39-Jährige bei einem Fanklub-Turnier in Singapur mit, neben Giovane Elber bildete er den Legenden-Sturm.
Anschließend war er in anderer Funktion gefragt. Seitdem Uli Hoeneß einen neuen Sportdirektor "in den nächsten sechs Wochen" angekündigt hat, fällt auch immer wieder der Name Klose. Obwohl der WM-Rekordtorschütze eigentlich nur als PR-Verstärkung für die Bayern mit nach Asien gereist ist. Uli Hoeneß sagte gestern dazu: "Es gibt einen Kandidaten, den wir im Blick haben. Wir haben uns damit viel Zeit gelassen und glauben, dass wir das jetzt gut gelöst haben. Die Aufgabe ist ganz klar die, dass er das Nachwuchsleistungszentrum mit organisiert, dass er Bindeglied ist zwischen Trainer und Mannschaft, Bindeglied ist zwischen Mannschaft und Vorstand."
Ein Dementi klingt anders
Wäre das denn was für Sie, Herr Klose: Sportdirektor bei den Bayern? "Bestimmt wäre das hier im Rahmen dieses Turniers nicht der richtige Zeitpunkt, um etwas zu dem Thema zu sagen", sagte Klose. "Ihr könnt versichert sein: Wenn es etwas zu erzählen gibt, werdet ihr es erfahren." Ein Dementi? Eher nicht.
"Das Gute ist: Ich kann vieles", so der Weltmeister. Es darf weiter spekuliert werden, Klose hat sich – zumindest öffentlich – nicht aus dem Sportdirektor-Rennen verabschiedet. Nach Philipp Lahm und Max Eberl hatte jüngst auch Oliver Kahn abgesagt. Angesprochen auf die Strapazen der Asien-Reise äußerte sich Klose wie ein sportlich Verantwortlicher der Bayern. "Als Spieler war so eine Reise gar nicht schlimm für mich", sagte der frühere Torjäger. "Ich kann versichern: Jeder Spieler hat hier maximal drei Termine, Thomas Müller und James, weil er neu ist, vielleicht fünf." Man könne darüber reden, so Klose, "dass vier Spiele vielleicht zu viel sind. Aber für die Reisen und die Termine gilt das nicht. Dafür ist man Profi."
"Woher kennen die mich?"
Er habe sich mit einigen Spielern im Hotel darüber unterhalten. Wie ein Sportdirektor eben. Für die kommenden Monate hatte Klose ursprünglich andere Pläne. Seit Ende 2016 unterstützt er Bundestrainer Joachim Löw, kümmert sich um die Stürmer des Nationalteams, bislang allerdings nicht in offizieller Funktion. Eher als Praktikant. In ein paar Wochen soll es Gespräche geben, wie die Zusammenarbeit weitergeht, verriet Klose: "Der Plan ist bis zur WM." Sicher ist aber nichts – die Tür für Bayern also offen.
Klose sei ein "sehr brauchbarer Bursche", hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Abreise nach Asien gesagt. "Das ist erst einmal ein Test für ihn und für uns. Ich schließe nicht aus, wenn er Lust darauf hat, dass es eine längerfristige Geschichte wird." Da dachte man, dass es sich um die Rolle als Markenbotschafter handele. Wird nun mehr daraus? Klar ist, dass die Bayern keinen populäreren Kandidaten finden werden – zumindest in Asien. "Ich frage mich immer: Woher kennen die mich?", sagte Klose. Die Fans vor dem Hotel seien viel zu jung, um sich an seine Leistungen bei der WM 2002 in Japan/Südkorea zu erinnern. Ihm sei erzählt worden, dass die Medien in Fernost sehr positiv über ihn berichten, vielleicht liege es daran. "Ich habe schon zwei Koffer voller Geschenke bekommen", sagte Klose. Darunter handgeschnitzte Sushi-Stäbchen mit dem Namen seiner Frau und seiner Kinder. Klose ist eine große Nummer in Asien – und bald bei den Bayern?