„Mir gefällt das!“
Olic statt Gomez zu bringen, war ein prima Schachzug. Hitzfeld: Lob für Rotation, die er selbst erfunden hat.
MÜNCHEN - Der Weg führte Ivica Olic zur Bank. Seine beiden Treffer gestern Abend gegen Olympique Marseille wollte der Kroate mit seinem Landsmann Danijel Pranjic feiern. Fröhlich wurde sich geherzt und gedrückt. Man hätte meinen können, es wäre das Ivica-Olic-Abschiedsspiel. Dabei war er es, der auf den Halbfinal-Einzug der Champions League den Deckel drauf gemacht hat.
Das 1:0 war ein typisches Olic-Tor. Richtiger Laufweg, mit seinen irre schnellen Watschel-Schritten brachte er sich in die richtige Position und die Kugel mit Nachdruck des ganzen Körpers ins Netz (13.). Direkt vorbereitet von Franck Ribéry, der auch das 2:0 einleitete (37.). Wieder war Olic auf Position im rechten Moment. Er wechselt im Sommer zum VfL Wolfsburg. Die Bank ist ihm nicht genug. Feiertage wie gestern, als er Stammstürmer Mario Gomez, geschont wegen Rückenproblemen, ersetzen durfte, kommen zu selten vor.
Die Fans hätten ihn, einen der Publikumslieblinge, den Helden und Solo-Stürmer der Fast-Triple-Saison 2009/10 unter Louis van Gaal gerne öfter gesehen. Damals hatten Gomez und Klose keine Chance gegen Olic. Sein auslaufender Vertrag verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn er auf 20 Saisoneinsätze kommt. Die Partie gegen Marseille war sein viertes Spiel von Beginn an, dazu kommen 20 Einwechslungen - die zählen als halbe Partie. Macht 14. Das könnte noch aufgehen. Dann müsste Wolfsburgs Trainermanager Felix Magath Ablöse im niedrigen siebenstelligen Bereich bezahlen.
Dass Trainer Jupp Heynckes gestern neben Olic auch auf den leicht angeschlagenen Arjen Robben aus Rotationsgründen verzichtete, goutierte Stadionbesucher Ottmar Hitzfeld. Der Erfinder der Rotation meinte zur Heynckes-Rochade am Sky-Mikrofon: „Mir gefällt das. Weil ich es selbst so gemacht habe. Es ist ja total sinnvoll, wenn sie so viele Spiele hintereinander haben, dass du mal dem einen oder anderen eine Ruhepause gönnst. Und es ist gleichzeitig die Chance, dass man mal ein, zwei Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance gibst. Da schlägt man dann zwei Fliegen mit einer Klappe."
Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger, der wegen der dritten Gelben Karte zuschauen musste, meinte zur Rotation: „Mich hat das nicht überrascht. Der Trainer vertraut eben auch denjenigen Spielern, die weniger gespielt haben – und so muss das ja auch sein. Wir haben viele gute Spieler.“ Einen wie Olic etwa, der vielleicht noch eine entscheidende Rolle im Triple-Finish spielen könnte.