Ministerpräsident Söder empfängt Bayerns Feierbiester
München - Um 15:53 Uhr war es vollbracht. Da landete der Triple-Siegerflieger des FC Bayern Montag Nachmittag am Münchner Flughafen und damit war die Mission der Bayern, zu der sie vor zwei Wochen nach Lissabon aufgebrochen waren, endgültig erfolgreich abgeschlossen: Nach 2013 ist der Champions-League-Pokal nun nämlich wieder dahoam.
Kapitän Manuel Neuer trug die Trophäe lässig am Henkel in der linken Hand, als er die Gangway herunterschlenderte. An deren Ende hatte Ministerpräsident Markus Söder den Roten Teppich ausgerollt und empfing die müden Triple-Helden noch auf dem Rollfeld. Thiago führte den Tross an und durfte sich als Erster per coronakonformem sanftem Ellenbogencheck von Söder gratulieren lassen. Der sprach von einer "großen Ehre, ganz Bayern ist stolz darauf. Der FC Bayern hat wie immer die deutsche Fußball-Ehre großartig nicht nur verteidigt, sondern sich großartig verhalten. Kompliment, Verneigung, Verbeugung." Söder würdigte das Team als eine "der beeindruckendsten Bayern-Mannschaften, die wir je gesehen haben. Diese positive Ausstrahlung, dieser Teamgeist macht Mut – auch in Coronazeiten."
Rummenigge: "Das größte Spektakel, das ich jemals erleben durfte"
Die Strapazen der Triple-Partynacht waren den Münchner Feierbiestern freilich trotz Mundschutz und Sonnenbrillen anzusehen. "Es ist alles supergeil", fasste Thomas Müller die Befindlichkeiten mit heiserer Stimme zusammen. Sie hatte sie nämlich Sonntagnacht rausgelassen, die Sau. Eine Feier-Bühne war in der Hotelanlage "Penha Longa" in Sintra, 30 Kilometer außerhalb von Lissabon, aufgebaut worden. Alles in Rot gehalten im Teamhotel der Bayern, ihrer Bleibe seit zehn Tagen, seit Beginn der Mission Champions-League-Titel in Portugals Hauptstadt. Die Triple-Helden machten die Nacht zum Tage. Eine Feier "ohne Sperrstunde" hatte Erfolgstrainer Hansi Flick, die Vaterfigur des Kaders, ausgerufen und erklärt: "Wenn man etwas gewinnt, muss man dementsprechend feiern."

Machten sie auch. Aber bitte! Natürlich ohne VIPs und Sponsoren, ohne Fans. Partys in Zeiten der Corona-Pandemie sind anders, aber nicht weniger emotional. Immer mittendrin: Das Objekt der Begierde, das Silber, das in Kindheitsträumen glänzt: der Henkelpott. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hielt ergriffen eine Ansprache: "Ich möchte nur Danke sagen – für das, was wir in den zehn Tagen erleben durften. Das war das größte Spektakel, das ich jemals erleben durfte – und ich bin schon lange im Geschäft. Ich habe selten einen verschworeneren Haufen erlebt als diese Truppe." Und zum Team gewandt: "Ich möchte mich bedanken bei Euch Burschen, ihr habt einen fantastischen Job gemacht."
Hasan Salihamidzic: "Ich bin so stolz auf Euch, Jungs!"
Rummenigge holte Flick mit den Worten "Du bist immer so ein bescheidener Mensch" auf die Bühne und raunte ihm mit einer Umarmung zu: "Du hast einen Wahnsinns-Job gemacht. Du kannst stolz darauf sein. Ich sage Danke – im Namen des gesamten Vereins." Der Trainer ergriff das Mikro, bedankte sich beim Team wie beim Team hinter dem Team und rief: "Brazzo, komm’ her!"
Hasan Salihamidzic, mit Weste, Vollbart und Bierglas in der Hand, umarmte den Coach, Arm in Arm stand man da. Dann sprach der Sportvorstand genüsslich, jede Silbe beinahe ungläubig betonend: "Champions-League-Sieger! Ihr seid so eine geile Truppe, ich bin so stolz auf Euch, Jungs!" Und Flick schrie mit bereits heiserer Stimme: "Genießt den Aaaaabend!" Währenddessen packten ihn ein paar Spieler und ließen ihn tatkräftig hochleben.
Champions-League-Pokal: Aus einem Kindheitstraum wurde Realität
Die Party hatte direkt mit Abpfiff des 1:0 gegen Paris St.-Germain auf dem Rasen begonnen. Während die alten Hasen um Thomas Müller, Jérôme Boateng, David Alaba und Kapitän Manuel Neuer ihr Wiedersehen mit dem Champions-League-Pokal nach sieben Jahren feierten, enterten Siegtorschütze Kingsley Coman & Co. die Bühne als Frischlinge.

Das erste Mal geht am tiefsten unter die Haut. Zu sehen bei Top-Torjäger Robert Lewandowski, der nach vollbrachter Tat völlig ergriffen auf die Knie sank oder bei Joshua Kimmich, der seine Freudentränen nicht zurückhalten konnte. Völlig aufgelöst, völlig losgelöst. Aus einem Kindheitstraum wurde in Lissabon Realität. Das haut einen um. Mit den Siegermedaillen um den Hals warfen sich Kimmich und Kumpel Serge Gnabry rücklings auf den Rasen und blickten gen Himmel. Ins Glück.
Mit David Alaba marschierte man weit nach Schlusspfiff noch einmal aufs von Konfettischnipseln übersäte Feld, setzte sich barfuß und mit einer Flasche Siegertrunk ausgestattet in den Mittelkreis – und genoss. Später, als bereits die Flutlichter im "Estádio da Luz", der Heimstätte von Benfica, ausgegangen waren, gesellte sich Flick auf einen Plausch hinzu. Ein intimer Moment und ganz kurz war’s eine stille Nacht. Aber nur ganz kurz.
Ein Beweis für den Teamspirit: Intensives Feiern
Im Mannschaftshotel wurde es dann laut, die ganze Nacht. Immer wieder legte der DJ den "Stern des Südens" auf und man konnte die Verbundenheit zum Verein daran erkennen, wie inbrünstig die Spieler mitsangen. Lucas Hernández, in Lissabon in drei Partien nur ganze sieben Minuten eingesetzt, feierte am intensivsten. Auch Javi Martínez und andere, die nur trainiert hatten, ließen es krachen. Ein Beweis für den Teamspirit.
Den Henkelpott nahm dann Lewandowski mit ins Bett. Augen zu und kuscheln. Die Teambusse zum Flughafen Lissabon starteten am Montagmorgen um 10 Uhr, da waren die Sonnenbrillen das wichtigste Utensil. Drei Stunden Flug, drei Stunden Schlaf. Immerhin.
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