Michael Cuisance beim FC Bayern vor dem Aus: Ende eines Missverständnisses

München - Er kam im Sommer 2019 als großes Versprechen zum FC Bayern, als bester Spieler der Saison 2017/18 bei Borussia Mönchengladbach und hoffnungsvolles Mittelfeldtalent - doch nun geht die Zeit von Michaël Cuisance (22) in München nach zweieinhalb - enttäuschenden - Jahren wohl schon wieder zu Ende. Es war letztlich ein Missverständnis, eine unbefriedigende Beziehung für beide Seiten.
Wie "Sky" berichtet, gibt es zwei Klubs, die Cuisance in dieser Winter-Transferperiode (1. bis 31. Januar) verpflichten wollen: ZSKA Moskau und der italienische Erstligist FC Venezia. Beide Interessenten sollen bereit sein, jeweils rund 10 Millionen Euro Ablöse für den Mittelfeldspieler zu zahlen, was für Bayern freilich ein prima Geschäft wäre. Kein Wunder, dass die Führungsetage um Sportvorstand Hasan Salihamidzic dem Vernehmen nach einverstanden ist mit den Bedingungen.
Michael Cuisance konnte sich beim FC Bayern nie durchsetzen
Cuisance wechselte einst für acht Millionen Euro nach München, den Durchbruch schaffte er nie. In dieser Saison bringt er es unter Trainer Julian Nagelsmann auf lediglich zwölf Bundesliga-Minuten. Da kommt es schon überraschend, dass es international eine solche Nachfrage für den Franzosen gibt.
Cuisances Talent war und ist unbestritten, doch er scheiterte bei Bayern an anderen Fähigkeiten, die für einen Top-Profi unabdingbar sind, ihm aber ein ums andere Mal fehlten: Demut, Fleiß, Disziplin, Professionalität. Beim Hinrunden-Abschluss gegen den VfL Wolfsburg (4:0) etwa warf er beleidigt sein Leibchen in Richtung von Coach Nagelsmann.
Cuisance spricht über Leibchen-Wurf Richtung Nagelsmann
"Aus meiner Sicht wird das absolut falsch ausgelegt", behauptete Cuisance anschließend in der "Bild". Er habe mit Nagelsmann "ein gutes Verhältnis, ich würde ihm gegenüber nie respektlos sein."
Er habe sein Leibchen "nicht absichtlich in seine Richtung geworfen, um mich zu beschweren". Allerdings kam Cuisance in der Hinrunde insgesamt nur 56 Minuten zum Einsatz. Nagelsmann hatte deshalb eine weitere Ausleihe nach der zu Olympique Marseille (2020/21) ins Gespräch gebracht. "Er hat viel zu wenig Spielzeit, um sich zu entwickeln", sagte der Trainer.
Cuisance: "Ich habe einen guten Charakter"
Cuisance selbst meinte: "Wir werden uns zusammensetzen und über die Situation reden. In meiner Situation möchte ich mehr Einsätze, Minuten." Gegen sein Image als Enfant terrible wehrte sich der Linksfuß. Er sei "kein Spieler, der Unruhe stiftet. Ich will keinen Streit mit dem Verein. Ich habe einen guten Charakter. Fragen Sie Julian Nagelsmann! Ich bin ein harter Arbeiter."
Daher habe er auch "das Zeug dazu, regelmäßig bei einem Klub wie Bayern zu spielen", ergänzte er, "davon bin ich überzeugt. Aber ich habe dazu selten Chancen bekommen." Oder sie eben zu selten genutzt...