Michael Cuisance vor Abgang: Die größten Transfer-Flops des FC Bayern

Michael Cuisance hat sich beim FC Bayern nie zurechtgefunden und soll unmittelbar vor einem Abgang im Winter stehen. Der junge Franzose ist nicht der einzige Spieler, der mit großen Erwartungen nach München kam und am Ende floppte. Ein Überblick über die größten FCB-Missverständnisse der vergangenen Jahre.
von  Bernhard Lackner
Wird den FC Bayern im Winter aller Voraussicht nach verlassen: Michael Cuisance
Wird den FC Bayern im Winter aller Voraussicht nach verlassen: Michael Cuisance © IMAGO / Lackovic

München - Adieu, Micka! Michael Cuisance steht beim FC Bayern schon lange auf der Abschussliste: Mit dem FC Venedig und ZSKA Moskau haben sich laut "Sky" nun tatsächlich zwei Klubs gefunden, die den schwierigen Franzosen mit der feinen Technik im Winter verpflichten wollen – und das wohl sogar für eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich!

Es wäre für beide Seiten das Ende eines zweieinhalb Jahre langen Missverständnisses. Im Sommer 2019 mit großen Hoffnungen von Borussia Mönchengladbach verpflichtet (Salihamidzic: "In seinem linken Fuß ist richtig Musik drin!"), fand sich der 22-Jährige, dem schon bei früheren Klubs ein schwieriger Charakter nachgesagt wurde, nie wirklich zurecht. In dieser Saison spielte er unter Julian Nagelsmann überhaupt keine Rolle mehr und kam auf gerade einmal zwölf Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga.

Doch der Franzose ist nicht der einzige Spieler, der mit großen Ambitionen nach München kam und schlussendlich krachend scheiterte. Die AZ blickt auf einige der größten Transfer-Flops der Bayern in den vergangenen Jahren zurück:

Mario Götze

Mario Götze galt als eines der größten Talente im Weltfußball, konnte sein volles Potenzial bei den Bayern aber nie ausschöpfen.
Mario Götze galt als eines der größten Talente im Weltfußball, konnte sein volles Potenzial bei den Bayern aber nie ausschöpfen. © IMAGO / Avanti

Mario Götze gehört wohl zu den prominentesten Spielern auf der Liste der bayerischen Flops. Nachdem er 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund furios zu zwei Meistertiteln stürmte und ein Jahr später sogar ins Champions-League-Finale gegen die Bayern einzog, verpflichteten ihn die Münchner für eine festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro. Eine vergleichsweise überschaubare Summe, schließlich wurde der Mittelfeldspieler seinerzeit neben den späteren Weltstars Neymar und Eden Hazard als größtes Talent im Weltfußball gehandelt.

Mit drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen liest sich seine Bilanz im Bayern-Trikot eigentlich ganz ordentlich, den extrem hohen Erwartungen wurde er allerdings trotzdem nur selten gerecht, was auch daran lag, dass der damalige Trainer Pep Guardiola für den Siegtorschützen des WM-Finals 2014 in seinem System keine passende Rolle fand.

2016 ging es für Götze zurück zum BVB, wo er auch aufgrund einer Stoffwechsel-Erkrankung nie zu seiner alten Form finden sollte. Heute spielt der mittlerweile 29-Jährige in der niederländischen Eredivisie bei der PSV Eindhoven.

Renato Sanches

Renato Sanches kam 2016 als Gewinner des "Golden Boy"-Awards nach München.
Renato Sanches kam 2016 als Gewinner des "Golden Boy"-Awards nach München. © IMAGO / Team 2

Als mit Götze 2016 das eine gescheiterte Supertalent ging, kam mit Renato Sanches das nächste hochveranlagte Mittelfeld-Juwel.

Die Verpflichtung des Portugiesen von Benfica für eine Ablöse von 35 Millionen Euro war schon im Frühjahr fixiert worden. Nach einer starken Europameisterschaft im folgenden Sommer, als er mit Portugal im Alter von 18 Jahren als Stammspieler den Titel holte, wurde er von der italienischen Sportzeitung "Tuttosport" folgerichtig mit dem renommierten "Golden Boy"-Award als bester U21-Spieler Europas ausgezeichnet.

Bei den Bayern sollte Sanches allerdings nie an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen können. Nach drei enttäuschenden Jahren samt glückloser Leihe in die Premier League zu Swansea City wechselte er 2019 für 20 Millionen Euro nach Frankreich zum OSC Lille, mit dem er in der vergangenen Saison sensationell den Titel in der Ligue 1 holte.

James Rodríguez

James Rodríguez spielte zwischen 2017 und 2019 auf Leihbasis bei den Bayern.
James Rodríguez spielte zwischen 2017 und 2019 auf Leihbasis bei den Bayern. © IMAGO / Sven Simon

Anders als Götze und Sanches kam James Rodríguez bereits als gestandener Weltstar zu den Bayern. Der kolumbianische Spielmacher, einer der Lieblingsspieler des damaligen Trainers Carlo Ancelotti, wurde 2017 für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen. In München wollte der Torschützenkönig der WM 2014 seine ins Stocken geratene Karriere wieder in Schwung bringen, blieb allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Nach seinem Abgang aus München 2019 ging es für den mittlerweile 30-Jährigen weiter konsequent bergab. Über Real und Everton führte ihn sein Weg in diesem Sommer zum katarischen Klub Al-Rayyan SC.

Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri konnte sich bei den Bayern nie durchsetzen - Anfang 2015 ging es für ihn zu Inter Mailand.
Xherdan Shaqiri konnte sich bei den Bayern nie durchsetzen - Anfang 2015 ging es für ihn zu Inter Mailand. © IMAGO / MIS

Das Schweizer Muskelpaket wurde 2012 für knapp zwölf Millionen Euro vom FC Basel verpflichtet und sollte eine Alternative zur verletzungsanfälligen Flügelzange Arjen Robben und Franck Ribéry darstellen. Dass er wirklich Bayern-Niveau mitbringt, konnte der Außenstürmer allerdings nur selten beweisen.

Im Winter 2015 wechselte er nach gerade einmal 52 Bundesligaspielen (elf Tore, zehn Vorlagen) zu Inter Mailand. Heute läuft er in Frankreich für Olympique Lyon auf.

Sinan Kurt

Sinan Kurt kam als großes Talent zu den Bayern, hinterließ dort ab kaum Spuren.
Sinan Kurt kam als großes Talent zu den Bayern, hinterließ dort ab kaum Spuren. © IMAGO / Team 2

An Sinan Kurt kann sich heute wohl kaum noch jemand erinnern, dabei galt der Offensivspieler bei seiner Verpflichtung von Borussia Mönchengladbach 2014 als eines der größten Talente des Landes. Auf dem Platz sollte er allerdings kaum Schlagzeilen schreiben – daneben dafür umso mehr.

2015 gönnte sich der damals 19-Jährige während drei freier Tage nach dem damaligen Sommer-Trainingslager in China einen extravaganten Kurzurlaub an der Côte d’Azur, wo er mit einigen Kumpels einen Helikopterflug von Cannes nach St. Tropez unternahm. Kostenpunkt: 1.900 Euro für gerade einmal 74 Kilometer Flugdistanz. Bei den Bossen war der Teenager nach seinem Protz-Trip unten durch, von Pep Guardiola wurde er sogar aus dem Profi-Kader verbannt.

Anfang 2016 wurde Kurt nach gerade einmal 45 Bundesliga-Minuten zu Hertha BSC verkauft, doch auch dort konnte sich der Flügelspieler nicht durchsetzen. Später führte ihn sein Weg über WSG Tirol in die Regionalliga zum SV Straelen und zum slowakischen Erstligisten FC Nitra. Heute ist Sinan Kurt 25 Jahre alt – und vereinslos.

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